Fußball-WM 2010

"Chile ist unser Finale" Spanien setzt auf Watschn-Villa

Spanien muss gegen Chile sein zweites "Finale" unbedingt gewinnen, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen. Den Südamerikanern reicht dagegen ein Remis, aber dennoch will der noch verlustpunktfreie Spitzenreiter nicht auf Unentschieden spielen.

Erfolgsgarant? Die Spanier können auf ihren bisher einzigen WM-Torschützen David Villa zurückgreifen.

Erfolgsgarant? Die Spanier können auf ihren bisher einzigen WM-Torschützen David Villa zurückgreifen.

(Foto: dpa)

Spanien setzt im "Schicksalsspiel" gegen Chile auf "Watschn"-Villas Schlagkraft. Das trotz seines Rückhandwischers nachträglich nicht gesperrte Stürmer-Schlitzohr soll mit seiner Treffsicherheit dem Titelkandidaten gegen den überraschenden Tabellenführer der Gruppe H den Einzug ins Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft garantieren. "Ihn im Team zu haben, ist eine Garantie", sagte der nach einer Fußverletzung wieder fitte Mittelfeldmann Andrés Iniesta über seinen Kollegen David Villa.

Spanien muss wegen seines Schock-Starts gegen die Schweiz am Freitag (20.30 Uhr/ZDF, Sky und im n-tv.de Livestram) im Loftus Versfeld Stadion in Pretoria unbedingt gewinnen, um ein blamables Ausscheiden sicher zu vermeiden. Den bislang verlustpunktfreien Chilenen reicht dagegen ein Remis, um als Gruppenerster in die K.o.-Phase einzuziehen. Allerdings droht im Fall einer Niederlage selbst mit nur einem Tor Unterschied die Heimreise, es sei denn, Schlusslicht Honduras könnte überraschend Schützenhilfe gegen Ottmar Hitzfelds "Nati" leisten.

Ganz banal: Sieg oder Heimfahrt

"Chile ist unser Finale", betonte Keeper und Kapitän Iker Casillas die immense Bedeutung des reizvollen Vergleichs zwischen der "roten Furie" ("furia roja") und der "Roten" ("roja"). Spielgestalter Xavi wies darauf hin, dass dies nach Honduras "das nächste Endspiel" sei. "Sechser" Sergio Busquets brachte es ganz banal auf den Punkt: "Wir gewinnen oder wir fahren nach Hause."

Entspannt - und "für die Schlacht bereit": Trainer del Bosque.

Entspannt - und "für die Schlacht bereit": Trainer del Bosque.

(Foto: dpa)

Daran verschwenden die Spanier allerdings keine ernsthaften Gedanken. Der 2:0-Erfolg gegen Außenseiter Honduras, der bei konsequenter Chancenverwertung zum Schützenfest geworden wäre, hat ihr nach dem Alptraum-Auftakt sichtlich angekratzte Selbstvertrauen wieder hergestellt. "Wir sind für die Schlacht bereit", versicherte Trainer Vicente del Bosque ungewohnt martialisch. "Wir müssen die Initiative ergreifen und das Spiel bestimmen."

Iniesta sagte, Spanien kämpfe darum, Gruppensieger zu werden. "Wir müssen an uns glauben und Chile schlagen." Und der im Gegensatz zum EM-Triumph nur eine Ersatzrolle ausübende Innenverteidiger Carlos Marchena erklärte: "Wir haben Riesenrespekt vor den Chilenen, sie sind sehr stark. Aber wir haben keine Angst."

Von der Leistung der Deutschen angetan

Zusätzliche Zuversicht zogen die Spanier aus Deutschlands 1:0-Sieg gegen Ghana. Sie hatten das "Schicksalspiel" ihres EM-Finalgegners beim wie üblich späten Abendessen im Mannschaftshotel Sports Village aufmerksam verfolgt. "Sie waren von der Leistung der Deutschen angetan", sagte eine Teamsprecherin. Spanien hätte nichts dagegen, wenn es in ihrer Partie auch so laufen würde und sie dann Gruppensieger vor Verlierer Chile wären.

Wollen noch einmal so feiern wie nach dem Sieg gegen die Schweiz: Chiles Torhüter Claudio Bravo (l) und der Spieler Gary Medel.

Wollen noch einmal so feiern wie nach dem Sieg gegen die Schweiz: Chiles Torhüter Claudio Bravo (l) und der Spieler Gary Medel.

(Foto: AP)

Beim Abschlusstraining am Donnerstag auf dem Platz beim Mannschaftsquartier Noordwes Universiteit in Potchefstroom präsentierten sich alle 23 Mann fit. Möglicherweise muss Jesús Navas trotz seiner guten Leistung gegen Honduras für den wieder einsatzbereiten Iniesta weichen. Am Nachmittag fuhr die "selección" im Bus nach Pretoria.

Auch Chile fiebert "der wichtigsten Partie", so Torhüter Claudio Bravo, entgegen. Eine zerrissene und schmutzige Nationalflagge, die ein Junge nach dem fürchterlichen Erdbeben und dem nachfolgenden verheerenden Tsunami im Februar aus dem Schlamm gerettet hatte und die nun im Trainingsquartier in Nelspruit steht, motiviert die Südamerikaner zusätzlich. "Diese Fahne zeigt das Leiden, das unser Land erlebt", sagte Innenverteidiger Waldo Ponce.

Das Team des argentinischen Trainers Marcelo Bielsa strotzt angesichts seines bislang überzeugenden Auftritts in Südafrika vor Selbstvertrauen. "Wir sind weder überheblich noch unterschätzen wir Spanien", sagte Bravo. "Wir spielen wie immer." Verteidiger Mauricio Isla versicherte: "Wir werden nicht auf unentschieden spielen." Und Bielsa hofft inständig , dass ihm eine erneute Vorrunden-Pleite wie 2002 mit seinem Heimatland Argentinien erspart bleibt: "Nichts wird mir diese Trauer jemals nehmen können."

Quelle: ntv.de, Elmar Dreher, dpa

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