Sport

Verbalattacken statt Trainer-Erfolg "Hand Gottes" enttäuscht

Wegen Beleidigung gesperrt, WM-Qualifikation nur knapp geschafft: Statt seine Mannschaft zu sportlichen Höhen zu führen, macht Maradona als Trainer eine eher schlechte Figur.

Maradona findet nicht immer die richtigen Worte.

Maradona findet nicht immer die richtigen Worte.

(Foto: dpa)

Direkt neben dem Hofbräuhaus logiert Diego Armando Maradona mit seinen "Gauchos", besonders viel zu Feiern hatte der argentinische Fußball-Nationaltrainer in den vergangenen Wochen allerdings nicht. Gesperrt wegen übelster Beleidigungen, die WM-Qualifikation mit Hängen und Würgen geschafft, und über 100 Spieler seit seinem Amtsantritt im Oktober 2008 berufen. Die "Hand Gottes" hatte bislang noch kein glückliches Trainer-Händchen. Ein guter Auftritt oder gar ein Sieg gegen Deutschland in München - und die Kritiker wären erstmal besänftigt.

Keine Frage: Das Personal hat Maradona, der am Sonntagabend in München ankam, seine Fans kurz grüßte und ins luxuriöse Teamhotel verschwand, dazu zur Verfügung. "Wir haben vom Namen her eine ganz gute Mannschaft, aber in der Qualifikation haben wir nicht so gespielt wie eine große Mannschaft", betonte Argentiniens Martin Demichelis vom FC Bayern. Wie der Abwehrspieler drauf ist, der vor der WM in Deutschland vom damaligen Coach José Pekerman ausgemustert worden war, müsste Maradona jedenfalls wissen: "Er guckt jedes Spiel in Argentinien vom FC Bayern am Fernseher. Wir telefonieren oft miteinander. Er ist kein Trainer, der auf Distanz geht, sondern kommuniziert sehr viel."

Wasser bis zum Hals

Ob er immer die richtigen Worte findet, ist aber fraglich. Bei der unsäglichen Verbalinjurie nach der geschafften WM-Qualifikation jedenfalls nicht. Maradona wurde vom Weltverband FIFA zwei Monate bis zum 15. Januar gesperrt und gar zur Unerwünschten Person bei der Gruppenauslosung erklärt. Als er bei der ersten Dienstreise nach dem Eklat durch Südafrika tourte, stellte die FIFA von vornherein klar, Maradona stehe für Interviews nicht zur Verfügung.

Maradona, einst der wohl brillanteste Fußballer mit starkem Geltungsdrang, nun selbstherrlicher Trainer? Unvergessen die Bilder von seinem "Taucher" nach dem 2:1 gegen Peru im strömenden Regen. Dann kamen die geschaffte WM-Ausscheidung gegen Uruguay und seine obszönen Beleidigungen - Maradona stand das Wasser bis zum Hals. Zumal seine Bilanz mit den "Gauchos" auch keinen vom Hocker reißen kann: Zehn Siege, sechs Niederlagen in 16 Spielen.

Messi nur Mittelmaß

Oft nur Mittelmaß zeigt sein legitimer Nachfolger auf dem Platz, Weltfußballer Lionel Messi. Der beim FC Barcelona immer wieder überragende und mit seinem Ausnahmetalent die Fußball-Welt verzückende "Floh" kommt unter Maradona bisher nicht zum Krachen. Messi meidet aber auch große Worte und große Gesten, dagegen lässt Maradona eigentlich keine Gelegenheit aus.

Und so legte sich Maradona kurz vor dem WM-Härtetest in München, bei dem er die restliche Hälfte seines Kaders für Südafrika finden will, mit dem Verband an. Dieser hat mit der argentinischen Regierung ein Testspiel für den 24. Mai gegen Kanada ausgemacht - Hintergrund für den Termin sind die Feierlichkeiten zur 200-jährigen Unabhängigkeit Argentiniens. "Ob gegen Kanada gespielt wird, hängt von dem ab, was Diego sagt. Er ist es, der entscheidet", erklärte Nationalmannschaftsmanager Carlos Bilardo.

Ehe Maradona mit dem zweimaligen Weltmeister in Südafrika in der Vorrunde auf Nigeria, Südkorea und Griechenland trifft, will er ganz nebenbei noch mit seinem eigenen TV- und Internetsender "10 ETV" starten. Die "10" steht für Maradonas einstige Rückennummer, das "E" für Entertainment. Und dafür sorgt er ja meist schon selbst.

Quelle: ntv.de, Jens Marx und Jens Mende, dpa

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