Den Weltmeister entzaubert, Kronprinz Haakon verzückt und die Fans begeistert: Mit attraktivem Tempo-Handball und schönen Treffern sind Norwegens Frauen zu ihrem ersten Olympiasieg gestürmt. Im Endspiel deklassierte der Europameister am Samstag in Peking nach einer zwischenzeitlichen Elf-Tore-Führung Russland mit 34:27 (18:13). Während der Kronprinz auf der Ehrentribüne vor Freude strahlte, rannten die Spielerinnen mit der Landesfahne durch das National Indoor Stadium.

Im Spiel um Platz drei hatte zuvor Südkorea einen versöhnlichen Abschluss gefeiert. Im "kleinen Finale" bezwang der Olympia-Zweite von 2004 Ungarn mit 33:28 (13:15) und gewann damit seit 1988 bereits die sechste Olympia-Medaille. Südkorea hatte sein Halbfinale gegen Norwegen umstritten mit 28:29 verloren und einen anschließenden Protest gegen die Niederlage erst in der zweiten Instanz zurückgezogen. Ungarn war im Halbfinale mit 20:22 an Russland gescheitert. Die mit großen Erwartungen gestarteten deutschen Frauen waren bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

Blitzstart für Norwegen

Norwegen drückte dem Finale von Beginn an seinen Stempel auf. Mit aggressiver Deckung und der guten Torhüterin Kristine Haraldsen als Rückhalt entnervten die Skandinavierinnen den Weltmeister, der konfus agierte und immer wieder den Ball verlor. So konnten die Norwegerinnen ihr gefürchtetes Konterspiel aufziehen. Schon nach 15 Minuten führten sie gegen überforderte Russinnen mit 13:3. Allerdings gab sich der EM-Zweite noch nicht geschlagen und reduzierte den Rückstand bis zur Pause auf fünf Tore.

Doch in Bedrängnis konnte Russland die Norwegerinnen nicht mehr bringen. Mit Präzision im Angriff und Dynamik in der Abwehr vergrößerten die Skandinavierinnen in Halbzeit zwei den Vorsprung zwischenzeitlich wieder auf 30:21 (51.) und gewannen letztlich verdient Gold.