Deutscher Doppelschlag in Doha Furioser Auftakt beim WM-Start der Beckenschwimmer
11.02.2024, 21:38 Uhr
Hier entlang zu den Medaillen: Lukas Märtens weist den Weg.
(Foto: dpa)
Bronze für Lukas Märtens und Isabel Gose: Die Beckenschwimmer haben dem deutschen Team bei der WM in Doha die ersten Medaillen beschert. Und schon bald könnte es noch besser werden: Angelina Köhler eilt in ihren ersten beiden Rennen von Rekord zu Rekord.
Lukas Märtens blickte lange auf die Anzeigetafel und ärgerte sich ein wenig über den knapp verpassten Titel, Isabel Gose ließ überglücklich das Wasser spritzen und riss jubelnd die Faust hoch: Doppel-Bronze innerhalb von 30 Minuten zum WM-Start der Beckenschwimmer rief bei den deutschen Europameistern in Doha ganz unterschiedliche Emotionen hervor.
"Es war denkbar knapp, da hätte noch mehr passieren können", sagte Märtens, der im Finale über 400 m Freistil nach 3:42,96 Minuten nur 25 Hundertstelsekunden nach dem neuen Weltmeister Kim Woo-Min aus Südkorea angeschlagen hatte: "Ich will immer mehr. Wenn da zwei Zehntel zur Goldmedaille fehlen, dann sag ich mir: Hätte ich mal irgendwo noch ein Stündchen länger trainiert."
Seine Magdeburger Klubkollegin Gose freute sich dagegen überschwänglich über ihre erste WM-Medaille in deutscher Rekordzeit. "Ich bin super erleichtert. Ich habe vorher gesagt: So eine Chance kriege ich nicht nochmal", sagte die 21-Jährige, die in 4:02,39 Minuten über dieselbe Strecke ihre alte Bestmarke um 23 Hundertstel unterboten hatte: "Es war für mich so wichtig, jetzt diesen Step nach vorne zu machen." Gose nutzte die Gunst der Stunde, weil in Olympiasiegerin Ariarne Titmus (Australien), US-Star Katie Ledecky und in der Kanadierin Summer McIntosh die Topfavoritinnen fehlten.
Köhler ist verliebt in das Becken
Den ersten beiden Medaillen für das deutsche Team am zehnten Wettkampftag in Doha könnte schnell die nächste folgen: Denn Kurzbahn-Europameisterin Angelina Köhler schwamm sich mit zwei deutschen Rekorden über 100 m Schmetterling als Schnellste in die Favoritenrolle für das Finale am Montag (17.09 Uhr MEZ). "Ich liebe einfach das Becken hier, ich bin perfekt vorbereitet", sagte die 23-Jährige, die im Halbfinale in 56,11 Sekunden noch einmal drei Zehntel unter ihrer Vorlaufzeit blieb: "Die harte Arbeit zahlt sich so langsam aus."
Auch für Märtens, der bereits 2023 in Fukuoka Bronze und 2022 in Budapest Silber gewonnen hatte. Der 22-Jährige hatte seit Saisonbeginn immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, musste unter anderem auf die Kurzbahn-DM im November verzichten. "Wenn man bedenkt, wie wenig ich trainieren konnte, ist das sensationell", sagte Märtens und fügte mit Blick auf die Olympischen Spiele an: "Paris ist nicht mehr weit weg, und wir sind auf einem guten Weg."
Jetzt flirtet Köhler natürlich auch mit der Medaille
Für Olympia planen kann nun auch Gose, die sich mit ihrer ersten Medaille auch das Paris-Ticket sicherte, das Märtens schon sicher hatte. "Es hat sich toll angefühlt, ich bin mein Rennen geschwommen", sagte die 21-Jährige, für die endlich ein lang ersehnter Traum in Erfüllung ging: eine Siegerehrung bei einer Weltmeisterschaft.
Auch Köhler "liebäugelt auf jeden Fall mit einer Medaille". Die Berlinerin, die im Dezember EM-Gold über 200 m Schmetterling gewonnen hatte, hatte schon am Morgen ihren deutschen Rekord um 64 Hundertstel verbessert. "Das sind schon Welten in dem Bereich", sagte sie. Genauso wichtig wie Edelmetall sei die Olympia-Qualifikation, betonte sie: "Ziel ist Platz eins bis vier, um das Ticket zu bekommen."
Brustschwimmer Lucas Matzerath zog über 100 m ebenfalls ins Finale am Montag (17.02 Uhr MEZ) ein. Der Frankfurter schwamm in 59,30 Sekunden auf Rang fünf. Melvin Imoudu (Potsdam) verpasste den Endlauf hingegen als 14. in 1:00,08 Minuten.
Quelle: ntv.de, sue/sid