WM-Halbfinalgegner Spanien Mit der Viererbande zum Erfolg
06.07.2010, 12:31 UhrSpaniens Prunkstück ist das Mittelfeld. Bei keinem anderen WM-Teilnehmer konkurrieren so viele überdurchschnittliche Spieler um einen Platz in der Startelf. Trotz des großen Angebots hat sich Trainer Vicente del Bosque auf einen festen Viererblock festgelegt.

Er denkt und lenkt: Spaniens Mittelfeldass Xavi.
(Foto: REUTERS)
David Villa hin oder her: Spaniens Prunkstück ist und bleibt das Mittelfeld mit den meisterhaften Strategen Xavi und Andrés Iniesta. Angesichts des Überangebots an überdurchschnittlichen Akteuren hat Trainer Vicente del Bosque ein Luxusproblem. Selbst Cesc Fábregas, beim FC Arsenal der unumstrittene Regisseur, kommt in der selección nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus.
Das Barcelona-Trio Xavi, Iniest a und Sergio Busquets bildet auch bei del Bosque das Herzstück. Zudem ist Xabi Alonso von Real Madrid fester Bestandteil dieser Viererblocks. Der junge Busquets zählt zu del Bosques Lieblingsspielern. Der Trainer stellte ihn auf die Schlüsselposition des Sechsers - und der 22-Jährige rechtfertigte dieses Vertrauen in Südafrika bislang vollständig.
Xavi als Denker und Lenker
Xavi ist beim Europameister wie beim FC Barcelona der unangefochtene Denker und Lenker. Der 30-Jährige gibt beim typischen "tiki-taca" Tempo und Rhythmus vor. Iniesta, einer der technisch versiertesten Spieler, unterstützt seinen Vereinskollegen dabei entscheidend, entwickelt aber mehr Offensivdrang und rochiert häufiger nach rechts oder links. "Xavi und Iniesta sind gesetzt, wenn sie fit sind", gab der Coach dem Kernstück eine Einsatzgarantie. Xabi Alonso, der im Vergleich zu den beiden eher wuseligen Kreativköpfen körperlich wesentlich robuster ist, kümmert sich mit Busquets mehr um die Defensivarbeit.
Von seiner Lieblingsformation ist der auf Stabilität und Kontinuität setzende Trainer in Südafrika nur im zweiten Gruppenspiel gegen Honduras abgerückt: Weil Iniesta angeschlagen fehlte und Jesús Navas nach dem Schweiz-Schock auf der rechten Außenbahn für mehr Druck sorgen sollte, baute del Bosque um. Beim Alptraum-Auftakt gegen die Eidgenossen stand noch David Silva in der Startelf, weil Stürmer Fernando Torres fehlte.
Immer mit der Viererbande
Aber seit dem Gruppenfinale gegen Chile begann immer die Viererbande. Fábregas, Silva, Barcelona-Talent Pedro oder der junge Javier Martínez von Athletic Bilbao durften, wenn überhaupt, nur für wenige Minuten ran. Dennoch fühlen sich die Ergänzungskräfte, die in etlichen WM-Teams Stammspieler wären, keinesfalls als Lückenbüßer.
"Der Trainer entscheidet. Wenn er mich braucht, bin ich hundertprozentig da", sagte Fábregas. Für den 23-Jährigen ist das Reservistendasein besonders bitter. Nach del Bosques Verständnis füllt Fábregas am besten die gleiche Rolle wie Xavi aus. Aber an dem führt kein Weg vorbei.
Quelle: ntv.de, Elmar Dreher, dpa