Showdown mit Usain Bolt Gay will Gold und Weltrekord
13.08.2009, 14:50 UhrMit demonstrativer Lockerheit und sichtbarem Selbstvertrauen hat Titelverteidiger Tyson Gay seinen Widersacher Usain Bolt zum großen Duell der Leichtathletik-WM in Berlin über 100 Meter herausgefordert. Der Jamaikaner reagierte ebenso gelassen und erklärte: "Ich bin bereit."
"Ich habe eine Zeit von unter 9,69 im Kopf. Ich will schnell rennen und den Titel gewinnen, und wenn dass nur mit Weltrekord geht, dann werde ich ihn brechen", sagte der US-Amerikaner Gay nach der Ankunft in Berlin mit Blick auf den Showdown am Sonntag.
Den Weltrekord (9,69 Sekunden) hatte Bolt bei seinem Olympiasieg in Peking aufgestellt. Daher sei der Jamaikaner der Favorit, der von allen gejagt werde, meinte Gay: "Ich bin dieses Mal der Underdog. Aber mit dieser Rolle fühle ich mich sehr wohl."
Treffen beim Arzt
Auf die ganz große Show verzichtete der 27-Jährige, obwohl 18 TV-Kameras und die Augen zahlreicher Journalisten auf ihn gerichtet waren. "Ich bin vielleicht das, was Sie langweilig nennen würden", meinte der Champion. Rivale Bolt sei für die Unterhaltung zuständig: "Er ist eine aufregende Person, das beweist er auch immer wieder auf der Bahn."
Über den Weg gelaufen sind sich die beiden Superstars in diesem Jahr erst einmal: In der Arztpraxis von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München. "Das war ein kleiner Schock", erklärte Gay: "Das ganze Jahr sehe ich ihn nicht und dann renne ich beim Arzt fast in ihn hinein. Es war cool." Bolt soll eine Rückgratverkrümmung leichte Beschwerden bereitet haben. Gay leidet seit geraumer Zeit an Leistenbeschwerden. Bei der WM werde ihn das aber nicht behindern, versicherte Gay.
Bolt locker, Coach siegessicher

Weltrekordler: Usain Bolt.
(Foto: AP)
Usain Bolt gab sich vor dem 100-Meter-Finale betont locker. "Ich bin bereit. Ich kann es kaum erwarten, endlich auf der Bahn zu stehen. Ich mache mir aber nie selber Druck", sagte der Weltrekordler und dreifache Olympiasieger aus Jamaika bei einem PR-Termin in Berlin. Dort sorgte er für einen Medienauflauf mit 20 Fernsehkameras und 300 Journalisten. Zu seinem großen Rivalen Tyson Gay sagte der 22-Jährige: "Das ist wirklich ein großes Duell, aber niemals ein Kampf."
Der Trainer von Bolt, Glen Mills, hegt kurz vor dem WM-Start keine Zweifel an einem ähnlichen Triumph seines Schützlings wie bei den Olympischen Spielen vor einem Jahr. "Er ist in großartiger Form und ich bin zuversichtlich, dass er das wiederholen kann, was er in Peking vollbracht hat", sagte Mills der Zeitung "Jamaica Observer".
In Peking hatte "Blitz" Bolt jeweils über 100 Meter, 200 Meter sowie 4x100 Meter Olympiagold mit Weltrekord gewonnen und war endgültig zum Leichtathletik-Megastar aufgestiegen. "Die Bahn (im Olympiastadion, die Red.) ist zwar nicht so schnell wie die in Peking, aber vielleicht ist das auch nicht wichtig, denn er ist wirklich gut drauf und bereit", meinte Mills.
Selbst seine einzige Schwäche, der traditionell schlechte Start, sollte dem 22-Jährigen nicht zum Verhängnis werden, glaubt sein Trainer: "Ich denke, er wird für seine Verhältnisse gut starten und das ist alles, was er braucht, um zu erreichen, was er will."
Quelle: ntv.de, dpa/sid