Quintett in UEFA-Cup-Runde Hamburg und Wolfsburg zittern
01.10.2008, 14:05 UhrSchalke 04 und der VfB Stuttgart stehen vor Plichtaufgaben, dagegen erwartet den VfL Wolfsburg eine "enge Kiste", den Hamburger SV eine Reise ins Ungewisse, und Borussia Dortmund hilft nur noch ein kleines Fußball-Wunder.
Dennoch wollen alle fünf deutschen Bundesliga-Vereine am Donnerstag in den Rückspielen der ersten UEFA-Cup-Runde Hertha BSC Berlin folgen und in die lukrative Gruppenphase einziehen. Die Chancen dafür stehen jedoch sehr unterschiedlich.
Bedeutendes Spiel für den HSV
Besonders groß ist der Druck beim HSV vor dem Spiel in Rumänien gegen Unirea Urziceni (18.00 Uhr) nach dem mageren 0:0 im Hinspiel. "Diese Partie ist für uns bisher das wichtigste Spiel der Saison", sagte Trainer Martin Jol.
Prestige und Geld stehen auf dem Spiel, auch Hamburgs geplanter Vorstoß unter die Top-20 der UEFA-Rangliste ist in Gefahr. "Es wäre ein großer Imageverlust für den Verein, in der ersten Runde rauszugehen", sagte Aufsichtsratschef Horst Becker. Sportchef Dietmar Beiersdorfer ergänzte: "Wir haben uns in den letzten Jahren international einen guten Namen gemacht. Ein Weiterkommen ist wichtig für die Reputation des Vereins." Und die Finanzen: Das Vordringen ins Achtelfinale ist im Jahrtesetat fest eingeplant.
Dünner Vorsprung für Wolfsburg
Auch die Wolfsburger zittern beim Rückspiel in Rumänien gegen Rapid Bukarest (16.00 Uhr/live im DSF) ums Weiterkommen. Der 1: 0-Vorsprung ist dünn, zudem nagt die erste Saisonniederlage am Selbstvertrauen der Wölfe. "Das wird eine ganz enge Kiste. Wir haben kein Polster, auf dem wir uns ausruhen können", warnte Trainer Felix Magath vor der ersten Europacup-Auswärtsreise des VfL seit neun Jahren.
An der richtigen Einstellung seiner Spieler hegt Magath jedoch keine Zweifel. Schließlich wähnte er sein Team schon beim 1:2 im Ligaspiel am Sonntag beim Karlsruher SC mit den Gedanken ganz woanders: "Da waren sie im Kopf wohl schon beim Spiel in Bukarest."
Keine Kaffeefahrt für Dortmund
BVB-Trainer Jürgen Klopp versuchte unterdessen, in seinem Team vor dem Duell bei Udinese Calcio (20.45/live im ZDF) trotz des 0:2-Rückstandes aus dem Heimspiel neuen Mut auf ein Fußball-Wunder zu entfachen: "Das wird keine Kaffeefahrt. Wir werden alles versuchen und sehen, was möglich ist."
Nach der überstandenen Mini-Krise mit dem 2:1 im Pokal gegen Hertha BSC Berlin und der Gala am vergangenen Samstag gegen den VfB Stuttgart (3:0) sei die Mannschaft hochmotiviert, meinte Dortmunds Torjäger Alexander Frei: "Wenn man nicht glaubt, dass etwas geht, kann man sich die vielen tausend Euro Flugkosten sparen."
Neuer zurück im Schalker Tor
Diese wird Schalke in den kommenden Wochen sehr wahrscheinlich investieren müssen, denn der Gruppeneinzug ist im Rückspiel gegen APOEL Nikosia (18.15 Uhr/live im ZDF)) nach dem 4:1 vor zwei Wochen nur noch Formsache. Darum dürfte die Rückkehr von Torhüter Manuel Neuer nach überstandenem Mittelfußbruch auch kein großes Risiko bergen. "Manuel kehrt ins Tor zurück, das ist seit langem so abgesprochen", sagte Trainer Fred Rutten.
Ralf Fährmann, der zuletzt beim blamablen 0:1 beim Aufsteiger 1. FC Köln seine Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellte, muss seinen Platz wieder räumen und gibt sich loyal: "Manu war die klare Nummer eins und wird es auch jetzt wieder sein."
Stuttgart hat gute Chancen
Auch Stuttgart (18.15) dürfte nach dem 2:1 im Hinspiel gegen Tscherno More Warna aus Bulgarien nicht mehr in große Bedrängnis geraten. Trainer Armin Veh warnte jedoch vor dem berühmten Schlendrian: "Wir müssen schon noch etwas tun." Auch Sportdirektor Horst Held meinte: "Zu sagen, die haben sowieso keine Chance mehr, wäre fatal."
von Andreas Hardt und Günter Bork, sid
Quelle: ntv.de