Fußball-WM 2010

Iberisches Duell "um Leben und Tod" Piquenbauer trifft auf CR 7

Das iberische Nachbarschaftsduell ist ein Achtelfinal-Knüller. "Es geht um Leben und Tod", sagt Spaniens Trainer del Bosque. Bei den Spaniern ist Star-Kult verpönt. Bei Portugal dreht sich dagegen alles um Cristiano Ronaldo. Der "spanische Beckenbauer" Piqué soll "CR 7" stoppen.

Härtetest: "CR 7" untersucht die Beschaffenheit des Hinterkopfes von Miguel Veloso, ...

Härtetest: "CR 7" untersucht die Beschaffenheit des Hinterkopfes von Miguel Veloso, ...

(Foto: dpa)

Spaniens "goldene Generation" gegen Portugals Superstar Cristiano Ronaldo: Im Achtelfinal-Knüller zwischen den beiden iberischen Nachbarn prallen zwei Fußball-Welten aufeinander. Der Europameister setzt trotz überragender Einzelkönner wie Xavi, Fernando Torres, David Villa oder Andrés Iniesta auf Teamwork. Beim WM-Vierten von 2006 dreht sich alles um die männliche Diva "CR 7". "Ich erwartete eine große, große Fußball-Show", sagte Portugals Trainer Carlos Queiroz voller Vorfreude auf das brisante Duell.

Beide Teams kennen sich aus dem "Eff-Eff" und haben großen Respekt voreinander. Die Chancen vor der K.o.-Partie am Dienstag (20.30 Uhr/ZDF, Sky und im n-tv Livestream) im Green-Point-Stadion in Kapstadt stehen 50:50. Entscheidend dürfte vor allem sein, ob es den Spaniern gelingt, Ronaldo weitgehend zur Wirkungslosigkeit zu verurteilen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Abwehrstratege Gerard Piqué zu.

Alles oder Nichts

In den bisherigen Duellen mit dem teuersten Fußballer der Welt, für den Real Madrid 94 Millionen Euro berappte, hat der "spanische Beckenbauer" diese schwierige Aufgabe stets bravourös gemeistert. In der Primera División konnte der portugiesische Weltklasse-Stürmer gegen Piqué, der sein Geld beim FC Barcelona verdient, noch kein Tor erzielen. Jetzt geht es für Cristiano Ronaldo und "Piquenbauer", wie spanische Medien den Innenverteidiger respektvoll nennen, beim ersten Aufeinandertreffen auf Auswahl-Ebene gleich um Alles oder Nichts.

... "Piquenbauer" die des Rasens.

... "Piquenbauer" die des Rasens.

(Foto: dpa)

"Das wird ein schweres Spiel, aber ich freue mich darauf", sagte Piqué. Vicente del Bosque warnt seit Tagen eindringlich: "Portugal ist nicht nur Ronaldo." Der spanische Trainer wies aber auch auf den Sonderstatus des Superstars von Real Madrid hin: "Portugal ist sehr stark und hat zudem noch Ronaldo. Also praktisch er - und dahinter ein starkes Team." Entsprechend groß ist der Respekt. "Das ist einer der schwersten Gegner bei dieser WM."

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einer Spezial-Bewachung für den "Weltfußballer" von 2008 will die "seleccíon" nach der unerwartet holprig verlaufenen Gruppenphase endlich ihrem Favoriten-Status in Südafrika gerecht werden. Joan Capdevilla, Mitstreiter von Piqué in der Abwehr, kündigte Mithilfe an: "Ronaldo ist einer der besten Spieler der Welt, der oft die Position wechselt. Der beste Weg ihn zu stoppen ist es, ihn gemeinsam zu bekämpfen."

Spanien muss sich steigern

Gegen den hoch eingeschätzten Kontrahenten aus Portugal bedarf es jedoch einer deutlichen Steigerung. Ungeachtet des holprigen Turnierstarts zweifelt del Bosque nicht an der Qualität seiner Mannschaft: "Wir haben eine großartige Generation. Egal, was morgen passiert."

Der Coach ließ offen, ob er den am Knöchel verletzten Xabi Alonso ersetzen muss. "Er hat heute ohne Probleme trainiert, aber wir müssen abwarten, wie er sich morgen fühlt. Ich glaube, er kann spielen", sagte del Bosque am Montag nach dem Abschlusstraining in Kapstadt. Sollte Xabi Alonso ausfallen, könnte Cesc Fabregas oder Nachwuchsmann Javier Martínez in die Startelf rücken.

Superstar Ronaldo soll die Trophäe holen.

Superstar Ronaldo soll die Trophäe holen.

(Foto: dpa)

Nicht von ungefähr herrscht bei den Portugiesen Zuversicht. "Noch kann Cristiano Ronaldo in dieser Saison eine Trophäe gewinnen. Wir wollen das beste Portugal präsentieren, dass es jemals gab", sagte Coach Queiroz. "Angst haben wir nicht", versicherte Außenstürmer Simão Sabrosa. Man wolle den Spaniern mehr Schwierigkeiten bereiten, "als es zum Beispiel Brasilien getan hätte", versprach der Profi von Atlético Madrid. Die Portugiesen kennen den Gegner bestens, da sieben Akteure des WM-Vierten von 2006 in Spaniens Primera División spielen.

Angst vor dem "Gelbfieber"

Vor dem ersten Duell seit dem 1:0-Triumph gegen den damaligen Titelfavoriten bei der EM 2004 bangt Queiroz um den Einsatz von Duda und Stürmer Danny. Der 32 Jahre alte Deco, der die zwei letzten Spiele wegen einer Hüftverletzung gefehlt hat, machte am Samstag im Training eine sehr gute Figur und ist einsatzbereit.

Queiroz bringt indes das "Gelbfieber" zum Zittern. Nicht weniger als sieben Spieler der "Lusos" sind vorbelastet, darunter Ronaldo. "Ich muss sagen, die Schiedsrichter bereiten mir schon etwas Angst", sagte Queiroz. Vor dem Rivalen, der in der Statistik mit 15:5 Siegen bei 12 Unentschieden klar führt, zittere man dagegen nicht, beteuerte er. Dass die Stunde der Wahrheit gekommen ist, weiß der 57-Jährige allerdings nur zu gut: Am Sonntag trainierten seine Schützlinge erstmals seit WM-Beginn hinter verschlossenen Türen.

Quelle: ntv.de, Elmar Dreher und Emilio Rappold, dpa

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