Kurzbahn-EM im SchwimmenGold mit Europarekord "schockiert" Isabel Gose

Auf der Kurzbahn fühlt sich Isabel Gose wohl. Bei der Europameisterschaft dominiert sie über 400 Meter Freistil, holt Gold und knackt gleich mehrere Bestmarken. Ähnlich läuft es bei Lukas Märtens - der sich mit dem 25-Meter-Becken vielleicht doch noch anfreundet.
Während Isabel Gose zum Triumph kraulte, schloss Lukas Märtens Frieden mit dem ungeliebten Kurzbahn-Becken. Vier Jahre nach seinem bislang letzten Anlauf auf der 25-Meter-Bahn schwamm der Olympiasieger und Weltmeister im polnischen Lublin bei der EM erstmals aufs Podium - der ganz große Coup gelang jedoch einer anderen.
"Ich habe dieses Ergebnis heute nicht erwartet, ich war wirklich schockiert. Aber ich bin so stolz, dass ich einen europäischen Rekord aufstellen konnte", sagte Gose, die sich in 3:54,33 Minuten über 400 Meter Freistil nicht nur Gold, sondern auch den erneuten deutschen sowie den europäischen Rekord auf der Kurzbahn sicherte: "Ich denke, das ist einfach das Ergebnis harter Arbeit."
Mit einer dominanten Vorstellung brach sie ihren eigenen im vergangenen Jahr aufgestellten deutschen Rekord (3:56,84 Minuten) und die bisherige europäische Bestzeit von der Spanierin Mireia Belmonte aus dem Jahr 2013 (3:54,52). Im vergangenen Jahr hatte sich die 23-Jährige bei der WM schon Gold und Silber geschnappt. Bei der EM 2019 war sie zu Silber geschwommen, 2021 legte sie mit zweimal Bronze nach und bewies auch zum Auftakt der Wettkämpfe in Polen, dass ihr die Kurzbahn liegt.
Märtens führt lange, aber nicht lange genug
Anders sah das lange bei Märtens aus. Weltrekord, Olympiasieg und WM-Gold - auf seiner Paradestrecke auf der Langbahn macht ihm keiner etwas vor. Doch auf der Kurzbahn wollte es international noch nicht so recht klappen. Zuletzt war Märtens bei der WM 2021 an den Start gegangen, belegte dort nur Rang 22 über die 400 Meter. In den folgenden Jahren nahm er gar nicht erst an Titelkämpfen im 25-Meter-Becken teil, 2024 hatte ihn eine Erkältung zur Abreise von der Weltmeisterschaft gezwungen.
Doch auch der Magdeburger kraulte zu einem Erfolgserlebnis und gewann Silber. "Ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich damit", sagte Märtens: "Die Zeit ist gut, aber ich glaube, ich kann mich noch verbessern." Nach langer Führung musste er sich nur dem Briten Jack McMillan (3:36,33 Minuten) geschlagen geben und kam in 3:36,51 Minuten ins Ziel. Sein Vereinskollege Johannes Liebmann belegte in 3:37,39 Minuten den vierten Platz.
Märtens, dem erneut eine leichte Bronchitis im Vorfeld zu schaffen gemacht hatte, betonte im Vorfeld, "ohne ganz große Erwartungen" in Polen an den Start zu gehen. Doch: Seine vier Jahre alte Bestzeit unterbot er schon im Vorlauf am Vormittag um rund fünf Sekunden. Am Mittwoch steht noch der Start über die 200 Meter an.
Auch Weltmeisterin Anna Elendt kann in Polen auf ihr erstes EM-Edelmetall hoffen. Die 24-Jährige zog in 1:04,06 über 100 Meter Brust als Schnellste ihres Laufs in das Finale am Mittwoch ein. Auch Angelina Köhler (50 Meter Schmetterling), Lise Seidel (200 Meter Rücken) und Lucas Matzerath (100 Meter Brust) gelang der Sprung in den Endlauf. Eine weitere deutsche Medaille verpassten am ersten Wettkampftag Köhler, Nina Jazy, Nina Holt und Julianna Bocska mit der Freistil-Staffel über die 4x50 Meter. Beim Sieg der Niederlande sprang in 1:35,76 Minuten lediglich ein vierter Platz heraus, nur eine Zehntel hinter den Gastgeberinnen aus Polen (1:35,75).