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Ergebnis sorgt für Entrüstung Haudrauf-Lehrer Horn frustriert Pacquiao

Manny Pacquiao musste gegen Jeff Horn tüchtig einstecken.

Manny Pacquiao musste gegen Jeff Horn tüchtig einstecken.

(Foto: dpa)

Manny Pacquiao hat einen Plan: Mal eben Jeff Horn in dessen Heimat aus dem Ring boxen und dann erneut gegen Protzboxer Floyd Mayweather abkassieren. Aber die Rechnung macht der umstrittene philippinische Senator ohne seinen smarten Gegner.

Rekord-Box-Weltmeister Manny Pacquiao hat seinen WBO-Titel im Weltergewicht verloren. Der 38-Jährige von den Philippinen unterlag dem australischen Herausforderer Jeff Horn in Brisbane einstimmig nach Punkten (111:117, 113:115, 113:115), der erhoffte Rückkampf gegen Protzboxer Floyd Mayweather rückt damit in ganz weite Ferne. Für Pacquiao war es im 68. Profikampf erst die siebte Niederlage. "Er setzte schnelle Kombinationen, aber ich habe den Abstand gut kontrolliert", sagte der glückliche Horn, der als klarer Außenseiter in das Duell gegangen war, nach dem Kampf vor 50.000 Fans im Suncorp-Stadium. 

Das Urteil der Ringrichter löste allerdings gewaltige Diskussionen aus. Im Netz und am Ring herrschte Verwunderung. "Wow! PAC verliert einstimmig? Ein Richter wertet 111:117? Das ist es, was falsch läuft im Boxen", schrieb der frühere Box-Weltmeister Lennox Lewis bei Twitter. Pacquiaos Konditionstrainer Justin Fortune nannte die Ringrichter "verrückt". Auch der ehemalige Basketball-Superstar Kobe Bryant und Football-Star Aaron Rodgers waren überrascht. Ähnlich überrascht wie der "Pacman" selbst. "Ich habe ihn nicht so stark erwartet", sagte Pacquiao, weiter wollte er sich nicht äußern.

Eigentlich hatte der Filipino, der als erster Boxer der Welt in acht Gewichtsklassen Weltmeister war, seine Karriere nach der Niederlage im ersten Fight gegen Mayweather im Mai 2015 ("Kampf des Jahrhunderts") schon beendet. 100 Millionen Dollar soll er in der einen Nacht verdient haben. Doch die Rolle des finanzstarken Box-Rentners gefiel dem "Pacman" nicht. Ende 2016 meldete er sich mit einem WM-Sieg gegen den US-Amerikaner Jessie Vargas zurück, nach dem Horn-Kampf wollte er erneut Mayweather fordern. Das hat nun der ehemalige Lehrer Horn vor.

Der war bis gestern in der Boxszene ein großer Unbekannter. Der Mann aus Brisbane passt auch so gar nicht in das übliche Bild eines Profiboxers. Der 29-Jährige hat keine Tattoos oder Piercings, dafür einen Bachelor-Abschluss als Lehrer. Der "härteste Schullehrer der Welt" kennt im Ring aber keine Gnade, ist in 17 Profikämpfen noch ungeschlagen, gewann bei elf seiner 16 Siege vorzeitig. Deswegen hatte Pacquiaos Trainer Freddie Roach vor dem WM-Fight auch gewarnt: "Horn kann für uns richtig unbequem werden. Aber wenn du Mayweather haben willst, muss du gegen Horn gut aussehen." Geklappt hat's freilich nicht.

Wie es mit Pacquiao sportlich nun weiter geht, ist damit offener denn je. Ein erneuter Mega-Zahltag gegen Mayweather scheint unrealistisch. Allerdings steht auch ein Rückkampf zwischen Pacquiao und Horn im Raum, womöglich noch in diesem Jahr. Und auch wenn Box-Experten dem Filipino ein erneut baldiges Karriereende raten, erhoffen sich seine Landsleute weitere Kämpfe. Und dann, auch daran zweifelt niemand, wird ihr international nicht unumstrittener Weltstar irgendwann Staatspräsident.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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