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Leverkusen überzeugt HSV verspielt Platz zwei

Ausgerechnet Bundesliga-Kellerkind 1. FC Nürnberg hat dem Hamburger SV den angestrebten Sprung auf den zweiten Tabellenplatz vermasselt. Nach einer enttäuschenden Vorstellung musste sich der HSV mit einem 0:0 beim Abstiegskandidaten begnügen und erlitt damit nach dem Pokal-Aus in Wolfsburg und der UEFA-Cup-Niederlage in Leverkusen einen weiteren Rückschlag. Vor 44.900 Zuschauern besaßen die Nürnberger in der 43. Minute durch Zvjezdan Misimovic sogar die große Chance, ihren ersten Sieg im Fußball-Oberhaus seit exakt drei Monaten und den ersten Erfolg unter dem weiter glücklosen Trainer Thomas von Heesen perfekt zu machen. Doch der Bosnier scheiterte mit einem schwach geschossenen Foulelfmeter an HSV-Keeper Frank Rost.

Die Standpauke von HSV-Coach Huub Stevens nach dem 0:1 im UEFA- Pokal-Achtelfinale zeigte wenig Wirkung. Nach 20 Minuten des Abtastens übernahmen die Norddeutschen unter der Regie von Kapitän Rafael van der Vaart zwar das Kommando, ließen aber im Abschluss jegliche Zielstrebigkeit vermissen. Seine besten Szenen hatte der HSV Mitte der ersten Halbzeit, als die Mannschaft das Tempo anzog. Doch "Club"-Keeper Daniel Klewer, der für Jaromir Blazek im Tor stand und erstmals seit dem 16. Dezember 2006 in der Bundesliga zum Einsatz kam, verhinderte mit zwei schnellen Reaktionen gegen Ivica Olic (22./23.) den drohenden Rückstand.

Ohne Durchschlagskraft

Die seit drei Monaten in der Liga sieglosen Nürnberger wirkten nach ordentlichem Start wie in den letzten Heimspielen verunsichert und agierten in der Offensive ohne Durchschlagskraft. Von Heesen hatte neben dem wegen der Spuck-Affäre gesperrten Jan Koller auch Angelos Charisteas draußen gelassen und vertraute stattdessen dem Sturmduo Robert Vittek und Iwan Saenko. Von beiden ging indes keine Torgefahr aus. Dass sich dem "Club" dennoch die große Chance zur Führung bot, verdankte er Schiedsrichter Markus Schmidt.

Nach einem Foul von Collin Benjamin an Peer Kluge ließ der Unparteiische aus Stuttgart zunächst weiterspielen, entschied aber nach Intervention seines Assistenten an der Linie doch noch auf Strafstoß. Misimovic schob den Ball zum Entsetzen der Fans Rost in die Arme und verschoss damit im sechsten Anlauf seinen ersten Elfmeter in der Bundesliga. "Vielleicht hat er zu viel nachgedacht", meinte Nürnbergs Manager Martin Bader, der in der 46. Minute erleben musste, wie Vittek den Ball per Direktabnahme über das Tor jagte.

Der HSV blieb auch im zweiten Durchgang den Nachweis schuldig, eine Spitzenmannschaft zu sein und passte sich immer mehr dem schwachen Niveau des Tabellen-16. an, bei denen Javier Pinola zum fünften Mal in dieser Saison Gelb sah und am kommenden Wochenende in Leverkusen pausieren muss. Das mögliche Siegtor für die Gäste in einem wahren Fehlpassfestival verpasste in der 65. Minute der Ex- Nürnberger David Jarolim, der aus 25 Metern das Lattenkreuz traf. Sieben Minuten später zielte Marco Engelhardt auf der Gegenseite frei vor Rost über das HSV-Gehäuse.

Gelungene Generalprobe

Bayer 04 Leverkusen hat unterdessen seinen Anspruch auf einen Champions-League-Platz mit einem überzeugenden Heimsieg untermauert. Mit 2:0 (2:0) gewannen die Rheinländer am Sonntag gegen Hannover 96 und feierten damit eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel im UEFA-Cup am Mittwoch beim Hamburger SV. Theofanis Gekas traf mit seinem neunten Saisontor in der 30. Minute zur Leverkusener 1:0-Führung, die Tranquillo Barnetta (39.) vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena ausbaute. Durch den nie gefährdeten Sieg bleibt die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe auf Tuchfühlung zu den lukrativen Champions-League-Plätzen. Hannover 96 hingegen dümpelt als Zehnter weiter im Tabellenmittelfeld und verpasste den Sprung auf Platz sieben.

Leverkusens Coach Skibbe hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:0 gegen den HSV auf einer Position umgestellt. Für Hans Sarpei kam Vratislav Gresko. Arturo Vidal spielte anstelle des Rot-gesperrten Sergej Barbarez neben Simon Rolfes im defensiven Mittelfeld. Bei Hannover 96 stand Vinicius trotz seiner Rückenbeschwerden von Beginn an auf dem Platz. Im Gegensatz zu den Hausherren agierten die Niedersachsen mit zwei Spitzen, doch diese mutige Taktik zahlte sich nicht aus, denn Hannoveraner Angriffe hatten in der ersten Halbzeit Seltenheitswert.

Fein herausgespielt

Trotz der kurzen Pause nach dem UEFA-Cup-Spiel präsentierte sich Leverkusen von Beginn an wacher auf dem Platz. Bereits nach drei Minuten gab es die ersten knifflige Situation im 96-er Strafraum: Gekas schoss Steven Cherundolo an den Arm, doch der Elfmeter-Pfiff von Helmut Fleischer blieb aus. Nach einer verhalten Viertelstunde erspielte sich Leverkusen bis zum Pausenpfiff ein halbes Dutzend guter Möglichkeiten. Doch erst nach einer halben Stunde waren die Angriffe von Erfolg gekrönt: Gekas düpierte Hannovers Torwart Robert Enke mit einem Heber von der Strafraumgrenze.

Auch das zweite Leverkusener Tor war fein herausgespielt. Arturo Vidal und Gekas setzten Barnetta gut in Szene, der mit einem Schuss halbhoch ins rechte Eck gegen seinen ehemaligen Verein die beruhigende Halbzeitführung besorgte. Für Hannover sorgte einzig Mike Hanke mit einem Kopfball kurz vor der Pause für so etwas wie Torgefahr.

Auch in der zweiten Hälfte lief nicht viel zusammen bei Norddeutschen. Leverkusen konnte sich auf Konter beschränken und hatte durch Rolfes (53.), Kießling (58.) und erneut Rolfes (66.) mehrere Chancen, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Für die größte Hannoveraner Torgelegenheit sorgte Bayer 04 selbst, als Arnold Brugging den zu schwachen Rückpass Vidals erlief (68.), den Ball aber am Pfosten vorbei spitzelte. Rolfes hatte kurz vor dem Schlusspfiff noch das 3:0 auf dem Fuß, doch Cherundolo retette kurz vor der Linie.

Quelle: ntv.de

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