Fußball-WM 2010

Abseitstor knackt Portugal Spanien träumt vom WM-Titel

Europameister Spanien setzt sich im iberischen Duell gegen Portugal knapp, aber verdient durch, auch wenn Keeper Iker Casillas zweimal patzt. Das entscheidende Tor zum Einzug ins WM-Viertelfinale durch Spaniens Stürmerstar David Villa fällt allerdings aus Abseitsposition.

David Villa war erneut Spaniens Spieler des Spiels.

David Villa war erneut Spaniens Spieler des Spiels.

(Foto: dpa)

David Villa hat Mitfavorit Spanien im Duell der Fußball-Giganten vor dem WM-Aus bewahrt und auf den Tag genau zwei Jahre nach dem EM-Triumph über Deutschland ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Südafrika geschossen. Mit seinem allerdings aus Abseitsstellung erzielten vierten Turniertreffer (63.) sorgte der Stürmerstar im Prestige-Duell mit dem iberischen Nachbarn Portugal für den am Ende verdienten 1:0 (0:0)-Erfolg seines Teams, das zum sechsten Mal die Runde der Top Acht erreichte. Portugal verlor neben der Partie auch noch Ricardo Costa (89./Tätlichkeit) durch eine Rote Karte.

Vor 64.000 Zuschauern im Green-Point-Stadion von Kapstadt wurde die "Seleccíon" ihrem Favoriten-Status allerdings auch in diesem Match nur phasenweise gerecht. Dennoch geht Europameister Spanien als klarer Favorit in den Kampf um den Einzug in die Vorschlussrunde am Samstag gegen Paraguay, das sich im Elfmeterschießen gegen Japan erstmals für ein WM-Viertelfinale qualifizierte.

Xabi Alonso doch dabei

Die Spanier atmeten vor der Partie auf, denn Mittelfeld-Stratege Xabi Alonso konnte nach überstandenen Knöchelproblemen mitwirken. Und der Weltranglisten-Zweite legte los wie noch nie bei dieser WM. Portugals im Turnier noch unbezwungener Keeper Eduardo musste in den ersten sieben Minuten bei gefährlichen Schüssen von Fernando Torres (1.) und David Villa (3./7.) gleich dreimal sein Können nachweisen.

Die abwehrstarken Portugiesen, bei denen der Bremer Hugo Almeida überraschend den Vorzug vor dem zuletzt an der Hüfte verletzten Spielmacher Deco erhielt, benötigten 15 Minuten, um sich zu befreien. Sie machten dem ballsicheren Gegner das Leben nun sehr schwer. Immer wieder verfingen sich die vom Barca-Duo Iniesta/Xavi eingeleiteten Angriffe in der dicht gestaffelten Defensive des WM-Vierten, der seinerseits über Konter einige erfolgversprechende Angriffe startete.

Casillas-Patzer folgenlos

Tiago (20.) und Cristiano Ronaldo (28.) bereiteten mit ihren Fernschüssen Spaniens verunsichert wirkendem Torhüter Iker Casillas große Probleme. Ansonsten war von dem von Gerard Piqué wirkungsvoll beschatteten Weltstar Ronaldo erneut nicht viel zu sehen. Aber auch ohne dessen Geniestreiche waren die Portugiesen lange gleichwertig, weil sie geschickt verteidigten. Sie machten die Räume eng und ließen die vielgerühmte Kombinationsmaschine des EM-Champions nicht ins Laufen kommen.

Auch nach Wiederbeginn wollte der erhoffte Zauber nicht aufkommen, weil selbst Ballartisten wie Xavi und Iniesta ungewöhnlich viele Fehlpässe unterliefen. In der 52. Minute hatten die Spanier sogar Glück, dass eine von Carles Puyol abgefälschte Almeida-Flanke nicht zum Eigentor wurde - der Ball strich knapp am Pfosten vorbei. Mit der Hereinnahme von Fernando Llorente für den erneut enttäuschenden Torres kam dann neuer Schwung in die Aktionen des Favoriten. Beinahe hätte der neue Mann mit seiner ersten Aktion getroffen, doch er scheiterte mit seinem unplatzierten Kopfball am reaktionsschnellen Eduardo (60.).

Einziges Gegentor gleich fatal

Küsschen für den Siegtorschützen: Sergio Ramos (r.) gratuliert David Villa.

Küsschen für den Siegtorschützen: Sergio Ramos (r.) gratuliert David Villa.

(Foto: AP)

Drei Minuten später war der starke Portugiese erstmals bei dieser WM geschlagen, Villa traf im Nachschuss bereits zum vierten Mal bei dieser Endrunde und schloss zu den WM-Toptorjägern Gonzalo Higuain (Argentinien) und Robert Vittek (Slowakei) auf. Portugal reagierte geschockt auf diesen Treffer, während der iberische Nachbar sich den nun mehr bietenden Raum nutzte und wieder Oberwasser bekam.

Am Ende hatten sich die Portugiesen offensichtlich auch müde gelaufen und vermochten dem Spiel nicht mehr die Wende zu geben. So bedeutete das erste Gegentor für Ronaldo & Co. sogleich das bittere WM-Aus. Allerdings müssen sich die Portugiesen vorhalten lassen, nur in einem von vier WM-Spielen getroffen zu haben - gegen Nordkorea waren es denn allerdings gleich sieben Treffer.

Quelle: ntv.de, dpa

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