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Münchner Olympia-Bewerbung Gegner fordern Bürgerbegehren

Der Widerstand gegen die Münchner Olympia-Bewerbung nimmt durch die Abgabe des Bid Books noch einmal Fahrt auf.

Der Widerstand gegen die Münchner Olympia-Bewerbung nimmt durch die Abgabe des Bid Books noch einmal Fahrt auf.

(Foto: dpa)

Die Gegner der Münchner Olympia-Bewerbung für die Winterspiele 2018 wollen in Garmisch-Partenkirchen ein Bürgerbegehren starten. Die Gemeinde lehnt dies strikt ab, sie glaubt: Es gibt keinen Weg zurück. Die Olympia-Gegner sind zuversichtlich. In Oberammergau war ein ähnliches Begehren bereits erfolgreich.

In der Kontroverse um die in Garmisch-Partenkirchen benötigten Grundstücke für Olympische Winterspiele 2018 in München will das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Situation eingehend prüfen, sich aber noch nicht zu den Protesten äußern. "Es ist noch zu früh für einen Kommentar. Wir entnehmen die Dinge nicht den Zeitungen, wir werden eingehend das Bid Book studieren", sagte IOC-Direktor Gilbert Felli nach dem ersten Tag der IOC-Exekutivsitzung in Lausanne.

Während das Münchner Bewerbungskomitee erklärte, die Austragung der Spiele sei durch Ausweichflächen garantiert, falls man am 6. Juli in Durban den Zuschlag erhalte, hatten Grundstückbesitzer dies in einem Brief an IOC-Präsident Jacques Rogge dementiert. Ihr Anwalt behauptet weiter, die Spiele könnten nicht wie geplant stattfinden, da den Organisatoren entscheidende Grundstücke nicht überlassen würden. Dass wie von den Bewerbern behauptet eine Einigung kurz bevorstehe, dementierte er entschieden.

"Wir arbeiten sehr intensiv daran"

Inzwischen streben Gegner der Spiele in Garmisch-Partenkirchen ein Bürgerbegehren an. Ludwig Hartmann, Mitbegründer der Initiative "NOlympia", kündigte diesbezüglich eine Entscheidung in der nächsten Woche an. "Wir arbeiten sehr intensiv daran und sind in Gesprächen mit den Juristen. Wir sind daher guter Dinge", sagte Hartmann.

Auch der Bund Naturschutz in Bayern (BN) bekräftigte seine Forderung nach einer Befragung der Bürger. Die Bewohner von Garmisch-Partenkirchen seien bisher nie zu ihrer Meinung gehört worden, sagte der BN-Kreisvorsitzende Axel Doering. "Inzwischen ist den Grundeigentümern und mit ihnen immer mehr Bürgern in Garmisch-Partenkirchen klar geworden, dass nur durch die Verhinderung der Spiele die Identität des Ortes und ihre Heimat erhalten werden kann."

Gelassenheit bei den Bewerbern

"Wir nehmen die Ankündigung ernst, wollen aber zuerst die Fragestellung abwarten. Dann werden wir darauf reagieren", kündigte "München 2018"-Sprecher Jochen Färber an. Ob es zu einem Bürgerentscheid kommt, hängt davon ab, dass die Betreiber eine zulässige Fragestellung finden, die von den Bürgern verstanden wird und nicht gegen die schon unterschriebenen Beschlüsse gerichtet ist.

Das Münchner Bid Book liegt seit gestern im IOC-Sitz in Lausanne vor.

Das Münchner Bid Book liegt seit gestern im IOC-Sitz in Lausanne vor.

(Foto: dpa)

"Wir gehen davon aus, dass man keine Frage mehr stellen kann", sagte Thomas Schmid, Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen. Im Garmischer Rathaus hält man einen Bürgerentscheid für nicht mehr zulässig. "Spätestens mit Abgabe des Bid Book ist unwiderruflich eine Bewerbung beim IOC abgegeben", sagte Rathaussprecher Florian Nöbauer. Er verwies auf zwei jeweils einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse von 2007 und 2008. Damit habe die Gemeinde Ja zu Olympia gesagt. Sie sei längst rechtlich bindende Verträge mit der Bewerbungsgesellschaft eingegangen: "Es gibt keinen Weg mehr zurück." Falls doch glaubt Schmid, dass ein Bürgerbegehren ohnehin durchfallen würde, weil die Mehrheit der Garmischer sei pro Olympia 2018 sei.

Kein Biathlon in Oberammergau

In Oberammergau war ein solches Plebiszit bereits erfolgreich. Im Juli 2010 wurden dort innerhalb einer Woche die erforderlichen Unterschriften der Bürger gesammelt. Die dort vorgesehenen Biathlon- und Langlaufwettbewerbe sollen nun auf den staatlichen Flächen des Gestüts Schwaiganger in der Nähe der Bob-Hochburg Ohlstadt stattfinden.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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