Sport

Ticket für die Kanu-WM Freie Fahrt für Birgit Fischer

Vor ihrem ersten Saisonauftritt hat Birgit Fischer vom Deutschen Kanu-Verband (DKV) einen Freifahrtschein zur WM erhalten. Die nach Rippenbrüchen und Autounfall von ihrer Bestform noch immer weit entfernte deutsche Rekord-Olympiasiegerin muss beim Weltcup in Duisburg von Freitag bis Sonntag nicht ein ursprünglich angekündigtes "Stechen" im Einerkajak bestreiten, sondern lediglich im Vierer über 200 Meter gegen eine B-Mannschaft ohne Nominierungsrecht paddeln.

"Wir wollen ihr die Chance geben, wieder richtig in Tritt zu kommen", sagte Sportdirektor Jens Kahl. Fischer sei aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme nur rund 500 Trainingskilometer gefahren, nicht einmal ein Viertel des normalen Umfangs. Der DKV-Sportdirektor weiß angesichts der personellen Konstellation: "Sie wird sich qualifizieren."

Die 43-Jährige fühlt sich nun relaxed. Lange Zeit sei nicht klar gewesen, wer die Gegner für das Ausscheidungsrennen sein sollten, die Einsatzkonzeptionen wurden mehrfach geändert. Allein auf das nun sichtbare Entgegenkommen des DKV will sie sich aber nicht verlassen: "Ich habe in diesem Verband schon zuviel erlebt. Außerdem will ich auch gegen die internationale Konkurrenz eine vernünftige Leistung abliefern."

Beim letzten großen Test am Mittwoch in Kienbaum war Fischer, die besonders der Autocrash Mitte März in den USA zurückgeworfen hatte, trotz Steigerung nicht wie gewohnt die Nummer 1. Mit Blick auf die WM bleibt sie dennoch gelassen: "Ich freue mich auf alle Aufgaben. Auch, wenn ich am Ende nur bei den Sprints dabei wäre. Ich werde mich im Laufe der Saison aber weiter anbieten." Schwer vorstellbar, dass Fischer bis Ende August nicht doch "ihren" Platz im Vierer auf der olympischen 500-Meter-Strecke erobert.

Vorerst sitzt das Aushängeschild am Samstag (Vorläufe) und Sonntag (Halbfinale und Finale) mit Olympiasiegerin Carolin Leonhardt (Mannheim), Judith Hörmann (Karlsruhe) und Nicole Reinhardt (Lampertheim) im Sprint-Boot. Im B-Team stehen Miriam Frenken (Düsseldorf), Caroline Kratochwil (Potsdam), Silke Hörmann (Karlsruhe) und Tanja Schuck (Leipzig).

Wie Fischer konnte auch Olympiasieger Christian Gille nach einer Schleimbeutel-OP im Knie nicht an der nationalen Qualifikation teilnehmen. "Jetzt ist er ist fit", so Kahl. Im Zweier-Canadier kämpft der Leipziger mit seinem Gold-Partner Tomasz Wylenzek (Essen) gegen Stephan Breuing/Thomas Lück (Bochum/Neubrandenburg) um sein WM-Ticket. Auch die anderen Stars müssen für ihre Nominierung jeweils vor einem zweiten deutschen Boot einkommen. Für Atlanta-Olympiasieger Mark Zabel (Magdeburg) ist die Saison wegen Magenproblemen dagegen schon beendet.

Fischer schmiedet auch über die WM in Zagreb hinaus fleißig Pläne. "Ich habe einfach Lust auf viele Sachen. Die Kinder sind jetzt größer, da hat man mehr Zeit", so die Mutter von Ole (18) und Ulla (15). Der New-York-Marathon am 6. November ist eingeplant: "Inzwischen schaffe ich es, 50 bis 60 Minuten durchzulaufen." Ein Buchprojekt sei ebenfalls angekurbelt, das Anmeldeformular für den Wasalauf über 90 km in Schweden Anfang März habe sie auch schon besorgt: "Obwohl ich seit fünf Jahren nicht mehr Ski gelaufen bin."

Quelle: ntv.de

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