Diskussionen um Stindl-Treffer Gladbach knackt Ingolstadt dank Handtor
26.02.2017, 17:33 Uhr
Lars Stindl wurde beim Gladbacher Führungstor zum Handballer.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Borussia Mönchengladbach nimmt langsam wieder Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen in der Fußball-Bundesliga auf. Gegen einen starken FC Ingolstadt brauchen die Borussen ein Handtor zur Führung und geben hinterher zu: "Es ist scheiße."
Auch mithilfe eines umstrittenen Tors von Lars Stindl hat Borussia Mönchengladbach seine Erfolgsserie in der Bundesliga fortgesetzt. Drei Tage nach seinem Dreierpack in der berauschenden Europa-Pokalnacht von Florenz brachte der Kapitän die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking beim 2:0 (0:0) mit einem Unterarm-Treffer in der 60. Minute auf die Siegerstraße. André Hahn machte den fünften Erfolg in den letzten sieben Pflichtspielen mit seinem Tor in der ersten Minute der Nachspielzeit perfekt.
Beim Führungstreffer war Stindl der Ball von der Brust gegen den Arm geprallt und von dort ins Tor. Schiedsrichter Christian Dingert erkannte den Treffer dennoch an. Zu Recht, wie Gladbachs Sportdirektor Max Eberl bei Sky fand: "Lars macht es nicht absichtlich, er hat die Augen zu. Es ist scheiße für die Mannschaft, die es bekommt, wir hatten das Quäntchen Glück. Aber ich hätte nicht meckern dürfen, wenn es abgepfiffen wird. Ob es regelkonform ist oder nicht, darüber möchte ich nicht urteilen." Für Eberls Ingolstädter Pendant Thomas Linke gab es dagegen keine zwei Meinungen: "Das war ein ganz klares Handspiel. Was hat die Hand da oben zu suchen?"
Stindl selbst sagte: "Es war eine schwierige Situation, auf jeden Fall keine Absicht. Es war nicht astrein, aber auch kein Regelverstoß." Die Situation sei "unglücklich gelaufen", trug aber zum Erfolg der Borussen entscheidend bei. Die Borussia bleibt damit die beste Rückrundenmannschaft und feierte vor 15.200 Zuschauern eine erfolgreiche Generalprobe für das DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch bei Abstiegskandidat Hamburger SV. Die Ingolstädter hingegen sind nach einer an Höhepunkten armen Partie weiter das schwächste Heimteam und kommen als Vorletzter einfach nicht aus dem Keller heraus.
Nach dem Einzug ins Europa-League-Achtelfinale beim AC Florenz stellte Hecking dreimal um. Tobias Strobl, Fabian Johnson und der schwache Josip Drmic ersetzten Mahmoud Dahoud, Patrick Herrmann und Thorgan Hazard. Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis musste im Vergleich zum 2:0 gegen Eintracht Frankfurt eine Änderung vornehmen: Der zur Halbzeit wieder ausgewechselte Anthony Jung durfte für den Rot-gesperrten Mathew Leckie ran.
Schanzer präsentiert sich heimstark
Schwächste Heimmannschaft der Bundesliga? Die bissigen Schanzer kämpften von der ersten Minute gegen diesen inoffiziellen Titel an. Sie waren frisch, lauffreudig und überbrückten das Mittelfeld über ihre Außen Markus Suttner/Anthony Jung und Florent Hadergjonaj/Pascal Groß flott. Doch das Manko bieb: Die Ingolstädter erspielen sich einfach zu wenige Torchancen.
In der ersten Hälfte war der unplatzierte Kopfball von Abwehrchef Marcel Tisserand (20.) nach einem Eckball die gefährlichste Situation des FCI. Einen Schuss des emsigen Angreifers Dario Lezcano (30.) aus elf Metern wehrte Verteidiger Jannik Vestergaard mit seinem Gardemaß von fast zwei Metern robust ab.
Stindls Hand entscheidet
Die in Florenz so imposant aufspielenden Mönchengladbacher hatten ein ums andere Mal in den Zweikämpfen das Nachsehen. Drmic fand in seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Bundesligasaison keine Bindung zum Spiel und auch Florenz-Held Stindl konnte bis auf zwei Schüsschen (19./44.) nichts Zwingendes in der ersten Hälfte initiieren.
Die Ingolstädter kamen kraftvoll aus der Kabine. Einen Kopfball von Marvin Matip (56.) entschärfte Borussia-Torwart Yann Sommer noch in letzter Minute. Es war die erste zwingende Torchance des Spiels. Nach einer Ecke von Oscar Wendt brachte Stindl die Gladbacher höchst umstritten in Führung. Alle Ingolstädter Proteste ob des Armeinsatzes nutzen nichts. Der eingewechselte Hahn setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa