Teamporträt Gruppe A Frankreich, die Ästheten
23.06.2011, 19:55 Uhr
Die Französinnen sind technisch sehr stark.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Noch vor wenigen Jahren galt Frankreich als Zwerg im Frauenfußball. Seit Bruno Bini das Traineramt übernommen hat, hat sich die Equipe in der Weltspitze etabliert. Die Französinnen bestechen besonders durch ihre hervorragende Technik.
Falls die deutschen Fußballerinnen wider Erwarten im letzten WM-Vorrundenspiel gegen Frankreich am 5. Juli in Mönchengladbach noch Punkte für den Einzug ins Viertelfinale brauchen sollten, hat Bundestrainerin Silvia Neid schon ein vielversprechendes Erfolgsrezept parat. Mit deutscher Härte soll die Equipe Tricolore in die Knie gezwungen werden.
"Frankreich ist technisch unheimlich gut. Was sie aber nicht mögen, ist ein gutes Zweikampfverhalten des Gegners', sagte Neid mit Blick auf das Team aus dem Nachbarland, das bei der EM-Endrunde 2009 in Finnland eine 1:5-Niederlage in der Vorrunde gegen die deutsche Mannschaft hinnehmen musste. Insgesamt sieht die Bilanz der Französinnen, die laut Neid "bisher immer zu verspielt vor dem Tor" waren, gegen die Deutschen nicht gut aus. Den sieben Pleiten stehen lediglich zwei Siege gegenüber.
Lyons Triumph gibt Selbstvertrauen
Diese Bilanz wollen die Französinnen zu ihren Gunsten verbessern. Vor allem der Sieg von Meister Olympique Lyon im Finale der Champions League gegen den deutschen Titelträger Turbine Potsdam (2:0) hat den Schützlingen von Trainer Bruno Bini, in dessen Kader zehn Olympique-Spielerinnen stehen, Mut gemacht. "Dieser Erfolg über ein deutsches Team hat gut getan. Er verleiht uns auch Rückenwind für die WM", sagte Abwehrchefin Laura Georges.
Vor vier Jahren war von diesem Selbstbewusstsein in Frankreich noch nichts zu spüren gewesen. Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2007 war die Enttäuschung riesig - umso größer fiel dann die Erleichterung über die souveräne Vorstellung auf dem Weg nach Deutschland aus. Nach elf Siegen in zwölf Spielen, 53 Toren und nur zwei Gegentreffern hatten Les Bleus das Ticket für die Endrunde in der Tasche.
"Frankreich gehört zur europäischen Spitze"
Kein Wunder also, dass Bini für die Wahl des Weltverbands FIFA zum Frauen-Trainer des Jahres nominiert wurde. Er hat der französischen Auswahl neues Leben eingehaucht und setzt auf Blockbildung. Neben den zehn Spielerinnen aus Lyon hat der Coach, dessen Team bei der EM 2009 trotz der Pleite gegen Deutschland das Viertelfinale erreichte, fünf Spielerinnen von Paris St. Germain berufen.

Sandrine Soubeyrand (r.), hier gegen Simone Laudehr, ist die unumstrittene Führungsspielerin.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Frankreich gehört seit längerem zur europäischen Spitze. Die sind bissig und unangenehm zu spielen", sagte die deutsche Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz. Die Zahlen geben der Frankfurterin recht. Klammheimlich haben sich die Französinnen auf Position acht der Weltrangliste vorgearbeitet.
Mit ihren 37 Jahren ist Rekord-Nationalspielerin Sandrine Soubeyrand die unumstrittene Führungskraft. Daneben geben Verteidigerin Sonia Bompastor und Mittelfeldspielerin Camille Abily den Ton an. Im Offensivbereich sorgen Louisa Necib und Elodie Thomis für Wirbel. Youngster Marie Laura Delie wurde im Frühjahr Torschützenkönigin beim Zypern-Cup.
Quelle: ntv.de, von Alexander Sarter und Rainer Hennies, sid