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Massenpanik beim WM-Testspiel Such nach dem Schuldigen

Chaotische Szenen beim Spiel der WM-Teilnehmer Nigeria und Nordkorea sorgen für Bestürzung. Die Fifa sieht jedoch keinen Grund zur Beunruhigung: "Dieses Spiel stand in keinerlei Verbindung zur Organisation der WM."

Polizisten im Makhulong-Stadion versuchen die aufgebrachten Fans zurückzuhalten. Fünf Tage vor Beginn der Fußball-WM brach dort eine Massenpanik aus

Polizisten im Makhulong-Stadion versuchen die aufgebrachten Fans zurückzuhalten. Fünf Tage vor Beginn der Fußball-WM brach dort eine Massenpanik aus

(Foto: AP)

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und WM-Gastgeber Südafrika haben sich nach der Massenpanik mit 16 Verletzten beim Test-Länderspiel zwischen Nigeria und Nordkorea gegenseitig den "schwarzen Peter" zugeschoben. Während die Polizei Vorwürfe Richtung Fußball-Weltverband erhob, wies Blatter jegliche Verantwortung der FIFA von sich.

"Wir bedauern diesen Vorfall natürlich und sehen ihn als Alarmsignal. Aber die Verantwortung für die Sicherheit liegt einzig beim Ausrichter - das betrifft sowohl die Polizei als auch das Militär", sagte Blatter bei einer Pressekonferenz im Sandton-Convencion-Center von Johannesburg.

Nach dem Vorfall hatte die Polizei die FIFA scharf kritisiert. "Die FIFA hat gewollt, dass der Eintritt gratis ist. Das haben sie nun davon", erklärte ein Beamter. Nigerias Verband forderte die FIFA auf, auch im Vorfeld der WM für die Sicherheit der Mannschaften zu garantieren.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Die WM wird beweisen, dass Südafrika so etwas stemmen kann: FIFA-Boss Blatter und Südafrikas Präsident Zuma

Die WM wird beweisen, dass Südafrika so etwas stemmen kann: FIFA-Boss Blatter und Südafrikas Präsident Zuma

(Foto: dpa)

WM-Gastgeber Südafrika reagierte am Montag promt. Aus Angst vor einer erneuten Massenpanik trainierte Bafana Bafana fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nur 250 Zuschauer kamen in das kleine Stadion Sturrock Park in Johannesburg. "Wir haben den Termin so gut es geht unter Verschluss gehalten, auch mit Blick auf die Massenpanik am Sonntag", sagte Pressesprecher Matlhomola Morake.

Auch der englische Fußballverband FA verschärfte vor seiner WM-Generalprobe am Montagabend die Sicherheitsvorkehrungen. Die "Three Lions" bestritten ein Testspiel gegen den südafrikanischen Erstligisten Platinum Stars im Moruleng Stadium in Lesetlheng unweit des WM-Ortes Rustenburg. Dafür wurden 12.000 Zuschauer erwartet, der Eintritt war - wie bei der Begegnung der WM-Teilnehmer Nigeria und Nordkorea - frei.

"Schutz und Sicherheit kommen an erster Stelle. Wir haben die Verantwortlichen getroffen und sind mit dem lokalen Organisationskomitee in Kontakt, um sicherzugehen, dass geeignete Maßnahmen getroffen wurden", sagte ein Sprecher des Verbandes der englischen Tageszeitung The Times.

Blatter richtete vier Tage vor dem Eröffnungsspiel am Freitag zwischen Gastgeber Südafrika und Mexiko den Blick nach vorn, er ist von einer sicheren WM-Endrunde überzeugt. "Die WM wird beweisen, dass Südafrika so etwas stemmen kann. Ich versichere, dass bei der WM bei keinem einzigen Spiel etwas passieren wird", sagte der FIFA-Boss.

"Ich dachte, ich muss sterben"

Doch die Vorkommnisse im Makhulong-Stadion, das nicht zu den WM-Austragungsorten zählt, hat die Diskussion über die Sicherheit während der WM neu entfacht. "Fußball-Trampelei", titelte Südafrikas Zeitung The Star und zitierte einen unmittelbar Betroffenen. "Ich lag am Boden. Ich dachte, ich muss sterben", erklärte Princess Mbali. Am Montag war die Zahl der Verletzten auf 16 angestiegen. Ein Polizist wurde schwer verletzt.

Zu der Massenpanik war es gekommen, als Fans versucht hatten, die vom Sicherheitspersonal bereits geschlossenen Tore zu durchbrechen. Augenzeugen berichteten, dass Dutzende nigerianische Anhänger niedergetrampelt wurden, während im Stadion die Nationalhymnen gespielt wurden. In der zweiten Halbzeit wurden erneut die Tore gestürmt. Die Partie, die 3:1 für Nigeria endete, wurde für fünf Minuten unterbrochen.

Massenpaniken bei Fußball-Spielen haben in Afrika in den vergangenen Jahren immer wieder Tote und Verletzte gefordert. 2001 waren beim Soweto-Derby im WM-Stadion Ellis-Park von Johannesburg 43 Anhänger ums Leben gekomen. Vor gut einem Jahr hatte es beim WM-Qualifikationsspiel in Abidjan zwischen der Elfenbeinküste und Malawi 19 Tote gegeben.

Quelle: ntv.de, Holger Luhmann und Marc Schmidt, sid

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