Australian Open Haas trifft auf Mayer
18.01.2007, 10:29 UhrTommy Haas oder Florian Mayer: Ein deutscher Tennisprofi steht bei den Australian Open in Melbourne auf jeden Fall im Achtelfinale. Eine deutsche Spielerin sucht man dagegen wie im Vorjahr schon in der dritten Runde vergeblich. Während die beiden Daviscup-Kollegen nach ihren Erfolgen beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres am Samstag im Kampf um den Einzug in die Runde der letzten 16 direkt aufeinandertreffen, ist Anna-Lena Grönefeld nach der peinlich glatten 2:6, 2:6-Niederlage gegen Ashley Harkleroad (USA) als letzte von vier deutschen Spielerinnen gescheitert.
Der an zwölf gesetzte Haas bezwang den serbischen Qualifikanten Ilia Bozoljac am Ende problemlos mit 7:6 (7:3), 6:1, 6:3. Mayer machte sich bei seinem 5:7, 7:5, 6:2, 6:2-Erfolg über Andreas Seppi aus Italien vor allem selbst das Leben schwer, als er in den beiden ersten Sätzen jeweils eine 4:0-Führung noch verspielte. Nach dem zweiten Satz aber hatte er Gegner und Nerven im Griff. "Ich freue mich für Flo, dass er mal wieder eine dritte Runde erreicht hat", sagte Haas: "Es wird nicht einfach, gegen einen Kollegen zu spielen."
In der Night Session bot Philipp Kohlschreiber gegen den Weltranglisten-Zweiten Rafael Nadal einen engagierten Kampf und setzte einige Male seine mutige Ankündigung "Nadal laufen zu lassen" zum Erstaunen der 15.000 Zuschauer in die Tat um. Insgesamt aber ließ der 23-Jährige wegen zu vieler unerzwungener Fehler vor allem mit der Vorhand viele gute Chancen ungenutzt und unterlag dem Spanier weit nach Mitternacht mit 5:7, 3:6, 6:4, 2:6. Auch Qualifikant Mischa Zverev (Hamburg) durfte Melbourne nach seiner 4: 6, 5:7, 1:6-Niederlage gegen Robby Ginepri (USA) verlassen.
Wenn Haas und Mayer aufeinandertreffen, ist Zverev schon wieder zu Hause. "Ich bin klarer Außenseiter und habe gegen Tommy nichts zu verlieren", meinte Mayer. In zwei vorherigen Vergleichen hat er noch keinen Satz gegen den gebürtigen Hamburger gewonnen, zudem leidet er immer noch an den Folgen einer Magen-Darm-Grippe. "Ich fühle mich sehr schlapp", sagte der Franke: "Aber ich will alles tun, damit Tommy sehr gut spielen muss, um zu gewinnen."
Gegen Seppi profitierte er auch von der Erschöpfung seines Gegners, der in der Nacht zum Mittwoch bis 3:32 Uhr auf dem Platz stand. "Es darf mir nicht passieren, dass er zweimal nach meiner klaren Führung wieder rankommt, ich habe die Sätze innerlich schon abgehakt", gab der Bayreuther zu, der zum dritten Mal in seiner Laufbahn die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreichte: "Es war nur Glück, dass ich den zweiten Satz gewonnen habe."
Haas brauchte einen Satz, um sich auf seinen unbekannten Gegner einzustellen, der die Aufschläge mit bis zu 222 Stundenkilometern ins Feld donnerte. "Es war wichtig, dass ich den Tiebreak gewonnen habe", sagte der Zwölfte der Weltrangliste. Runde für Runde gewinnt Haas an Sicherheit und Form: "Ich bin zufrieden, habe wenig Fehler gemacht und konnte mich gut auf mein Spiel konzentrieren. Körperlich fühle ich mich ohnehin sehr gut."
Auch am Donnerstag setzten sich die Favoriten durch. Dabei bejubelten die Australier vor allem den 6:4, 6:4, 3:6, 6:4-Erfolg ihres Lokalmatadoren Lleyton Hewitt gegen den Kanadier Frank Dancevic. Der 19 Jahre alte britische Shootingstar Andy Murray setzte sich mit 7:6 (7:4), 7:5, 6:4 gegen den Spanier Fernando Verdasco (Spanien) durch.
Auch der an fünf gesetzte James Blake, die Nummer drei Nikolaj Dawydenko (Russland) und David Nalbandian (Argentinien/Nr. 8) haben ihre Zweitrundenmatches gewonnen. Im Dameneinzel zog die topgesetzte Maria Scharapowa (Russland) ebenso wie Martina Hingis (Schweiz) und Kim Clijsters (Belgien) problemlos in die nächste Runde ein.
Andreas Hardt, sid
Quelle: ntv.de