Sport

"Ende des Häschenverhaltens" Götz haut auf den Tisch

Falko Götz steht mit dem TSV 1860 München vor der größten Bewährungsprobe seiner jungen Trainerkarriere. Nur durch einen Sieg im Bundesliga-Duell am Samstag bei Schlusslicht 1. FC Köln dürfte bei den Sechzigern wieder Ruhe einkehren. Nach den dürftigen Auftritten der Vorwochen, internem Hickhack und einem Rücktritts-Angebot von Clubchef Karl-Heinz Wildmoser verschärft Götz seinen Ton gegenüber seinen Profis und fordert ein Ende des "Häschenverhaltens".

Ungewohnt laut antwortete Götz am Donnerstag bei der wöchentlichen Pressekonferenz auf Journalisten-Fragen. Fast schien es, als wolle er sich und seinen Spielern mit fester Stimme Mut machen. Mit nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Spielen sind die Münchner als Tabellen-13. nur noch drei Punkte von einem Abstiegsrang entfernt. Trotzdem sieht Götz seine Mannschaft vor der Partie in Köln im psychologischen Vorteil: "Wir müssen uns klar machen, wie die sich fühlen. Köln geht es noch dreckiger als uns."

Götz nicht mehr unumstritten

Knapp ein Jahr nach seinem Amtsantritt in München wird die Kritik an dem Ex-Bundesligaprofi lauter. Beobachter wollen bedenkliche Risse im Verhältnis zu Wildmoser festgestellt haben. Ein publik gewordener Streitfall ist der in der Winterpause ohne größeres Wohlwollen von Wildmoser engagierte Routinier Poschner, der der Mannschaft bislang nicht den erhofften Halt geben konnte. Kürzlich sprach der Präsident dem 34-Jährigen die Bundesliga-Reife ab.

Götz hält weiter zum Schwaben, musste aber einsehen, dass Poschner derzeit die Probleme allein nicht lösen kann. In Köln soll er auf der Bank sitzen. "Es geht nicht mehr um jung oder alt. Ich erwarte jetzt von jedem Spieler, dass er Verantwortung übernimmt. Jeder muss eine Führungsperson sein. Wir müssen uns als Kerle präsentieren", fordert Götz. Er hat zwar nach dem Abschied der Führungsspieler Thomas Häßler und Martin Max viele junge Spieler integriert, offenbar aber keine funktionierende Hierarchie in der Mannschaft aufbauen können.

Wildmoser schmollt

Sein Verhältnis zu Wildmoser bezeichnet Götz als "problemlos". Der Großgastronom beteuert seine Treue zum Trainer, doch auch dessen Vorgänger Werner Lorant und Peter Pacult wurden quasi über Nacht entlassen. Statt Götz in Frage zu stellen, bot Wildmoser nun im TV-Interview schmollend seinen eigenen Rücktritt an. Zwar wirkte der 64-Jährige zuletzt gelegentlich amtsmüde und vertraut immer mehr Aufgaben seinem Sohn Karl-Heinz junior an, doch so schnell dürfte sich Wildmoser von seinem Lebenswerk nicht verabschieden.

Bereits am Donnerstag flogen die "Löwen" zur Vorbereitung nach Köln und Götz wollte nicht verheimlichen, dass ihn nicht nur der vereiste Trainingsplatz auf dem Vereinsgelände an der Grünwalder Straße zur früheren Abreise veranlasst hat. "Wir wollen uns in Ruhe auf dieses wichtige Spiel vorbereiten. Es geht um sehr viel. Wer das jetzt nicht begriffen hat, kann sich einen anderen Verein suchen."

Quelle: ntv.de

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