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Stuttgart verliert Derby HSV-Joker Zidan trifft

Joker Mohamed Zidan hat den Alleingang der Bayern in der Bundesliga gebremst und den Münchnern ausgerechnet im Rekordspiel von Oliver Kahn beim 1:1 (0:0) die ersten Punkte abgeknöpft. Der in der 74. Minute eingewechselte Zidan (87.) konnte den starken Bayern-Torhüter erstmals in dieser Saison bezwingen. Vor 57.000 Zuschauern in der HSH-Nordbank-Arena erzielte Nationalstürmer Miroslav Klose mit seinem 100. Bundesliga-Tor das Münchner Führungstor (70.) wie aus dem Nichts - doch am Ende jubelten die Hamburger.

Mit zehn Punkten führen die in der Hansestadt harmlos auftretenden Bayern, bei denen Nationalspieler Lukas Podolski sein Bundesliga- Comeback feierte, nun die Tabelle mit einem Vorsprung von drei Punkten vor Bochum, Bielefeld, Frankfurt und Bremen an.

In seinem 535. Bundesliga-Spiel hatte Kahn, der Eike Immel als Rekordhalter ablöste, die Bayern zunächst im Spiel gehalten. Nach dem Wechsel machte überraschend der HSV-Druck, der Keeper machte vor allem die Großchance von Ivica Olic (50.) zunichte. Die Münchner standen in der Abwehr sicher, doch das Spiel nach vorne gelang nicht so wie bei den drei Siegen zuvor. Trotzdem gelang das elfte Tor der Saison.

Klose nutzte eine Flanke von Hamit Altintop und feierte sechs Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel der deutschen Elf gegen Wales sein drittes Saison-Tor. Alles deutete auf einen Bayern-Sieg hin, doch Zidan nutzte seine Chance. "Es ist etwas unglücklich für uns gelaufen, aber im Großen und Ganzen kann man damit leben", sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld.

Vier Monate nach seiner Knieoperation kam Lukas Podolski in der 64. Minute für seinen am Rande eines Platzverweis stehenden Nationalmannschaftskollegen Sebastian Schweinsteiger, der Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne nicht überzeugen konnte. Unbeeindruckt zeigte sich Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) von der von Bayern-Manager Uli Hoeneß angezettelten Schutzdiskussion für sein Starensemble. Mit einem Transparent "Seid zärtlich zu den Bayern" zeigten die HSV-Fans, was sie der Münchner Verbal-Offensive halten.

Kurz vor dem Anpfiff des Nord-Süd-Schlagers musste Hamburgs Kapitän Rafael van der Vaart mit einer Wadenzerrung passen. Trainer Huub Stevens beorderte daraufhin Piotr Trochowski in die HSV- Schaltzentrale. Für die gesperrten Vincent Kompany und Guy Demel kamen Nigel de Jong und der aus Berlin gekommene Jerome Boateng zum Einsatz. Die Gastgeber zeigten von Beginn an keinen Respekt. Einen Tag vor seinem 19. Geburtstag an diesem Montag überraschte Boateng Fans und Gegner gleichermaßen. Beherzt nahm er reihenweise Nationalspielern den Ball ab: Weder Miroslav Klose noch Philipp Lahm und auch nicht Filigrantechniker Franck Ribery kamen auf der rechten Seite am 1,1-Millionen-Euro-Neueinkauf der Hamburger vorbei.

Stuttgart verliert Derby

Der VfB Stuttgart entfernt sich immer weiter von seiner Meister-Form und hat den Saisonstart endgültig verpatzt. Die Mannschaft von Trainer Armin Veh unterlag im brisanten "Ländle"-Derby beim Karlsruher SC mit 0:1 (0:0) und kassierte damit die zweite Niederlage im zweiten Auswärtsspiel. Im mit 29.949 Zuschauern ausverkauften Wildparkstadion schoss KSC- Spielmacher Tamas Hajnal in der 54. Minute das Tor des Tages und katapultierte die Gastgeber mit dem zweiten Saisonsieg ins Tabellen- Mittelfeld, während der VfB den Abstiegsplätzen entgegentaumelt. Angesichts ihrer Brisanz fand die Partie unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt, die befürchteten Randale blieben bis zum Schlusspfiff jedoch aus.

Bei den Hausherren, die auch das letzte Bundesliga-Derby der beiden Teams im Mai 1998 mit 4:2 gewonnen hatten, ersetzte Sebastian Freis in der Startformation Edmond Kapllani als einzige Spitze. Hajnal kehrte nach verheiltem Muskelfaserriss zurück. Die Gäste konnten im Mittelfeld wieder auf Sami Khedira zurückgreifen, der zwei Wochen wegen einer Sprunggelenksverletzung pausiert hatte. Die Stuttgarter erwischten den besseren Start, nur KSC-Schlussmann Markus Miller verhinderte eine frühe Führung des Meisters. Zunächst lenkte der Keeper einen Flachschuss von Mario Gomez um den Pfosten (6.), dann klärte er gegen den frei vor ihm auftauchenden Millioneneinkauf Ciprian Marica (10.). "Da muss ich ein bisschen mehr Zielstrebigkeit an den Tag legen, nur mit Schönspielerei kommen wir nicht weiter", haderte VfB-Manager Horst Heldt zur Pause mit seinem Sturmduo.

Die beste Chance der Anfangsphase hatten sogar die Gastgeber, doch Ludovic Magnin klärte in letzter Sekunde souverän vor Freis. Danach sahen die Zuschauer eine zwar intensive, aber zerfahrene Begegnung. Die Karlsruher wirkten nach zuletzt zwei Niederlagen lange gehemmt und zögerlich im Offensivspiel. Auch dem VfB war der Druck nach dem mäßigen Saisonstart anzumerken. Im Angriff gelang dem Duo Gomez/Marica wenig, aus dem Mittelfeld kamen kaum Impulse.

Kurz nach dem Seitenwechsel rettete zunächst wiederum Miller gegen Marica und Khedira (49.). Vier Minuten später bestrafte dann Hajnal die zu weit aufgerückten Stuttgarter, als er auf Vorlage von Christian Timm einen Konter des KSC mit dem 1:0 vollendete. Für den vom 1. FC Kaiserslautern zum Liga-Neuling gewechselten Ungarn war es im dritten Spiel bereits der dritte Saisontreffer. Die Gäste erhöhten jetzt ihre Bemühungen. Doch Abwehrchef Fernando Meira (56.), Marica (61.) und der eingewechselte Ewerthon (68.) scheiterten. Insgesamt aber ließen die enttäuschenden Stuttgarter auch in der Schlussphase das nötige Aufbäumen gegen die zweite Saisonpleite vermissen. Thomas Hitzlsperger und Ewerthon vergaben in den Schlusssekunden noch die Riesen-Ausgleichschance.

Am Rande des Süd-Schlagers waren wegen befürchteter Ausschreitungen auf 1000 verdreifacht. Fans hatten zuvor mit zahlreichen Drohungen via Internet Öl ins Feuer gegossen. Die Sorge der Sicherheitskräfte erwies sich jedoch als unbegründet.

Quelle: ntv.de

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