Nürburgring - freies Training Hamilton am schnellsten
20.07.2007, 16:59 UhrSenkrechtstarter Lewis Hamilton und Verfolger Kimi Räikkönen haben beim Auftakt zum Großen Preis von Europa den Ton angegeben. Damit setzte sich der erbitterte Zweikampf im Titelrennen zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari auch im Training auf dem Nürburgring fort. Während der britische WM-Spitzenreiter im ersten Durchgang schneller als sein roter Rivale war, drehte der Finne danach den Spieß um und distanzierte den Jungspund im Silberpfeil um Sekundenbruchteile. Vom deutschen Formel-1-Quintett überzeugten beim Heimrennen vor allem Nick Heidfeld als Vierter und Neunter sowie Ralf Schumacher auf Rang sieben und fünf.
Hamilton und Räikkönen lieferten sich einen erbitterten Schlagabtausch und konnten am Ende beide zufrieden sein. Der 22 Jahre junge Brite fuhr am Vormittag trotz einer leichten Grippe in 1:32,515 Minuten auf dem 5,148 Kilometer langen Kurs Bestzeit mit 0,236 Sekunden Vorsprung vor Räikkönen. Der Finne bestätigte seine derzeit glänzende Form nach zwei Grand-Prix-Siegen hintereinander im zweiten Tagesabschnitt auf der nach Regen langsam abtrocknenden Strecke mit 1:33,339 Minuten. Hamilton war nur um 0,139 Sekunden langsamer.
Ihre beiden Teamkollegen spielten bei diesem ersten Kräftemessen nur eine untergeordnete Rolle: Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) belegte im zweiten Silberpfeil die Plätze drei und vier. Der Brasilianer Felipe Massa wurde im zweiten Ferrari Sechster und Dritter. "Das sah gut aus. Wir waren schnell und konstant", kommentierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug den Auftakt beim Heimspiel.
Auch Heidfeld präsentierte sich gut in Form. "Wir haben eine gute Basis. Es sieht besser aus als erwartet", sagte der BMW-Sauber-Pilot und hofft auf ein gutes Abschneiden beim Heim-Grand-Prix. Der 30 Jahre alte Mönchengladbacher ließ seinen zuletzt stark auftrumpfenden polnischen Teamkollegen Robert Kubica jeweils hinter sich. "Es war ein viel versprechender Auftakt", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.
Der positive Trend hält auch bei Ralf Schumacher an, auch wenn er selbst nicht ganz zufrieden war. "Heute lief es nicht so schlecht, aber auch nicht so gut wie in Silverstone", relativierte der Toyota-Pilot aus Kerpen sein Abschneiden. Nico Rosberg (Wiesbaden) belegte im Williams-Toyota die Plätze 13 und 7.
Debütant Markus Winkelhock bezahlte seinen Versuch, Teamkollege Adrian Sutil wenigstens ein Mal hinter sich zu lassen, mit einem Ausrutscher ins Kiesbett, wodurch er die letzten 25 Minuten zusehen musste. "Ich musste das Limit ausloten. Ich habe scheinbar ein bisschen zu viel gewollt", sagte der Spyker-Pilot aus Berglen-Steinach zu seinem Missgeschick. "Ich war gar nicht so weit weg von Adrian."
Vor dem 10. Saisonlauf führt Hamilton (70 Punkte) die WM-Wertung klar mit zwölf Zählern Vorsprung vor Titelverteidiger Alonso (58) an. Räikkönen (52) und Massa (51) benötigen bei ihrer Aufholjagd einen noch längeren Atem. Heidfeld (33) ist als Fünfter bester Deutscher.
Von Elmar Dreher und Jens Marx, dpa
Quelle: ntv.de