Gast im Ernst-Happel-Stadion HSV auf Nostalgietrip
17.09.2009, 13:05 UhrWenn der Hamburger SV im Wiener Ernst-Happel-Stadion aufläuft, bekommen die Langzeit-Fans des Fußball-Bundesligisten feuchte Augen. Die Europa-League-Partie am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr bei Rapid Wien ist für die Hamburger Nostalgie-Trip und Verpflichtung zugleich.
Unter Trainer Happel hatten die Hanseaten ihre erfolgreichste Zeit: deutscher Meister 1982 und 1983, Europacupsieger der Landesmeister 1983, DFB-Pokalsieger 1987. Der frühere Rapid-Verteidiger Happel besitzt in Hamburg noch heute Halbgott-Status. Was dem Grantler mit der Mannschaft einst gelang, daran beißt sich der HSV im Bemühen um eine Neuauflage bislang die Zähne aus.
In der vergangenen Saison auf europäischer Bühne bis ins Halbfinale vorgeprescht, wollen die Hanseaten diesmal eine Runde weiter - zumal das Finale auch noch im eigenen Stadion stattfindet. Vor dem ersten Gruppenspiel in Wien strotzen die Hamburger vor Selbstvertrauen. Nach dem besten Saisonstart in der Vereinsgeschichte mit vier Siegen und einem Remis sieht der Bundesliga-Spitzenreiter im österreichischen Vizemeister keinen Stolperstein. "In der Bundesliga läuft es optimal, in der Europa League wollen wir so weitermachen", sagt Stürmer Mladen Petric. Als weitere Rivalen in Gruppe C warten Celtic Glasgow und Hapoel Tel Aviv auf den HSV.
Labbadia warnt vor Überheblichkeit
Bruno Labbadia warnt jedoch vor Überheblichkeit. "Rapid hat große Qualitäten, ist eine spielstarke Mannschaft, die sehr kompakt auftritt", sagt der 43 Jahre alte Trainer, der sich über Rapids jüngsten Auftritt beim 2:2 gegen Meister Red Bull Salzburg genauestens informierte. "Rapid ist eine Mannschaft mit großer Moral. Wir wissen, was und erwartet." Der frühere HSV-Trainer Huub Stevens, jetzt für RB Salzburg verantwortlich, mahnt die Hamburger, die Wiener nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Mit dem 3:1 über Stuttgart haben die Norddeutschen den Beweis angetreten, dass sie auch ohne Torjäger Paolo Guerrero (Kreuzbandriss) treffen. Petric und Marcus Berg sollen erneut das Sturm-Duo bilden, assistiert vom quirligen Niederländer Eljero Elia, dem schon zwei Tore in dieser Saison gelangen. "Der Junge schwimmt auf einer Erfolgs-Welle", berichtet Labbadia. Fehlen werden Abwehrspieler Marcell Jansen (Knieprobleme) sowie die Langzeitverletzten Alex Silva und Collin Benjamin. Jerome Boateng, der zuletzt mit dem Training ausgesetzt hatte, absolvierte in Wien die kompletten Übungseinheiten und steht Labbadia zur Verfügung.
Europa League ist für die Wiener die ganz große Nummer. "Sportlich und vom Namen her haben wir mit dem HSV und Celtic ein Traumlos gezogen", sagt Rapid-Trainer Peter Pacult. Deshalb ist die Mannschaft vom 17 500 Zuschauer fassenden Hanappi-Stadion in Wien-Hütteldorf ins 50 865 Plätze bietende Ernst-Happel-Stadion umgezogen. Der österreichische Rekordmeister, der derzeit auf Platz sechs rangiert, erwartet ein volles Haus. Piotr Trochowski hat keine guten Erinnerungen an die weite "Schüssel" mit Laufbahn. "Hier haben wir bei der EM das Finale gegen Spanien verloren", sagte der Nationalspieler. "Ich hoffe, dass ich mal wieder in ein Finale komme."
Rapid Wien - Hamburger SV, 19 Uhr
Wien: Payer - Dober, Eder, Soma, Katzer - Thonhofer Heikkinen, Hofmann, Pehlivan, Drazan – Jelavic
Hamburg: Rost - Boateng (Demel), Rozehnal, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Elia - Berg, Petric
Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)
Quelle: ntv.de, Franko Koitzsch, dpa