WM: "Hand des Spottes" in Bochum Australien siegt kurios
03.07.2011, 16:18 Uhr
Australischer Jubel: Gegen WM-Debütant Äquatorial-Guinea schossen die "Matildas" ihren ersten WM-Sieg 2011 heraus.
(Foto: dapd)
Fußball gespielt wird in Bochum auch, aber über Fußball spricht nach dem unnötig knappen Sieg von Australiens Fußballerinnen über WM-Debütant Äquatorial-Guinea niemand. Alle sprechen über die Schiedsrichterin. Die übersieht in der ersten Halbzeit ein kurioses Handspiel der Afrikanerinnen.
Asienmeister Australien darf bei der Frauenfußball-WM weiter auf den Viertelfinal-Einzug hoffen, für Außenseiter Äquatorial-Guinea mit Bundesliga-Spielerin Genoveva Anonma ist das Abenteuer hingegen wohl schnell vorbei. Dank der Treffer von Leena Khamis (8.), Youngster Emily Van Egmond (48.) und Lisa De Vanna (51.) kamen die überlegenen "Matildas" bei zwei Gegentreffern von Anonma (21./83.) in Bochum zu einem verdienten 3:2 (1:1). Australien steht nach Brasiliens 3:0-Erfolg über Norwegen nun vor einem Endspiel um den Einzug ins Viertelfinale gegen die Skandinavierinnen. Die Afrikanerinnen sind schon vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Brasilien ausgeschieden.
Für den meisten Diskussionsstoff sorgte jedoch nicht die sportliche Vorstellung beider Teams, sondern eine peinliche Fehlleistung der Schiedsrichterin. Nach einem Pfostenschuss der Australierinnen fing die afrikanische Abwehrspielerin Bruna in der 16. Minute den Ball und hielt ihn sekundenlang in beiden Händen, obwohl das Spiel nicht unterbrochen war. Schließlich ließ Bruna, nachdem sie mit Ball ein paar Schritte gegangen war, das Spielgerät wieder fallen - und die ungarische Schiedsrichterin Gyoengyi Gaal einfach weiterspielen.
Dominiert und dilettiert
Ansonsten sahen die 15.640 Zuschauer in Bochum eine überlegene australische Mannschaft, die sich das Leben selbst schwermachte. Die "Matildas" übernahmen von Beginn an die Kontrolle und drückten den Afrikameister von 2008 in dessen Hälfte. Nach einem Steilpass der erst 17 Jahre alten Van Egmond auf Heather Garriock scheiterte diese zunächst aus acht Metern an Torfrau Miriam, den Abpraller schob Khamis aber über die Linie (8.).
Nur acht Minuten später ging ein Raunen durchs Stadion, als Bruna den Ball fing - aber die Pfeife der schwachen ungarischen Schiedsrichterin Gaal stumm blieb. Wie aus dem Nichts kam der körperlich und spielerisch unterlegene WM-Debütant in einer munteren, aber niveauarmen Partie zum Ausgleich. Australiens Servet Uzunlar verstolperte den Ball am eigenen Sechzehner, sodass Anonma alleine auf das gegnerische Tor gehen konnte. Der Neuzugang von Turbine Potsdam tanzte Australiens Torfrau Lydia Williams im Strafraum aus und schob ein - wie auch kurz vor dem Abpfiff.

Genoveva Anonman dürfte mit der Leistung von Schiedsrichtern Gyoengyi Gaal zufrieden gewesen sein.
(Foto: dapd)
Die Partie verflachte nach dem 1:1, Australien blieb spielbestimmend, aber ohne Durchschlagskraft. Zunächst schoss Van Egmond Miriam aus 16 Metern in die Arme (27.), dann setzte Khamis den Ball mit dem Kopf Zentimeter über das Tor (29.). Kurz vor der Pause klatsche schließlich ein herrlicher Freistoß von Australiens Spielführerin Collette McCallum aus 20 Metern an die Latte (43.).
Doppelschlag nach der Pause
Kurz nach der Pause sorgte dann ein Doppelschlag für die Vorentscheidung. In der 47. Minute flankte Khamis von der linken Seite, die eingewechselte De Vanna säbelte in der Mitte am Ball vorbei, doch am zweiten Pfosten rauschte Van Egmond heran und schob trocken zum 2:1 ein. Drei Minuten später erhöhte De Vanna auf 3:1.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa