Englands Ferdinand fällt aus Drogba bricht sich den Ellbogen
04.06.2010, 19:19 UhrNach Michael Ballack und Michael Essien verpasst mit Didier Drogba der nächste WM-Kapitän vom FC Chelsea die WM in Südafrika. Der Stürmerstar zieht sich in einem Testspiel gegen Japan einen Ellbogenbruch zu. Und auch Englands Kapitän Rio Ferdinand fällt verletzt aus.
Die Elfenbeinküste muss bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika auf ihren Superstar Didier Drogba verzichten. Das vermelden das "sport-ivoire.ci" und die französische Sportzeitung "L'Equipe". Der Torjäger des FC Chelsea hat sich demnach beim 2:0-Testspielsieg der Ivorer gegen Japan den rechten Ellbogen gebrochen. Drogba war nach einem Zweikampf mit seinem Gegenspieler Tulio auf den Arm gefallen und musste bereits nach 18 Minuten ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden.
Trainer Sven-Göran Eriksson bestätigte die Verletzung: "Wir wissen nicht, ob er bei der WM eingesetzt werden kann. Es ist sehr schlimm. Er ist der Kapitän und unser bester Spieler." Nach Angaben der "L'Equipe" hat Drogba allerdings schon selbst erklärt, dass er in Südafrika nicht eingesetzt werden könne. Nach Ghanas Michael Essien ist Drogba bereits der zweite afrikanische Superstar, der bei der ersten Weltmeisterschaft auf dem Kontinent fehlen wird. Auch von einem "Chelsea-Fluch" ist bereits die Rede, da nach Essien und Michael Ballack nun schon der dritte Star des englischen Meisters bei der WM ausfällt.
Drogba wäre in Topform nach Südafrika geflogen. Der 32-Jährige wurde in der abgelaufenen Saison englischer Meister und Pokalsieger mit dem FC Chelsea und sicherte sich mit 29 Treffern die Torjägerkanone der "Premier League". Für seine Nationalmannschaft schoss er 44 Tore in 67 Spielen. Er ist Kapitän, Rekordtorjäger und uneingeschränkte Führungsfigur der "Elephants". Einige Beobachter sprechen ihm sogar einen größeren Einfluss auf das Team zu als dem jeweiligen Trainer. "Was für ein Malheur! Das ist schrecklich", schrieb "sport-ivoire.ci" in einer ersten Reaktion.
Englands Ferdinand sagt ab

Da war noch alles in Ordnung: Englands Kapitän Rio Ferdinand vor seiner Trainingsverletzung.
(Foto: REUTERS)
Das Verletzungspech hat auch die englische Nationalmannschaft erwischt: Wie der nationale Verband FA bestätigte, muss Kapitän Rio Ferdinand wegen einer im Training erlittenen Knieverletzung seine Teilnahme an der WM absagen. Liverpools Mittelfeldspieler Steven Gerrard soll das englische Team nun in Südafrika als Kapitän aufs Feld führen.
Der Innenverteidiger hatte sich die Verletzung beim Training der "Three Lions" zugezogen und war danach in einem Krankenhaus untersucht worden. Anschließend verließ der Spieler vom englischen Rekordmeister Manchester United das Krankenhaus auf Krücken. "Das ist natürlich eine schlechte Nachricht und jeder in der Mannschaft ist sehr enttäuscht", sagte Teammanager Fabio Capello.
Britische Medien hatten bereits am Nachmittag über das WM-Aus Ferdinands spekuliert. Capello nominierte kurz nach der Verletzung Ferdinands vorsichtshalber Michael Dawson von Tottenham Hotspur nach. Der Nationalmannschaftsneuling wird nun ins Trainingslager der Engländer nachreisen.
Chiles Suazo gesund gedopt?

Chiles Humberto Suazo plagt eine Oberschenkelblessur - und der Verdacht, bei der Behandlung gedopt worden zu sein.
(Foto: REUTERS)
Nicht nur mit Verletzungssorgen, sondern auch mit Problemen wegen der Behandlung schlägt sich die chilenische Fußball-Nationalmannschaft herum. Sie muss gleich in zweifacher Hinsicht um den Einsatz von Top-Angreifer Humberto Suazo bangen. Nach dessen verletzungsbedingter Absage für das erste Gruppenspiel gegen Honduras (16. Juni) ist fraglich, ob der Torjäger des spanischen Erstligisten Real Saragossa überhaupt ein WM-Spiel bestreiten wird. Laut Berichten der chilenischen Tageszeitung "El Mercurio" soll Suazo mit einer Therapie-Methode behandelt worden sein, die nach den Vorgaben des Anti-Doping-Codes verboten sei.
Ein Muskelfaserriss im linken Oberschenkel des 29-Jährigen, den er sich vergangene Woche beim 3:0-Testspielsieg gegen Israel zugezogen hatte, soll mit so genanntem Blood Spinning behandelt worden sein. Die Methode, bei der verletzte Muskeln mit entnommenen Blutplättchen des Patienten wieder aufgebaut werden, gilt als intramuskuläre Verabreichung und ist seit der am 1. Januar in Kraft getretenen Aktualisierung des Anti-Doping-Codes verboten. Als legal gilt die durchaus verbreitete Therapie nur, wenn das Blutplättchenpräparat bei Sehnen-, Bänder- oder Knorpelverletzungen lokal appliziert wird.
Doping-Experten und der chilenische Fußballverband argumentieren nun, dass diese Vorgaben analog auch für Muskelverletzungen gelten würden. Mit dem Wort "intramuskulär" sei lediglich die Verabreichung einer Spritze ins Gesäß gemeint, die bei Suazo nicht stattgefunden habe. Suazo hatte mit zehn Treffern in 18 Qualifikationsspielen einen wesentlichen Anteil an der WM-Teilnahme Chiles. Zugleich war er damit bester Schütze der südamerikanischen WM-Qualifikation.
Quelle: ntv.de, dpa/sid