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Mexikaner als Spielverderber? Südafrika fiebert und feiert

Die Regenbogennation fiebert mit Bafana Bafana: Beflügelt von grenzenloser Euphorie will Gastgeber Südafrika mit einem Sieg im Eröffnungsspiel gegen Mexiko zu Beginn der ersten Fußball-WM in Afrika für Party-Stimmung sorgen. Doch Mexiko fühlt sich in der Rolle des Spielverderbers pudelwohl.

Es ist angerichtet: Heute beginnt die Fußball-WM.

Es ist angerichtet: Heute beginnt die Fußball-WM.

(Foto: REUTERS)

Südafrika fiebert der WM-Ouvertüre gegen Mexiko entgegen, im Stadion wollen Präsident Jacob Zuma sowie 80.000 Fans die Bafana Bafana zum Sieg schreien: Im Eröffnungsspiel der 19. Fußball-Weltmeisterschaft, der ersten auf dem afrikanischen Kontinent, weiß die Elf des Gastgebers die ganze Nation hinter sich. "Die Unterstützung ist beeindruckend", sagte Südafrikas Trainer Carlos Alberto Parreira vor der Partie heute ab 16 Uhr im Soccer City Stadium von Johannesburg.

An dem Ort, wo Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, der wegen des Unfalltodes seiner Urenkelin nicht dabei sein wird, einst die erste berühmte Rede nach seiner Freilassung hielt, sollen nun Südafrikas Fußballer den Grundstein für Historisches legen. Der Auftrag an den WM-Gastgeber ist klar: "Macht das Land stolz!" Doch die Lateinamerikaner haben sich fest vorgenommen, der Begeisterung der Afrikaner einen kräftigen Dämpfer zu versetzen.

Mexiko will Spielverderber sein

"Wir werden etwas wirklich Historisches leisten", versprach Trainer Javier Aguirre. "Wir wollen das Spiel gewinnen, danach bin ich wieder ein großer Fan von Südafrika", sagte der Coach. Mexiko will sich auch nicht von der gelben Wand der Südafrika-Fans einschüchtern lassen. Seit Tagen feiern die Gastgeber in den Straßen ihre WM-Party, tanzen, lachen und pusten unermüdlich in ihre Plastiktröten. Er und sein Team hätten allerdings davon nicht viel mitbekommen, erklärte Aguirre.

Er traut seinen Schützlingen einiges zu. "Wir sind gut drauf und sehr motiviert. Morgen wird ein großartiger Tag für Mexiko" " Vor allem will "El Vasco" (der Baske), wie der Coach aufgrund seiner Vorfahren genannt wird, den "Fluch" des Achtelfinales überwinden. Bei den vorigen vier Weltmeisterschaften war für die Mexikaner stets in der Runde der letzte 16 Endstation.

Parreira setzt voll auf die Fans

Parreira setzt dagegen auf die lautstarke Unterstützung der Fans. "Die Vuvuzelas müssen unser zwölfter Mann werden", forderte er - der ohrenbetäubende Lärm der Blasinstrumente soll die Mexikaner um den Verstand bringen. Die wollen sich davon jedoch nicht beeindrucken lassen. "Auf dem Rasen werden zwei Teams mit jeweils elf Spielern antreten, die Fans auf den Rängen zählen da nicht", sagte Mexikos 37- jähriger Routinier Cuauhtémoc Blanco. "Ein Auftaktspiel ist etwas Besonderes, weil die ganze Welt zuschaut. Mich macht dies aber nicht nervös, sondern es steigert die Motivation."

Bei den Südafrikanern hatte Parreira seinem Team Ruhe verordnet. Schließlich stehen seine Spieler vor dem bislang größten Spiel ihrer Karriere. "Diesem Tag hat das Land seit Jahren entgegengefiebert, wir dürfen die Menschen nicht enttäuschen", sagte Torwart Moneeb Josephs. Dass sich die Mannschaft am Mittwoch zwei Tage vor dem Showdown in einem offenen Bus noch einmal ihren enthusiastischen Anhängern präsentierte, passte dem Coach überhaupt nicht. Gleichzeitig zeigte er großes Verständnis für die Euphorie rund um die Mannschaft des Ausrichters. "Der Fußball in Südafrika hat jahrelang geschlafen", sagte der 67-Jährige.

Eine Welle der Begeisterung

Dem WM-Veteranen ist es in mühsamer Kleinarbeit gelungen, die Hoffnung ans Kap zurückzubringen, nun soll diese durch Überschwang und Selbstüberschätzung nicht wieder zunichtegemacht werden. Die Schmach, als erster WM-Gastgeber der Historie bereits in der Vorrunde die Segel zu streichen, will sich Parreira ersparen.

Ein Sieg gegen Mexiko soll die Mannschaft um den früheren Dortmunder Steven Pienaar auf eine Welle der Begeisterung befördern, an deren Ende nach den Vorstellungen von Präsident Zuma das Finale steht. "Es kribbelt schon jetzt in meinen Händen, ihnen den WM-Pokal in vier Wochen zu überreichen", sagte Zuma am Mittwoch bei einem Besuch im Trainingscamp der Nationalmannschaft zu Kapitän Aaron Mokoena.

Doch wie stark ist der erste afrikanische WM-Gastgeber wirklich? Seit zwölf Spielen sind die Südafrikaner inzwischen ungeschlagen, aber richtigen Aussagewert hatten nur die Siege gegen Dänemark und Kolumbien in den vergangenen Wochen. Zwar sei der Druck auf seine Jungs groß, dennoch gibt Parreira seinen Spielern einen guten Rat mit auf den Weg. "Sie sollen Spaß haben und die Partie genießen.

Südafrika – Mexiko, 16.00 Uhr

Südafrika: 16 Khune - 2 Gaxa, 4 Mokoena, 20 Khumalo, 15 Thwala - 13 Dikgacoi, 12 Letsholonyane - 11 Modise, 10 Pienaar, 8 Tshabalala - 9 Mphela
Mexiko: 1 Pérez - 2 Rodríguez, 3 Salcido, 4 Márquez, 5 Osorio - 6 Torrado, 12 Aguilar, 16 Juárez, 17 Dos Santos - 9 Franco, 11 Vela
Schiedsrichter: Rawschan Irmatow (Usbekistan)

Quelle: ntv.de

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