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Das große Ziel heißt Paris 2024 Für den letzten Traum gibt Timo Boll die WM auf

Timo Boll bei einem seiner letzten Auftritte für Düsseldorf im Februar 2023.

Timo Boll bei einem seiner letzten Auftritte für Düsseldorf im Februar 2023.

(Foto: IMAGO/Revierfoto)

Der letzte Traum lebt noch, doch vorher muss Timo Boll einen anderen aufgeben. Keine zwei Wochen vor der Tischtennis-WM in Südafrika sagt er seinen Start wegen einer Schulterverletzung auf. Sein voller Fokus liegt nun auf den Olympischen Spielen 2024. Doch auch dafür wird es knapp.

Das deutsche Tischtennis-Idol Timo Boll hat den Wettlauf gegen die Zeit um seine Teilnahme an der Einzel-WM im südafrikanischen Durban aufgeben müssen. Elf Tage vor Beginn der Titelkämpfe teilte der 42 Jahre alte WM-Dritte von 2021 wegen einer langwierigen Schulverletzung am linken Schlagarm "schweren Herzens" seinen Verzicht auf den Trip zum ersten WM-Turnier der Nachkriegsgeschichte in Afrika mit.

"Ich muss diese Entscheidung treffen, weil mein Fokus ganz klar auf den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris liegt. Deshalb muss ich das Problem jetzt richtig an der Wurzel packen und umfassend ausräumen. Unter tatkräftiger Hilfe meiner Vertrauensärzte und Physiotherapeuten bin ich auf einem sehr guten Weg", begründete Boll seinen WM-Verzicht.

Jetzt kommt der Filus

Der Rekordeuropameister, der zuletzt Ende Februar für Meister Borussia Düsseldorf in der Bundesliga am Tisch gestanden hatte, hofft nunmehr auf eine Genesung bis zu den zur Olympia-Qualifikation gehörenden European Games in Krakau (21. Juni bis 2. Juli).

Grundsätzlich will der Linkshänder nur noch etwas mehr als ein Jahr vor Paris seine siebte Teilnahme an Sommerspielen nicht durch eine zu hohe Belastung seines in fast 30 Jahren Leistungssport arg strapazierten Körpers zusätzlich gefährden. "Es war immer klar, dass ich in meinem Alter Prioritäten setzen muss - und mein Ziel sind die Olympischen Spiele", stellte Boll klar. In der französischen Metropole "möchte ich topfit sein und bestmöglich angreifen", meinte der zweimalige WM-Bronzemedaillengewinner weiter.

Ein Kaltstart am Kap nach seiner langen Trainings- und Wettkampfpause kam für Boll auch nicht in Betracht. "Eine WM ist eine zu große Veranstaltung, als dass man praktisch ohne Training und Vorbereitung antreten könnte", sagte der deutsche Rekordmeister.

Bundestrainer Jörg Roßkopf reagierte mit Verständnis auf Bolls WM-Verzicht. "Es hat absolute Priorität, dass Timo seine Verletzung gründlich auskuriert", sagte der frühere Doppel-Weltmeister in einer Mitteilung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB). Für Boll rückte Abwehrkünstler Ruwen Filus ins deutsche WM-Aufgebot.

Absage hatte sich angedeutet

Bereits Ende vergangener Woche hatte DTTB-Sportdirektor Richard Prause in einem Interview nur noch wenig Hoffnung auf ein Boll-Comeback am Kap gemacht. "Wir können es beim besten Willen nicht einschätzen", erklärte der Ex-Profi zu den Chancen deutschen Stars auf einen WM-Start und sah auch den Zeitfaktor als Problem an: "Timo hat schon ein gewisses Trainingsalter und schon oft genug bewiesen, dass er mehr oder weniger aus dem Stegreif auf Topniveau spielen kann. Aber er sollte schon mindestens zehn Tage wieder im Training sein, damit es für ihn für die WM reicht."

Auch Boll selbst war schon vor mehreren Wochen hinsichtlich Durban eher skeptisch gewesen: "Wie lange es noch dauern wird, kann mir aktuell kein Arzt sagen", erklärte Boll Anfang April über seinen Gesundheitszustand: "Es ist eine Entzündungsgeschichte, von der viele Partien betroffen sind - Schulter ist kompliziert."

Quelle: ntv.de, sue/sid

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