Zunächst noch reanimiert Gino Mäder stirbt nach Sturz bei Tour de Suisse
16.06.2023, 12:45 Uhr
Gino Mäder starb mit 26 Jahren.
(Foto: picture alliance / Roth)
Nach seinem schweren Unfall bei der Tour de Suisse ist der Schweizer Radprofi Gino Mäder gestorben. Der 26-Jährige ist im Krankenhaus seinen Sturzverletzungen erlegen.
Der Schweizer Radprofi Gino Mäder hat seinen schweren Sturz auf der 5. Etappe der Tour de Suisse nicht überlebt. Der 26-Jährige war am Donnerstag auf einer rasanten Abfahrt von der Strecke abgekommen und einen Abhang heruntergestürzt. Dabei hatte sich der Profi vom Team Bahrain-Victorious so schwere Verletzungen zugezogen, dass er zunächst noch am Unfallort reanimiert werden musste, dann aber im Krankenhaus verstarb, wie sein Team mitteilte.
"Wir sind durch den Verlust unseres außergewöhnlichen Fahrers, Gino Mäder, am Boden zerstört. Sein Talent, seine Hingabe und sein Enthusiasmus waren eine Inspiration für uns alle", sagte Team-Manager Milan Erzen. "Er war nicht nur ein extrem talentierter Fahrer, sondern auch eine großartige Person abseits des Rads." Einer Mitteilung der Rennveranstalter vom späten Donnerstagabend habe "der Schweizer reglos im Wasser gelegen" und sei nach Eintreffen des Rennarztes "sofort reanimiert und mit einem Rettungshelikopter ins Spital Chur gebracht" worden. Auf der Abfahrt vom Albulapass wurden die Fahrer mit Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde gemessen.
Etappe abgesagt, Rennen geht weiter
Die sechste Etappe der Tour de Suisse ist inzwischen offiziell abgesagt worden. Die Etappe werde nicht wie geplant stattfinden, teilten die Tour-Organisatoren über den offiziellen Live-Ticker mit. Stattdessen werde das Fahrerfeld in Erinnerung an Mäder eine Gedächtnisfahrt über die letzten 30 Kilometer der geplanten sechsten Etappe absolvieren. Zuvor war der Start der Etappe zunächst "auf unbestimmte Zeit verschoben" worden. Die Schweizer Nachrichtenagentur sda berichtete zuvor, in Absprache mit Mäders Team Bahrain-Victorious und seiner Familie hätten die Tour-Organisatoren entschieden, das Rennen grundsätzlich fortzusetzen. Mäders Team kündigte an, sich aus dem Vorbereitungsrennen für die Tour de France zurückzuziehen.
Bei dem Vorbereitungsrennen für die Tour de France war am Donnerstag auch der Amerikaner Magnus Sheffield gestürzt und wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und Prellungen. Zu den Fahrern, die wegen der Streckenführung Kritik an den Organisatoren übten, zählte auch Weltmeister Remco Evenepoel aus Belgien. Es sei keine schlaue Idee gewesen, das Ziel einer solchen Etappe nach einer Abfahrt zu platzieren, sagte der 23-Jährige nach Angaben der Schweizer Zeitung "Blick". "Aber man braucht offenbar immer noch mehr Spektakel. Es muss wohl einfach etwas passieren, damit man reagiert", sagte Evenepoel.
Gino Mäder, der 2021 eine Etappe beim Giro d'Italia und die Nachwuchswertung bei der Vuelta gewonnen hatte, ist der erste Radprofi seit 2019, der nach einem Sturz in einem Rennen verstarb. Anfang August 2019 stürzte der Belgier Bjorg Lambrecht bei der Polen-Rundfahrt, während einer Operation verstarb er an den Folgen eines Leberrisses, den er sich bei dem Zusammenstoß mit einer Betonkonstruktion zugezogen hatte. Am 30. November 2022 war der mehrfache Klassikersieger Davide Rebellin bei einer Trainingsausfahrt von einem LKW überrollt worden. Der 51-Jährige war sofort tot.
Quelle: ntv.de, ter