Björndalen geschlagen Greis baut Führung aus
06.01.2007, 16:13 UhrDer dreifache Biathlon-Olympiasieger Michael Greis hat mit seinem ersten Saisonerfolg im Dauerduell gegen den Norweger Ole Einar Björndalen die Führung im Weltcup weiter ausgebaut. Vor 21.000 Zuschauern in der ausverkauften Oberhofer Rennsteig-Arena musste sich der Nesselwanger als Zweiter nach 10 Kilometer nur dem Russen Nikolai Kruglow um 3,5 Sekunden geschlagen bekennen. Dritter wurde bei Dauerregen und Nebelschwaden in dem von einem schweren Sturz Sven Fischers überschatteten Rennen mit nur einer Zehntelsekunde Rückstand auf Greis der Italiener Rene Laurent Vuillermoz. Den Weltcup führt der Allgäuer nun mit 304 Punkten vor Björndalen (251) an.
Der Norweger, der sich auch im Langlauf für einen WM-Start qualifizieren will, wurde erstmals in dieser Saison in einem Biathlon-Rennen besiegt. Er landete mit vier Strafrunden auf dem 30. Platz und konnte sich nur einen Weltcup-Zähler anschreiben lassen. Zweitbester Deutscher war Andreas Birnbacher (Schleching) auf dem zehnten Rang vor Daniel Graf. Der Frankenhainer schaffte als Zwölfter bei seinem ersten Weltcupstart des Winters die halbe deutsche WM-Norm. Der lange gut im Rennen liegende Ricco Groß (Ruhpolding) stürzte wie einige andere Spitzenläufer in der eisglatten Spur und fiel auf Rang 26 zurück.
Held des Tages war jedoch Lokalmatador Sven Fischer. Der 35 Jahre Oberhofer sorgte beim Einlaufen für Schrecksekunden im deutschen Team. Er stürzte schwer auf die rechte Schulter, nachdem er nicht erfahren hatte, dass die Laufrunde nicht komplett präpariert war. Dabei zog er sich nach Auskunft von Mannschaftsarzt Andreas Kindt eine schwere schmerzhafte Rippenprellung zu. Trotzdem stellte sich Fischer dem Start, quälte sich über die Runden, auch wenn er nur mit dem linken Arm richtig anschieben konnte.
Der Bundestrainer riet sogar zum Rennabbruch. Für Fischer war das keine Sekunde eine Überlegung wert. "Ich wollte vor dem Publikum unbedingt starten. Und wenn ich gestartet bin, laufe ich auch zu Ende", sagte er. Mit 2:54,5 Minuten Rückstand landete er auf dem 62. Platz. Sein Start beim Weltcup in der kommenden Woche in Ruhpolding ist stark gefährdet.
Michael Greis erkundigte sich im Ziel zuerst nach Björndalen. "Oh, Ole hat vier Runden geschossen. Da hab' ich ja mein Gelbes Trikot verteidigt", stellte er zufrieden fest. "Ich bin total glücklich. Es ging heute sehr zäh, war ein extrem hartes Rennen. Und wenn endlich nicht nur Ole gewinnt, macht das Biathlon noch spannender. Wenn man Ole hinter sich lassen kann, ist es immer schön", sagte der Allgäuer. Obwohl die Loipe an manchen Stellen ziemlich schmutzig war, lobte er die vielen Helfer. "Besser kann man unter den Bedingungen die Strecke nicht herrichten. Ich hatte es mir viel schlechter vorgestellt."
Quelle: ntv.de