Gruppensieg durch Abwehrfehler Schweden düpiert die USA
06.07.2011, 22:57 Uhr
Charlotte Rohlin aus Schweden und US-Girl Alex Morgan (hinter dem Ball) im Zweikampf.
(Foto: AP)
Amy Le Peilibet erlebt keinen guten Tag zum Abschluss der Vorrunde der Fußball-WM. Beim Spiel gegen Schweden verursacht sie zunächst einen Strafstoß. Danach fälscht sie einen schwedischen Freistoß ins eigene Tor ab. Nun müssen die USA im Viertelfinale gegen Brasilien antreten.
Kanzlerin Angela Merkel und die deutschen Nationalspielerinnen staunten auf der Tribüne nicht schlecht. Schwedens Frauen sorgten bei der WM zum Abschluss der Vorrunde für einen Paukenschlag und sicherten sich durch einen 2:1 (2:0)-Sieg in Wolfsburg über Mitfavorit USA den Sieg in der Gruppe C. Das Drei-Kronen-Team feierte im dritten Spiel den dritten Sieg (ohne Gegentor) und trifft am Sonntag im Viertelfinale von Augsburg auf Australien. Die USA müssen in der Runde der letzten Acht Sonntag in Dresden zum Klassiker gegen Brasilien antreten.
Kaum Zuschauer und keine Tore gab es derweil bei der zweiten Partie der Gruppe. Vor der Kulisse von 7805 Besuchern in Bochum trennten sich am letzten Spieltag der Gruppe C Asiens Vizemeister Nordkorea und WM-Debütant Kolumbien 0:0. Beide Teams hatten schon vor der Begegnung alle Chancen aufs Viertelfinale durch Niederlagen gegen die USA und Schweden verspielt und müssen ohne einen einzigen Treffer die Heimreise antreten.
Möglicher Gegner der DFB-Elf
Vor 23.468 Zuschauern in der Wolfsburger Arena profitierten die Schwedinnen von US-Pechvogel Amy Le Peilibet. Die Abwehrspielerin verschuldete vor der Pause beide Gegentore. Vor dem 0:1 zog sie gegen Lotta Schelin im Strafraum die Notbremse und erhielt Gelb (14.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Lisa Dahlkvist sicher. Beim 0:2 (35.) fälschte sie einen Freistoß von Nilla Fischer unhaltbar für US-Keeperin Hope Solo ins eigene Netz ab. Abby Wambach (67.) sorgte mit ihrem ersten Turniertor für den 1:2-Anschlusstreffer.
Sollte Schweden sein Viertelfinale gegen Australien am Sonntag gewinnen, würde die Mannschaft von Thomas Dennerby im Halbfinale auf das deutsche Team treffen, falls die DFB-Elf ihr Viertelfinale gegen Japan am Samstag gewinnt. Bundestrainerin Silvia Neid und die deutschen Spielerinnen, die vor dem Match mit der Bundeskanzlerin zu Abend gegessen hatten, erhielten bei ihrem Besuch einen Eindruck vom Tempo-Fußball der Skandinavierinnen, die im vierten Anlauf endlich ihren ersten Sieg gegen die US-Girls bei einer WM feierten.
Beide Mannschaften gingen von Beginn ein enorm hohes Tempo und trugen zu einem der besseren Spiele bei der WM bei. Vor allem die USA knüpften zunächst an die guten Leistungen aus den beiden siegreichen Partien gegen Nordkorea (2:0) und Kolumbien (3:0) an und machten viel Druck. Schweden ließ sich jedoch nicht beeindrucken und suchte seinerseits die Offensive. Die Abwehr der Frauenfußball-Großmacht USA zeigte ungewohnte Schwächen und bescherte den laufstarken Schwedinnen immer wieder gute Chance. Im zweiten Durchgang begannen die US-Girls erneut druckvoll und drängten auf den Anschluss, doch der letzte Pass war oft ungenau, viele Abspielfehler störten den Rhythmus. Mit Standardsituationen sorgte der Weltranglistenerste jedoch weiter für Gefahr. Nach dem 1:2 durch Wambach mussten die Schweden, die stets auf Konter lauerten, bis zum Schluss zittern.
Flüssiges Kombinationsspiel
Der ehemalige Geheimfavorit Nordkorea blieb auch in seinem dritten Auftritt weit hinter den Erwartungen und setzte letztlich nur durch die merkwürdige Blitzeinschlag-Entschuldigung seines Trainers Kim Kwang Min nach der Niederlage gegen den Erzfeind USA einen Farbtupfer in einer ansonsten tristen Vorstellung bei der WM. Gegen Kolumbien kam Nordkorea besser aus den Startlöchern und hatte durch die sehr agile Jo Yun Mi in der siebten Minute den ersten gefährlichen Torschuss. Auf der Gegenseite musste Torfrau Hong Myong Hui zweimal ihr ganzes Können aufbieten, um die Fernschüsse von Yulieht Dominguez (13.) und Daniela Montoya (16.) noch mit den Fingerspitzen über den Querbalken zu lenken.
Während die Südamerikanerinnen in der Offensive vor allem auf Einzelaktionen setzten, gewann Nordkorea durch teilweise flüssiges Kombinationsspiel im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit ein leichtes Übergewicht und kam durch Jo zur nächsten guten Gelegenheit (25.), die Kolumbiens Torfrau Sandra Sepulveda entschärfte. Die beste Chance der ersten 45 Minuten vergab erneut Nordkoreas Kapitänin Jo, die freistehend den Ball aus kurzer Entfernung an den Außenpfosten setzte (38.). Nach der Pause verflachte das Spiel zusehends, viele Duelle im Mittelfeld zerstörten jeden Spielfluss. Ein 30-Meter-Freistoß von Oriancia Velasquez (66.) in die Arme von Hong war schon die beste Möglichkeit der zweiten Halbzeit.
Quelle: ntv.de, Nikolaj Stobbe und Patrick Storzer, sid