Sport

WM fast gelaufen Harte Strafe für Hanke

Die WM-Chancen von Nationalstürmer Mike Hanke sind dramatisch gesunken. Der Fußball-Weltverband (FIFA) hat den 21 Jahre alten Angreifer des VfL Wolfsburg nach seinem Platzverweis im Spiel um Platz drei der deutschen Nationalmannschaft beim Confederations Cup gegen Mexiko (4:3 n.V.) für zwei Pflichtspiele gesperrt, wie ein FIFA-Sprecher am Donnerstag bestätigte. Da Deutschland als Gastgeber automatisch für die WM-Endrunde qualifiziert ist und die DFB-Auswahl bis zum Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 nur noch Freundschaftsspiele bestreitet, müsste Hanke bei einer Nominierung durch Bundestrainer Jürgen Klinsmann in den ersten zwei WM-Vorrundenspielen aussetzen.

Hanke reagierte "ziemlich geplättet" auf das Urteil, welches die dreiköpfige Disziplinarkommission der FIFA um den Vorsitzenden Marcel Mathier aus der Schweiz bereits am vergangenen Freitag gefällt hatte. Er hatte "maximal mit einem Spiel" gerechnet, wie er dem Fachmagazin "kicker" sagte. Seine WM-Teilnahme wollte der für vier Millionen Euro vom FCSchalke 04 nach Wolfsburg gewechselte Stürmer allerdings nicht abschreiben: "Klar, dass es jetzt schwierig wird", räumte er nur ein. Mit einer Top-Saison in Wolfsburg will er beim Bundestrainer für seine Nominierung in den 23-köpfigen WM-Kader werben: "Wenn ich überraschenderweise 25 Tore schieße, fahre ich trotzdem zur WM. Dann wird Jürgen Klinsmann ganz sicher nicht auf mich verzichten."

Klinsmann hatte nach der Partie in Leipzig, in der Hanke in der 53. Minute nach einem ungestümen Foul am mexikanischen Gegenspieler Salcido von Schiedsrichter Matthew Breeze (Australien) die Rote Karte gesehen hatte, spontan einen "heftigen Protest" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen eine Bestrafung seines Spielers angekündigt. Sogar die damals schon feststehende Mindestsperre von einer Partie bezeichnete der Bundestrainer als "ein Unding".

Die Sperre ist "endgültig", wie der FIFA-Sprecher erklärte. Eine Einspruchsmöglichkeit des DFB gibt es nicht. Selbst ein Gnadengesuch für eine Reduzierung der Sperre ist im Reglement des Weltverbandes nicht vorgesehen, weil es sich um eine Sperre von "weniger als drei Partien" handelt, wie der FIFA-Sprecher erläuterte. Hanke kann die Strafe auch nicht in der laufenden EM-Qualifikation der U 21-Auswahl abbüßen, für die er altersmäßig spielberechtigt ist. "Die Sperre muss in Pflichtspielen der A-Nationalmannschaft verbüßt werden. So steht es im Reglement", sagte der FIFA-Mitarbeiter. Der DFB hat trotzdem Kontakt zum Weltverband aufgenommen, wie er am Donnerstag bestätigte. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hatte sich bereits in einem Brief an FIFA-Generalsekretär Urs Linsi für Hanke bemüht -offenbar vergeblich.

"Es ist verrückt, dass ein Spieler für ein normales Vergehen -es war keine Tätlichkeit -ein Jahr später büßen muss. Das halte ich für überzogen", schimpfte Klinsmanns Assistent Joachim Löw im "kicker". Solche Härtefälle könnte es aber auch bei ausländischen Spielern geben. Wenn etwa der Brasilianer Ronaldinho oder der englische Kapitän David Beckham im letzten WM-Qualifikationsspiel ihrer Länder im kommenden Oktober vom Platz fliegen, müssten auch sie über ein halbes Jahr später zu WM-Beginn gesperrt zuschauen.

Über Hankes WM-Chancen äußerte sich Löw spontan nur vage. "Wir müssen in Ruhe überlegen, welchen Weg wir gehen", sagte er. Klinsmann hatte den Stürmer überraschend für den Confed-Cup nominiert, bei dem der fünfmalige Nationalspieler beim 3:0-Vorrundensieg gegen Tunesien sein erstes Länderspiel-Tor erzielte und gegen Mexiko sogar erstmals in der Anfangsformation stand. Zu Klinsmanns Startelf beim WM-Auftakt am 9. Juni 2006 in München wird Hanke definitiv nicht mehr zählen.

Quelle: ntv.de

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