Führung im Weltcup ausgebaut Geiger bestraft die Schwäche der Anderen
05.12.2021, 18:43 Uhr
Geiger ist in Topform.
(Foto: imago images/Newspix)
Erstmals seit elf Wettkämpfen steht kein deutscher Skispringer auf dem Podium eines Weltcup-Springens. Trotzdem hat das DSV-Team allen Grund zur Freude. Denn die Konstanz von Karl Geiger bringt ihm nicht nur das Gelbe Trikot, sondern auch eine deutliche Führung in der Gesamtwertung.
Karl Geiger winkte freudestrahlend den Fans zu, das knapp verpasste Podium konnte der Nummer eins der Skisprung-Welt nicht ansatzweise die Hochstimmung verderben: Mit seinem vierten Platz im polnischen Wisla hat der derzeit unfassbar konstante Oberstdorfer die Führung im Gesamtweltcup komfortabel ausgebaut - und reist im Gelben Trikot zum ersten Heimspiel der Olympiasaison am kommenden Wochenende in Klingenthal. "Das ist absolut ein gutes Ergebnis, ich bin sehr zufrieden", sagte Geiger: "Es war wieder kein einfacher Wettkampf. Wir sind gut drauf und werden in Klingenthal wieder angreifen."
Mit Sprüngen auf 117,0 und 123,0 Meter (251,3 Punkte) kam der 28 Jahre alte Geiger am Sonntag beim Überraschungssieg des Österreichers Jan Hörl noch in Stockerlnähe, nachdem er zur Halbzeit auf Platz sieben gelegen hatte. Zum Podium fehlten Geiger, in diesem Winter nie schlechter als Platz fünf, umgerechnet anderthalb Meter.
Hörl (261,9/121,0+128,0) triumphierte vor dem Norweger Marius Lindvik (255,2) und Österreichs Weltmeister Stefan Kraft (253,6). Der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler (246,3) wurde starker Fünfter, Routinier Pius Paschke glänzender Siebter. Trotz des starken deutschen Resultats riss damit eine beeindruckende Serie: Nach saisonübergreifend elf Springen war der Deutsche Skiverband (DSV) erstmals nicht auf dem Podium vertreten.
Bei Wellinger "reicht es einfach nicht"
Im Gesamtweltcup führt Geiger mit 355 Punkten deutlich vor dem Slowenen Anze Lanisek (272), der 13. wurde. Eisenbichler (237) ist Dritter. Der Weg bis zum ersten deutschen Gewinn der Großen Kristallkugel seit Severin Freund 2014/15 ist noch weit, derzeit läuft aber vieles für Geiger.
Neben dem mit Corona infizierten Japaner Ryoyu Kobayashi ging in Wisla ein weiterer Rivale leer aus. Der norwegische Weltcup-Titelverteidiger Halvor Egner Granerud, der zuletzt schon in Ruka zweimal in der Qualifikation gescheitert war, schied mit 102,5 Metern als 48. sang- und klanglos im ersten Durchgang aus. In Klingenthal könnte sich Geiger weiter absetzen - auch wenn der Heimvorteil wegen der aufgrund der Coronapandemie fehlenden Fans kleiner ausfällt.
Youngster Constantin Schmid überzeugte in Wisla mit Rang 14. Stephan Leyhe verpasste als 31. mit 111,5 Metern (104,1) erstmals seit dem Comeback nach seiner Kreuzband-OP einen zweiten Durchgang. Und Olympiasieger Andreas Wellinger, der wie Schmid nicht für den Teamwettkampf nominiert worden waren, schied als 37. mit 111,0 Metern (99,4) ebenfalls aus. "Der Sprung war einfach schlecht, dann reicht es einfach nicht", sagte Wellinger: "Jetzt heißt es neu konzentrieren und weitermachen."
Quelle: ntv.de, tsi/sid