Fußball-WM 2010

Danish Dynamite mit Fehlzündung Japan stürmt ins Achtelfinale

Mit einer engagierten Offensivleistung zieht Japan zum zweiten Mal in ein WM-Achtelfinale ein. Zwei direkt verwandelte Freistöße ebnen gegen Dänemark den Weg in die K.o.-Runde, wo nun Paraguay wartet. Die gescheiterten Dänen kann auch nicht trösten, dass Stürmer Jon-Dahl Tomasson nach 15 torlosen Länderspielen seine Durststrecke beendet.

Yasuhito Endo trifft per Freistoß zum 2:0 für Japan.

Yasuhito Endo trifft per Freistoß zum 2:0 für Japan.

(Foto: REUTERS)

"Danish Dynamite" hat diesmal nicht gezündet, für Japan geht am Kap die Sonne auf. Dank der beiden Kunstschützen Keisuke Honda und Yasuhito Endo feierten die Japaner bei der Fußball-WM in Südafrika einen verdienten 3:1 (2:0)-Sieg gegen Dänemark und stürmten zum zweiten Mal nach der Heim-WM 2002 ins Achtelfinale. In der K.o.-Runde trifft die Mannschaft von Trainer Takeshi Okada als Zweiter der Vorrunden-Gruppe E am Dienstag (16.00 Uhr in Pretoria) auf Paraguay. Dänemark muss nach der zweiten Turnier-Niederlage dagegen die Koffer packen.

Die 27.967 Zuschauer im Royal-Bafokeng-Stadion von Rustenburg sahen ein flottes Spiel und tolle Tore: Der direkte Freistoß von Keisuke Honda (17.) aus 25 Metern war schon meisterhaft, dann zielte Yasuhito Endo (30.) mustergültig in die andere Ecke. Shinji Okazaki machte in der 87. Minute alles klar. Auch beim dritten Streich der Samurai war Dänen-Keeper Thomas Sörensen machtlos, bei einem weiteren genialen Freistoß Endos hatte er die Kugel gerade noch an den Pfosten gelenkt.

Der zu späte Anschlusstreffer von Jon Dahl Tomasson zum 1:2 war historisch - und kurios zugleich: Nach 15 Länderspielen in zweieinhalb Jahren ohne ein einziges Tor Tor traf der Stürmer von Feyenoord Rotterdam endlich wieder für Dänemark, wenn auch erst im Nachschuss nach einem schlecht platzierten Foulstrafstoß (81.). Der Wolfsburger Makoto Hasebe hatte Daniel Agger umgerempelt.

Diszipliniert und zielstrebig

Der Ball war teilweise hart umkämpft.

Der Ball war teilweise hart umkämpft.

(Foto: REUTERS)

Die Japaner verdienten sich den Sieg durch ihr taktisch diszipliniertes Spiel, sie wirkten zielstrebiger und motivierter als der Überraschungs-Europameister von 1992. Kein Wunder: Nach dem Doppel-Schock hätten die Dänen gleich drei Tore schießen müssen, um auch bei ihrer vierten WM-Teilnahme nach 1986, 1998 und 2002 das Achtelfinale zu erreichen. Doch die Japaner stürmten geordnet weiter, bei den Dänen ging nach vorn wenig.

Trainer Morten Olsen brachte nach 55 Minuten den Duisburger Sören Larsen für Abwehrspieler Per Kröldrup. Kurz zuvor hatte Routinier Tomasson, der mit Nicklas Bendtner und Dennis Rommedahl das Sturm-Trio bildete, seine dritte gute Torchance vergeben: Hasebe konnte in höchster Not retten. Tomasson hatte zumindest das erste Achtungszeichen gesetzt: Nach einer artistischen "Luftnummer" verpasste er eine abgefälschte Flanke knapp. Und auch sein feiner Schlenzer ging nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (14.). Nach dem Rückstand verpasste er das 1:1 (23.) - und 20 Minuten vor Ultimo die bis dahin größte Chance der Dänen im gesamten Spiel.

Vertrauen in die Verlierer

Okada vertraute jener Elf, die er schon bei der 0:1-Niederlage gegen die Holländer aufs Feld geschickt hatte. Olsen brachte dagegen zwei Neue: Kröldrup spielte im Abwehrzentrum zunächst für den gesperrten Simon Kjär, der Wolfsburger Thomas Kahlenberg kam für Jesper Grönkjär. Stürmerstar Bendtner, der ein "Flanken- und Kopfball-Festival" angekündigt hatte, war zwar rechtzeitig fit. Mit seiner kecken Prognose lag der 1,94-Meter-Mann vom FC Arsenal aber gewaltig daneben.

Die Japaner konnten sich bislang auf ihre solide Hintermannschaft verlassen, eine "Mauertaktik" wollte Okada seiner Mannschaft aber nicht aufzwingen. Im Gegenteil: Die flinken Dauerläufer machten der dänischen Defensive ständig zu schaffen. Schon vor dem Geniestreich Hondas hätten die Japaner bei einer Doppelchance innerhalb von 60 Sekunden in Führung gehen müssen (13.). Nach dem Doppelschlag von Honda und Endo lag dann mehrmals das 3:0 in der Luft. Es fiel zwar nicht, aber "Danish Dynamite" zündete auch nicht mehr.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen