Sport

"Habe mir nichts vorzuwerfen" Gina Lückenkemper verpasst ihr großes Ziel schon wieder

Fürs Finale hätte Lückenkemper eine Zehntelsekunde schneller sein müssen.

Fürs Finale hätte Lückenkemper eine Zehntelsekunde schneller sein müssen.

(Foto: dpa)

Auch im fünften Anlauf gelingt es Gina Lückenkemper nicht, ins 100-Meter-Finale der Weltmeisterschaften einzuziehen. In Tokio steigert sich die Sprinterin zwar gegenüber dem Vorlauf - fragt sich aber auch, warum die Anzeigetafel nicht eine bessere Zeit angezeigt hat.

Gina Lückenkemper stützte entkräftet die Hände auf ihre Knie, verzog das Gesicht - und hatte beim Blick auf die Anzeigetafel dann die traurige Gewissheit. Für die frühere Europameisterin ist der Traum vom WM-Finale wieder einmal geplatzt. Die deutsche Meisterin lief im Halbfinale von Tokio in 11,11 Sekunden nur auf den vierten Rang ihres Laufs, 0,09 Sekunden fehlten am Ende für ihr ganz großes Ziel.

"Ich habe mir heute definitiv nichts vorzuwerfen. Ich habe mich gut vorbereitet gefühlt. Ich habe ein technisch gutes Rennen abgeliefert. Es hat heute einfach nicht gereicht, was super ärgerlich ist und einfach wehtut. Aber gut, das ist der Sport, damit muss ich leben", sagte Lückenkemper im ZDF.

Für Lückenkemper wäre die Finalteilnahme nach ihrem famosen Lauf zu EM-Gold in München 2022 der zweitgrößte Einzel-Erfolg ihrer Karriere gewesen. Doch so musste Lückenkemper zusehen, als wenig später die Topfavoritin Melissa Jefferson-Wooden (USA) in Meisterschaftsrekord von 10,61 Sekunden zu Gold raste.

Dabei fühlte sich das Rennen besser an

Die 28-jährige Lückenkemper unternahm bei den Titelkämpfen in Japan den nächsten Versuch, erstmals ein WM-Finale über ihre Paradestrecke zu erreichen. Als bislang letzte deutsche Sprinterin hatte das Melanie Paschke 1997 in Athen geschafft. Doch wie schon bei ihren bisherigen Versuchen in London (2017), Doha (2019), Eugene (2022) und Budapest (2023) war jeweils in der Vorschlussrunde Endstation. Dasselbe Schicksal hatte sie auch bei den Olympischen Sommerspielen im Vorjahr in Paris ereilt, damals fehlten ihr 0,02 Sekunden zum Einzug ins Finale.

Auf Bahn 2 kam Lückenkemper am Sonntagabend zwar sehr gut aus dem Block, konnte die Lücke zu den vor ihr laufenden Sprinterinnen um Jefferson-Wooden aber trotz eines technisch sauberen Laufs nicht mehr schließen. Sie blieb sechs Hundertstel über ihrer Saisonbestzeit von 11,05 Sekunden.

"Das Rennen hat sich viel besser angefühlt als gestern", sagte Lückenkemper im ZDF mit Blick auf ihren Vorlauf (11,12 Sekunden): "Ich verstehe noch nicht so recht, warum es in Anführungsstrichen nur eine 11,11 ist." An ihrem Ziel von einem WM-Finale will sie aber festhalten: "Ich bin noch nicht fertig. Ich hasse zwar, dass ich das jetzt schon wieder sagen muss, aber ich gebe nicht auf."

Eine realistische Medaillenchance bleibt Lückenkemper nun noch mit der Staffel. Das 4x100-m-Quartett des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) träumt davon, am kommenden Sonntag zum Abschluss der Titelkämpfe wie schon bei Olympia in Paris sowie der WM 2022 in Eugene (jeweils Bronze) aufs Podest zu sprinten. "Ich denke, man muss uns auf jeden Fall mit auf dem Zettel haben", sagte Lückenkemper. "Egal, wer am Ende auf der Bahn stehen wird - wir werden eine unfassbar schnelle Staffel stellen. Wir haben Athletinnen, die für die Staffel brennen und bereit sind, alles zu geben."

Quelle: ntv.de, sue/tsi/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen