Fußball-WM 2010

Hochspannung bei der WM Portugal will Brasilien schlagen

Das direkte Duell zwischen Kaka und Ronaldo fällt zwar aus, dennoch bietet das Spiel Brasilien gegen Portugal reichlich Zündstoff.

Das direkte Duell zwischen Kaka und Ronaldo fällt zwar aus, dennoch bietet das Spiel Brasilien gegen Portugal reichlich Zündstoff.

Die Brasilianer und Portugiesen sind für ihren technisch ausgefeilten Fußball bekannt. Vom Spiel beider Teams bei der WM erhofft sich die Welt ein Fußball-Spektakel. Portugal hat mit dem fünfmaligen Weltmeister auch noch eine Rechnung offen.

Portugal sinnt im WM-Spiel gegen Brasilien auf Revanche für eine "historische Schmach". Knapp zwei Jahre nach der demütigenden 2:6-Schlappe beim fünfmaligen Weltmeister wollen Cristiano Ronaldo & Co. Wiedergutmachung leisten. "Die Blamage von damals ist unvergessen", sagte der portugiesische Mittelfeldspieler Tiago. "Nun wollen wir gegen Brasilien gewinnen und Gruppensieger werden."

Beim Bruder-Duell der "Brasilianer Europas" mit den echten Brasilianern treffen erstmals bei der WM in Südafrika zwei große alte Rivalen des Weltfußballs aufeinander. Die Fans erwarten sich davon ein wahres Fußballfest, denn beide Teams können unbeschwert auf Angriff spielen: Brasilien steht bereits im Achtelfinale, Portugal hat das Weiterkommen so gut wie sicher. Trainer Carlos Queiroz versprach in Durban einen Leckerbissen. "Ich bin sicher, dass beide Mannschaften eine Fußball-Show zeigen wollen, beide spielen technischen Fußball und können mit einem Sieg das Prestige ihrer Mannschaften steigern."

Siegen und Spanien entgehen

Die Brasilianer haben sich bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Doch ob als Gruppenerster, entscheidet das Spiel gegen Portugal.

Die Brasilianer haben sich bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Doch ob als Gruppenerster, entscheidet das Spiel gegen Portugal.

(Foto: dpa)

Im Spiel der "seleccao" der Portugiesen gegen die "selecao" der Brasilianer haben beide Seiten einen zusätzlichen Grund, auf Sieg zu spielen: Der Gewinner entginge als Sieger der Gruppe G in der nächsten Runde möglicherweise einem Aufeinandertreffen mit Spanien - vorausgesetzt der Europameister setzt sich in der Gruppe H gegen Chile durch. Doch das spielt für Queiroz nur eine untergeordnete Rolle. "Brasilien ist schon qualifiziert, wir noch nicht", betonte der Coach, der sich keinesfalls auf irgendwelche Rechenspielchen einlassen will. "Wir werden sicher nicht auf Unentschieden spielen, sondern wollen gewinnen", betonte Queiroz, der daher auch nicht daran denkt, auf den mit einer Gelben Karte vorbelasteten Cristiano Ronaldo zu verzichten.

"Die Spanier haben ein starkes Team, gegen sie möchte ich lieber nicht spielen", räumte Tiago ein. Der Profi von Atlético Madrid soll in der Partie gegen Brasilien bei den Portugiesen - als Ersatz für den verletzten Regisseur Deco - die Fäden im Mittelfeld ziehen. Portugal geht nach seinem 7:0-Kantersieg über Nordkorea mit frischem Mut in das Duell mit dem großen Bruder aus Lateinamerika. Der WM-Vierte von 2006 ist seit der 2:6-Schlappe im November 2008 in 18 Spielen in Serie ungeschlagen. Für den Trainer spielen Revanche-Gelüste aber keine Rolle. "Darauf bin ich nicht aus. Das ist zwei Jahre her. Wichtig ist nur, dass wir in die nächste Runde einziehen."

Portugal will Sticheleien von Platz fegen

Die "Seefahrer", wie die Portugiesen ihre Nationalelf nennen, haben mit Brasilien noch eine andere Rechnung offen. Die Berufung von drei gebürtigen Brasilianern (Deco, Pepe und Liedson) in den WM-Kader brachte den Portugiesen in Brasilien den spöttischen Vorwurf ein, sie träten bei der WM mit einer brasilianischen B-Elf an. Die Südeuropäer empfanden solche Sticheleien fast als Kränkung. "Für mich sind Deco, Pepe und Liedson portugiesische Fußballer wie die anderen auch", meinte Tiago empört. Von den drei eingebürgerten Portugiesen hat wohl nur Liedson eine Chance auf einen Einsatz. Er könnte für Hugo Almeida ins Team rutschen.

Die Partie gegen Brasilien weckt bei den Portugiesen Erinnerungen an glorreiche Zeiten. Im bisher einzigen WM-Duell beider Länder schlug Portugal den haushohen Favoriten 1966 in England mit 3:1 und kickte den damaligen Titelverteidiger bereits in der Vorrunde aus dem Turnier. Die Fußball-Legende Eusébio steuerte damals zwei Treffer für die Portugiesen bei und hofft nun auf einen neuen Erfolg: "Ich sage nicht, dass Portugal besser ist; denn Brasilien ist im Fußball eine Weltmacht. Aber auf dem Platz ist immer eine Überraschung drin."

Quelle: ntv.de, Hubert Kahl, dpa

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