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Im Hype versagen die Nerven Gestürzte Eis-Stars schieben Frust: "Noch lange kein Traumpaar"

Die Hebefigur ging schief.

Die Hebefigur ging schief.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Alle sprechen von EM-Gold und dem neuen Eiskunstlauf-Traumpaar. Der Hype und die Hoffnung sind groß. Doch Minerva-Fabienne Hase und Nikita Volodin halten dem bei der Europameisterschaft nicht stand. Für sie geht der Blick aber schon nach vorn.

Minerva-Fabienne Hase ließ keine Ausreden gelten. Die Erklärung der deutschen Eiskunstläuferin für den gescheiterten Angriff auf das EM-Podest mit Nikita Volodin war klar und deutlich. "Wir sind noch lange kein Traumpaar", sagte Hase nach der verpatzten Paarlauf-Kür bei den Europameisterschaften in Kaunas.

Große Ziele hatten Hase und Volodin gehabt. Eine Medaille sollte es werden, der Hype war nach einer Siegesserie groß, sogar von Gold wurde geträumt - bis die Nerven versagten: In der Sprungsequenz war Hase beim Doppelaxel unsicher, beim dreifachen Wurf-Rittberger stürzte sie, die Hebung wurde abgebrochen. "Wir hätten lieber zu einem anderen Zeitpunkt eine Niederlage kassiert", sagte Hase.

Mit 69,63 Punkten waren sie auf Rang zwei liegend ins Kürfinale eingezogen. Ein sauberer Wettkampf hätte für das Podest gereicht. Am Ende wurde es beim Sieg der Italiener Lucrezia Beccari/Matteo Guarise (199,19) mit 190,69 Punkten der fünfte Platz, noch vor dem zweiten deutschen Paar Annika Hocke/Robert Kunkel (177,75) auf Rang sieben. "Es war der erste internationale Wettbewerb, in den wir als die Favoriten gegangen sind", sagte Hase. Es wurde der erste internationale Wettbewerb, der in einer großen Enttäuschung endete.

Selbst Druck gemacht

Erst seit etwas mehr als einem Jahr stehen sie gemeinsam auf dem Eis, dank ihrer Erfahrung als Paarläufer fanden sie schnell zueinander. Der Aufstieg war seither kometenhaft. Vor dem Jahreswechsel gewannen Hase/Volodin die Grand-Prix-Events im finnischen Espoo und Osaka in Japan sowie das Grand-Prix-Finale in Peking.

Die Ergebnisse machten sie in Kaunas zu Gold-Anwärtern, das habe "Druck verursacht, der aber zum Teil auch von uns selbst kam", sagte Hase, die ihre Leistung selbstkritisch und reflektiert analysierte, ihre Zuversicht aber nicht verlor. "Es bleibt, dass wir in dieser Saison schon einiges gewonnen haben, bei der EM jetzt einmal nicht", sagte die 24-Jährige. Die Niederlage, so die Hoffnung, soll als Wachmacher dienen, die Sinne schärfen. Bei den Weltmeisterschaften in Montreal (18. bis 24. März) bietet sich dann eine neue Chance.

Das größte Ziel ist noch weiter entfernt. Bei den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina soll der "Peak" der Leistungsfähigkeit erreicht werden. Die Hürden für einen gemeinsamen Olympiastart liegen aber auch abseits der Eisfläche. Der für Deutschland startende Russe Volodin benötigt dafür einen deutschen Pass. Voraussetzung hierfür ist wiederum unter anderem ein Deutschtest, den er derzeit nicht bestehen würde. Lektionen für die gemeinsame sportliche Laufbahn nehmen sowohl Hase als auch Volodin aus Litauen mit.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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