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DFB-Kicker in der Einzelkritik Jogi und die starken Männer

Jetzt sagen die Nörgler wieder, war ja nur Australien. Dabei hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei ihrem Auftaktsieg wirklich gut gespielt. Besser ist bisher in Südafrika keine Mannschaft in die Weltmeisterschaft gestartet. Die deutschen Spieler in der Einzelkritik.

Stehen ihren Mann: Per Mertesacker und Manuel Neuer.

Stehen ihren Mann: Per Mertesacker und Manuel Neuer.

(Foto: dpa)

Manuel Neuer: Stand im Tor, wir haben es genau gesehen, und das vor allem, weil er ein grasgrünes Trikot trug. Hatte angekündigt: "Ich weiß, dass ich meinen Mann stehen werde." Nahm das in der dritten Spielminute zu wörtlich. Da kam Australiens Sturmspitze Tim Cahill frei zum Kopfball. Der abgewehrte Ball landete vor den Füßen von Richard Garcia, dessen Drehschuss Kapitän Philipp Lahm klären musste. Ansonsten wurde Neuer nicht gefordert, machte also auch keinen weiteren Fehler. Aber wie er schon sagte: "Man ist ein wenig aufgeregt und angespannt."

Philipp Lahm: Stand seinen Mann und rettete in der dritten Minute für seinen Torhüter Manuel Neuer. Ist ja auch der neue Capitano. Auf der rechten Seite immer anspielbar, ließ defensiv nichts zu, schaltete sich immer wieder gefährlich nach vorne ein - und bereitete so das 2:0 durch Miroslav Klose vor. Weil er rechts das kann, was ihm links nicht so gut gelingt: flanken.

Per Mertesacker: War vor allem in der Luft nicht auszuspielen, schloss die Lücken. Verkörpert das, was Sportreporter mit solide meinen. Hatte das Glück des tüchtigen Mannes, dass sein Handspiel drei Minuten nach der Pause im Strafraum nicht geahndet wurde.

Arne Friedrich: Die Sensation des Spiels: Outete sich als Hollandfan und trug orangefarbene Fußballschuhe. Und das als Abwehrspieler. Mannmannmann. Aufmerksam, souverän im Zweikampf, gewann fast alle Kopfballduelle. Der Berliner bestätigte die gute Trainingsleistung. Ist im Zusammenspiel mit Per Mertesacker das, was Sportreporter mit solide meinen.

Holger Badstuber: Spielte links, damit Philipp Lahm rechts spielen und flanken kann. Ist eigentlich besser als Innenverteidiger, biss sich aber tapfer und mannhaft durch und tat das, was erst einmal nicht verkehrt ist: Er konzentrierte sich ganz auf seine Aufgabe und machte hinten dicht. Davon profitierte vor allem Lukas Podolski.

So ein Mann: Bastian Schweinsteiger.

So ein Mann: Bastian Schweinsteiger.

(Foto: dpa)

Schweinsteiger: Stand als Vize-Capitano in seinem 75.Länderspiel seinen Mann, lief aber auch viel, bekam oft den Ball und wusste meist etwas damit anzufangen. Weiße Fußballschuhe. Nun ja. Daran lag es aber nicht, dass er relativ wenig Impulse fürs Offensivspiel setzte. Sondern daran, dass sein Kollege Sami Khedira dafür zuständig war.

Sami Khedira: Erkämpfte nicht nur Bälle, sondern steuerte das Spiel, was nicht an seinen orangefarben angehauchten Fußballschuhen lag, sondern daran, dass er ein Guter ist und der Kollege Bastian Schweinsteiger den defensiveren Teil der Arbeit übernahm.

Thomas Müller: Er erhielt den Vorzug vor Piotr Trochowski – eine gute Wahl. Einer der besten Spieler auf dem Platz. Das lag nicht nur an seinem wunderschönen ersten Länderspieltor und an seiner Vorlage zum 1:0, auch nicht daran, dass er, so wie es sich gehört, schwarze Fußballschuhe trug. Sondern daran, dass er auf dem rechten Flügel für ordentlichen Wirbel sorgte - und das als jüngster deutscher Spieler in der Startelf.

Mesut Özil: Erste Aktion, erste Schwalbe im Laufduell mit Vincenzo Grella – gelbe Karte nach elf Minuten. Albern sozusagen. Vergab nach einer halben Stunde die Chance zum 3:0, lässig, aber eben nicht drin. Ansonsten mit genialen Momenten. Hat den Blick für die Lücke - und bringt den Pass dort hin. Im Abschluss fehlte noch Glück. Zu lässig? Nö. Lasst ihn spielen!

Unter Männern: Lukas Podolski und Joachim Löw.

Unter Männern: Lukas Podolski und Joachim Löw.

(Foto: dpa)

Lukas Podolski: Erste Chance, erstes Tor. Der Schuss, Hammer, mit links natürlich, war so, als hätte ihn der Podolski von der WM 2006 abgegeben. Explosion quasi. Hatte Bundestrainer Joachim Löw ja angekündigt. Spielte so, als hätte es die verkorkste Saison mit dem 1. FC Köln nie gegeben. Gelbe Fußballschuhe. Aber in dieser Form darf er das.

Miroslav Klose: Vergab nach 23 Minuten völlig frei vor dem Tor die Chance zum 2:0. Das besorgte er dann vier Minuten später, per Kopf, während Schwarzer im Blindflug durch den Strafraum segelt. Auferstehung quasi. Sein elfter Treffer bei einer WM, Klinsmann eingeholt. Zum richtigen Zeitpunkt wieder da, sein Kopfballtor - grandios. Viel präsenter als zuletzt. Allerdings: Kein Salto beim Torjubel.

Cacau: Perfekter Joker, perfektes WM-Debüt. Kam nach 68 Minuten für Miroslav Klose. Gerade zwei Minuten auf dem Platz schlug er zu. Schon sein viertes Tor im neunten Länderspiel.

Mario Gomez: Durfte Özil eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie ersetzen. Schoss einmal aufs Tor.

Marko Marin: Der Joker Nummer eins für die Außenbahnen bekam als Ersatz für Lukas Podolski ein zehnminütiges WM-Debüt, als alles gelaufen war und keiner mehr so richtig wollte. Fiel jetzt nicht groß auf, Zeitnot wahrscheinlich.

Joachim Löw: Trainer, spielt nicht. Trotzdem guter Auftritt, und vor allem leger. Statt des weißen EM-Hemdes im italienisch angehauchten, blauen, langärmligen WM-T-Shirt, beim Torjubel auch bauchfrei. Podolski trifft, Klose trifft – alles richtig gemacht. Und seine Jungs spielen wie richtige Männer.

Quelle: ntv.de

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