Grippaler Infekt - Flick muss ran Löw kann nicht trainieren
09.07.2010, 13:41 UhrAuch das noch! Nach den Verletzungssorgen beim kickenden Personal meldet sich vor dem Spiel um Platz drei auch Bundestrainer Joachim Löw krank. Weil ihn ein Infekt plagt, darf Hansi Flick beim letzten WM-Training den Chef geben. Ein "Larifari-Spiel" soll das "kleine Finale" aber nicht werden.
Bundestrainer Joachim Löw hat beim letzten Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft während der Weltmeisterschaft in Südafrika gefehlt. Wegen eines grippalen Infektes musste der 50-Jährige am Freitag im Mannschafts-Hotel Velmore Grande bleiben. Die Einheit am Vormittag im Super-Stadion von Atteridgeville leitete Löws Assistent Hansi Flick.
Flick vertritt Löw auch am Abend in Port Elizabeth bei der obligatorischen FIFA-Pressekonferenz vor dem Spiel der DFB-Auswahl gegen Uruguay um WM-Platz drei. Für die Begegnung am Samstag (20.30 Uhr/ARD und Sky live) bangt Löw um den Einsatz mehrerer Stammspieler.
Kapitän Philipp Lahm und Lukas Podolski verpassten ebenfalls wie der Bundestrainer jeweils wegen eines grippalen Infektes das Abschlusstraining, Miroslav Klose fehlte wegen Rückenbeschwerden und absolvierte eine Einheit im Quartier. Zudem musste Ersatztorwart Tim Wiese wegen einer Schleimbeutelentzündung passen. Er sollte eigentlich gegen Uruguay ins Tor rücken.
Mesut Özil und Sami Khedira, die zuletzt über muskuläre Probleme geklagt hatten, konnten dagegen die Einheit mitmachen. Die deutsche Mannschaft fliegt am Freitagnachmittag von Johannesburg aus nach Port Elizabeth. Ob die angeschlagenen Spieler bis Samstag wieder fit werden, war am Freitag noch nicht abzusehen.
"Larifari" ausgeschlossen
Maßgeblich für die Aufstellung gegen Uruguay wird die körperliche Fitness sein. Bundestrainer Joachim Löw erwägt zudem, mit einigen "frischen Kräften" gegen Uruguay anzutreten, berichtete Teammanager Oliver Bierhoff. Die sportliche Leitung lege aber unabhängig von der Teamformation "großen Wert darauf, dass wir das letzte Spiel ernsthaft angehen", sagte Bierhoff. Gleichzeitig stellte er klar: "Man wird kein Risiko eingehen." Rainer Holzschuh, WM-Experte von n-tv, glaubt: "Ich bin fast sicher, dass der Bundestrainer durchwechseln wird, um allen Reservisten eine Chance zu geben in diesem, sagen wir es ruhig ehrlich, gehobenem Freundschaftsspiel. Klose wird aber auf alle Fälle, falls es einigermaßen geht, spielen."
Für den 32-Jährigen geht es schließlich noch darum, in seinem wohl letzten WM-Spiel den Torrekord des Brasilianers Ronaldo zu berechen. Um dessen Bestmarke von 15 Treffern einzustellen, müsste Klose gegen Uruguay mindestens einmal erfolgreich sein. Langfristig traut Holzschuh auch Lukas Podolski (25/fünf WM-Tore) und Shootingsstar Thomas Müller (20/vier WM-Tore) zu, zum WM-Toptorjäger aufzusteigen.
Der Bayern-Youngster kehrt nach seiner Gelbsperre im Halbfinale in die DFB-Elf zurück und appelliert an seine Teamkollegen, das "kleine Finale" ernstzunehmen: "Wir müssen uns strecken und können nicht mit einer Larifari-Einstellung ins Spiel gehen."
Bierhoff zog schon vor dem letzten Auftritt der jungen deutschen Mannschaft ein sehr positives WM-Fazit: "Wir haben es geschafft, ein neues Bild von Deutschland zu schaffen, nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich." Das Team sei ein "optimaler Botschafter" Deutschlands in Südafrika gewesen.
Quelle: ntv.de, sid/dpa