Sport

Nadal fast auf Tennis-Thron Haas und Kohlschreiber raus

Auch Tommy Haas hat die kurz bevorstehende Wachablösung an der Tennis-Weltspitze nicht verhindern können. Wimbledon-Sieger Rafael Nadal fehlte nach dem 6:4, 7:6 (7:0) über Haas beim Masters-Turnier in Cincinnati nur noch ein Sieg, um den erneut früh gescheiterten Roger Federer nach viereinhalb Jahren als Nummer eins abzulösen. Dessen Bezwinger Ivo Karlovic erwies sich auch für Philipp Kohlschreiber als etwas zu stark. Der Olympia-Teilnehmer aus Augsburg unterlag dem Kroaten Karlovic nach hartem Kampf mit 6:7 (6:8) und 6:7 (3:7) in Kohlschreibers erstem Viertelfinal-Match eines Masters-Turniers in diesem Jahr.

Karlovic hatte zuvor Federer mit 7:6 (8:6), 4:6, 7:6 (7:5) besiegt. Nadal rechnete nach seinem 31. Sieg in Folge laut vor, wie er nach drei Jahren als Nummer zwei Federer endlich überholen kann und stellte dann mit Blick auf sein Viertelfinale gegen Nicolas Lapentti aus Ecuador fest: "Das wird ein wichtiges Spiel." Mit einem Erfolg über den 89. der Weltrangliste in der Nacht zum Samstag würde Nadal spätestens am 18. August die Spitzenposition übernehmen.


Bei einer Final-Teilnahme in Cincinnati wäre der Spanier auch auf dem Papier bereits am 11. August vorn, mit einem Turniersieg schon am kommenden Montag und damit noch vor Olympia. Selbst eine Niederlage gegen den einstigen Top-Ten-Spieler Lapentti könnte Federers Sturz kaum noch verhindern: Der Schweizer müsste Olympiasieger werden und Nadal in Peking in der ersten oder zweiten Runde scheitern.

"Nadal verdient es"

Der seit dem 2. Februar 2004 an der Spitze stehende Federer zeigte sich erneut als großer Sportsmann. "Nadal verdient es, die Nummer eins zu sein", sagte Federer, nachdem er erstmals ein Match ohne eigenen Aufschlagverlust verloren hatte. Wann er den Topplatz einbüße, sei zweitrangig. Er hoffe, in den kommenden Wochen endlich wieder etwas zu gewinnen, sagte der 26-Jährige, der nach Olympia als Titelverteidiger bei den US Open antritt.

Unmittelbar nach seiner Achtelfinal-Pleite wusste Federer noch gar nicht, wann er nach Peking fliegt, wo er am Freitag seinen 27. Geburtstag feiert. Dann darf er wie schon vor vier Jahren in Athen bei der Eröffnungsfeier die Schweizer Fahne tragen. Federer sprach von einem "der schönsten Geburtstagsgeschenke, das ich mir vorstellen kann". 2004 war er bereits in der zweiten Runde gescheitert. "Dass man mir die ehrenvolle Aufgabe des Fahnenträgers ein zweites Mal überträgt, motiviert mich zusätzlich", erklärte er.

Schlechtes Tiebreak

Nadal war mit seiner Leistung gegen Haas nur mäßig zufrieden. "Es war wahrscheinlich nicht mein bestes Match, aber das Wichtigste war im Moment der Sieg", sagte der 22-Jährige. Haas trauerte nach der dritten Niederlage im dritten Vergleich seinen verpassten Chancen nach und zog im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) eine gemischte Bilanz. "Ich habe teilweise sehr gut gespielt. Doch im Tiebreak ging bei mir fast gar nichts mehr. Man muss gerade gegen die Top-Leute kontinuierlich gutes Tennis spielen, um als Gewinner vom Platz zu gehen", sagte der Wahl-Amerikaner und will sich nun bei den Turnieren in Los Angeles und Washington auf die US Open vorbereiten.

Im Halbfinale des Turniers trifft Karlovic nun auf den Schotten Andy Murray, der den Nadal-Mentor Carlos Moya aus Spanien 2:6, 6:3 und 6:1 besiegte. Nadal träfe bei einem Sieg auf Australian-Open- Sieger Novak Djokovic aus Serbien oder Lettlands Jungstar Ernests Gulbis.

Quelle: ntv.de

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