"Doppel-Aksel" Großer Hype um Svindal
15.02.2007, 12:18 UhrSchweden und Norwegen pflegen rein sportlich eine ähnlich herzliche Beziehung wie Deutschland und die Niederlande. Umso erstaunlicher, welche Ehre dem Norweger Aksel Lund Svindal, Doppel-Weltmeister der alpinen Ski-WM im schwedischen Are, am Tag nach seinem zweiten Triumph widerfuhr: Die schwedischen Medien bejubelten den "Erzfeind" ähnlich laut, wie sie es zuvor nur bei ihrer Lieblingssportlerin Anja Pärson taten.
"Der König ist Norweger und heißt Aksel", titelte die Zeitung "Länstidningen", nachdem Svindal am Mittwoch seinem Abfahrtssieg den Triumph im Riesenslalom folgen ließ. "Östersunds-Posten" schrieb: "Aksel schweinegut! Nun bist du der König der WM!" Und auch der Boulevard verbeugte sich vor Svindal. "Anja Pärson ist die Königin der WM. Aber der König ist Norweger!", hieß es in "Aftonbladet".
Mutter und Bruder verloren
Die norwegischen Medien jubelten mit. "Dagbladet" freute sich über "Doppel-Aksel"; das Boulevardblatt Verdens Gang sorgte für den nötigen Schuss Dramatik und berichtete über die "schwarze Kindheit des Helden". Als Svindal acht Jahre alt war, starb Mutter Ina Lund bei der Geburt von Aksels kleinem Bruder -und keine zwei Jahre später starb auch das Kind. "Das Skifahren ist eine Art Therapie für uns", wurde Svindals Vater Björn zitiert.
Erfreulicher sind da die Gratulationen der alten Meister, die in keiner norwegischen Zeitung fehlten. "Das war Wahnsinn! Aksel hat Potenzial wie kein Zweiter", sagte Kjetil Andre Aamodt, mit 20 Medaillen bei WM und Olympia erfolgreichster Alpiner: "Ich kann mich nur vor ihm in den Staub werfen."
Auf Killys Spuren
Aamodts kongenialer Kumpel aus vergangenen Tagen, der mit 16 Medaillen dekorierte Lasse Kjus, ergänzte: "Aksel hat die beiden Disziplinen gewonnen, die am schwierigsten zu gewinnen sind. Das ist fantastisch." Der letzte Alpine, dem dieser Doppel-Schlag bei einem Großereignis glückte, war die französische Ski-Legende Jean-Claude Killy bei den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble.
Klar, dass Norwegen auch beim Slalom am Samstag Großes von Svindal erwartet. Die Vorbereitung stimmt jedenfalls. "Nach meinem Abfahrtssieg habe ich am nächsten Tag mit dickem Kopf trainiert. Das war eine Qual. Am Donnerstag nehme ich mir deshalb frei", sagte Svindal. Kann er das dritte Gold holen? "Ich glaube nicht", meinte er: "Aber das heißt nicht, dass ich nicht dazu in der Lage wäre."
Quelle: ntv.de