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Historischer Tennis-Triumph Haas deklassiert Djokovic

Es war nur ein Achtelfinalsieg, aber für Tommy Haas dennoch einer der "größten Siege" seiner Karriere.

Es war nur ein Achtelfinalsieg, aber für Tommy Haas dennoch einer der "größten Siege" seiner Karriere.

(Foto: dpa)

Im Herbst seiner unvollendete Tenniskarriere schreibt Thomas Haas mit seinem Sieg über den Weltranglistenersten Novak Djokovic noch einmal Geschichte. Mit fast 35 Jahren feiert er in Miami einen seiner "größten Siege" - vor den Augen eines besonderen Fans.

Der kleinen Valentina fielen schon die Augen zu, als Papa Thomas den Matchball zu "einem der größten Siege" seiner Karriere verwandelte. An einem normalen Tag wäre die Zweieinhalbjährige längst im Bett gewesen, doch was ist in diesen Tagen schon normal bei Thomas Haas? Mit 6:2, 6:4 deklassierte der älteste Spieler in den Top 50 den Weltranglistenersten Novak Djokovic und zog erstmals ins Viertelfinale des ATP-Masters in Miami/Florida ein. Eine Sternstunde, die Valentina nicht verpassen durfte - auch wenn es bald Mitternacht war. "Sie war extrem müde, eigentlich geht sie um halb acht schlafen", erzählte Haas, der mit seinem Sieg in die Tennis-Annalen einging.

Novak Djokovic ist die erste Nr. 1 seit 30 Jahren, die gegen einen Ü30-Spieler verloren hat.

Novak Djokovic ist die erste Nr. 1 seit 30 Jahren, die gegen einen Ü30-Spieler verloren hat.

(Foto: dpa)

Als erster Ü-30-Spieler seit 30 Jahren bezwang er eine Nummer eins der Welt. Da musste Valentina einfach dabei sein "und wiederkommen. Immerhin hat sie mich noch nie verlieren sehen." Bis zum Triumph über Dominator Djokovic hatte Valentina ihren Vater allerdings auch nie derart souverän siegen sehen. In 80 Minuten fegte der 34-Jährige über den serbischen Seriensieger hinweg, der Miami zuletzt zweimal in Folge gewonnen hatte. "Vom Start bis zum Finish habe ich lange nicht mehr so gut gespielt", sagte Haas später.

"Er hat großartig gespielt"

Der Geschlagene zog seinen Hut. "Dieser Sieg gehört ihm. Er hat großartig gespielt und war einfach besser als ich", sagte Djokovic, der nach den Siegen bei den Australian Open und beim Masters in Indian Wells auf dem Weg zu einer weiteren Traumsaison unsanft ausgebremst wurde - nicht von Roger Federer, nicht von Rafael Nadal, auch nicht von Andy Murray, sondern von einem Oldie, der sich selbst darüber wundert, noch immer über die Tour zu tingeln, und der nicht einmal mehr einen Ausrüstervertrag besitzt.

"Vater und noch immer Tennisspieler" steht über Haas' Twitterprofil, dabei hat der ehemalige Weltranglistenzweite selten so stark gespielt wie in diesem Frühjahr. Während Djokovic mit den ungewohnt niedrigen Temperaturen im Sunshine State haderte, nutzte Haas die Bedingungen routiniert aus, hielt die Bälle flach und attackierte, wenn Djokovic zu kurz wurde. Dabei, so verriet er anschließend, brauche sein verletzungsanfälliger Körper eigentlich die Hitze, "um warm zu bleiben".

Immer die richtige Antwort

An diesem Abend in Miami hätte es aber wohl auch schneien können, Haas wäre auf dem Weg ins Viertelfinale nicht ausgerutscht. Selbst als Djokovic im zweiten Satz sein Spiel gefunden hatte, elf Punkte in Serie machte und mit 4:3 in Führung ging, fand der gebürtige Hamburger eine Antwort. Unterstützt von zahlreichen Vorhandfehlern seines Gegners, der später zugab: "Das war definitiv das schlechteste Match, das ich seit langem gespielt habe."

Lange ist es auch her, dass Tommy Haas einen Weltranglistenersten bezwungen hatte. 1999 gewann er beim Grand Slam Cup gegen Andre Agassi. Das Turnier existiert längst nicht mehr, auch Agassi hat sich vor Jahren aus dem Tenniszirkus verabschiedet. Nur Haas schreibt unverdrossen weitere Kapitel der Tennis-Geschichte - auch als Gute-Nacht-Lektüre für Tochter Valentina.

Quelle: ntv.de, sid

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