Keine Gnade für Jaksche & Co. Fothen will lebenslange Sperren
13.11.2007, 13:48 UhrGerolsteiner-Radprofi Markus Fothen (Kaarst) befürwortet eine lebenslange Sperre für überführte Dopingsünder. "Wer sowas macht, hat im Radsport nichts mehr zu suchen", sagte der 26-Jährige auf sport.ARD.de. So sei er auch dagegen, dass beispielsweise Jörg Jaksche oder Patrik Sinkewitz nach ihren Doping-Geständnissen ihre Karriere fortsetzen könnten: "Dass solche Leute zurück in den Radsport wollen, ist ein Unding."
Keine Belohnung
Dass bei Jaksche und möglicherweise auch bei Sinkewitz eine Kronzeugenregelung zur Anwendung kommt, die ihre Dopingsperre von zwei auf ein Jahr verkürzt, lehnt Fothen ab. "Erst ewig leugnen und dann nach Überführung alles zugeben, um ins Kronzeugen-Programm zu rutschen, ist echt ein 'No-Go'", sagte der Rheinländer.
Besonders bei Sinkewitz hätte er kein Verständnis für eine mögliche Strafminderung: "Ich könnte es ja noch verstehen, wenn da einer von selbst kommt und sagt, ich mache Schluss mit Manipulation, ich bin verzweifelt, habe die Schnauze voll von diesem System, der Druck ist zu groß. Aber Sinkewitz ist nicht freiwillig gekommen, sondern beim Dopen erwischt worden. Wieso soll er da noch belohnt werden?", so Fothen.
Erfolg auch ohne Doping möglich
Grundsätzlich sei er für mehr und schärfere Kontrollen, um möglichst viele Betrüger zu erwischen: "Meinetwegen können die Kontrolleure permanent kommen, alles durchwühlen. Je mehr Kontrollen, desto besser. Je härtere Tests, desto besser. Ich unterschreibe auch gerne jede Ehrenerklärung, immer her damit", sagte Fothen.
Trotz allem sei er jedoch überzeugt, dass man auch ohne Doping noch erfolgreich im Profiradsport fahren könne: "Diesen Traum habe ich noch." Auch ohne Doping könne man Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 40 km/h bei großen Rundfahrten mithalten, meint Fothen: "Der Schnitt ist eigentlich egal, im Feld kann doch jeder mitrollen. Ich weiß, dass ich einen 43-er Schnitt sauber fahren kann. Verdächtig wird es, wenn man sieht, wie spritzig manche Jungs am fünften Berg noch sind und da noch 22 Ausreißversuche starten."
Ermittlungen eingestellt
Unterdessen bestätigte die Bonner Staatsanwaltschaft, dass die zivilrechtlichen Ermittlungen gegen Patrik Sinkewitz eingestellt wurden. "Gegen eine gewisse Zahlung, deren Höhe sich nach dem Einkommen und der Schwere der Tat richtet", habe die Staatsanwaltschaft auf eine Betrugs-Klage vor dem Hintergrund der Dopingverfehlungen des 27-jährigen Hessen verzichtet, sagte Sinkewitz-Anwalt Michael Lehner.
Die Ermittler hätten laut Lehner berücksichtigt, "dass Sinkewitz nicht der große Täter ist". Die von Sinkewitz gezahlte Summe liegt laut Staatsanwaltschaft in "fünfstelliger Höhe".
Contador und Valverde vorgeladen
In Italien gehen derweil die Ermittlungen gegen den spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes weiter. Der Chefermittler des italienischen Olympiaverbandes CONI, Ettore Torri, hat den unter Dopingverdacht stehenden Tour-de-France-Sieger Alberto Contador sowie weitere Radprofis aus Spanien zu einer Anhörung geladen. Das berichtet die italienische Tageszeitung "Il Giornale".
Contador, sein Landsmann Alejandro Valverde und andere Fahrer sollen zu ihrer möglichen Verwicklung in die spanische Doping-Affäre um Fuentes befragt werden.
Quelle: ntv.de