Neun Tage nach Herzstillstand "Heimschläfer" Hamlin motiviert sein Team
12.01.2023, 11:47 Uhr
Hamlin konnte das Krankenhaus verlassen.
(Foto: USA TODAY Sports)
Er kann nur die Daumen drücken, selbst spielen ist Damar Hamlin nach seinem Herzstillstand verboten. Dass der 24-Jährige aber nur neun Tage nach seinem Kollaps im NFL-Spiel das Krankenhaus verlassen kann, macht seinen Buffalo Bills Mut für die anstehenden Playoffs.
Nach neun Tagen und zwei Klinikaufenthalten durfte Damar Hamlin seine Sachen packen. Der 24-Jährige verließ das Buffalo General und kehrte zu seiner Familie in die eigenen vier Wände zurück, zuvor war der Patient nach seinem Herzstillstand auf dem Spielfeld und kritischen Stunden auf Intensiv komplett durchgecheckt worden. Schritt für Schritt kehrt Hamlin von den Buffalo Bills in sein altes Leben zurück.
"Wir haben eine Reihe von Tests durchgeführt und sind nach Rücksprache mit den Mannschaftsärzten überzeugt, dass Damar entlassen werden kann, um seine Rehabilitation zu Hause und bei den Bills fortzusetzen", sagte Dr. Jamie Nadler. Erst am Montag war Hamlin von der Universitätsklinik in Cincinnati nach Buffalo verlegt worden, nun durfte er gehen.
Hamlins Tragödie als Motivation
Unter dem Eindruck des Schockmoments von Cincinnati, wo Hamlin am 2. Januar im Paycor Stadium nach einem Hit zusammengesackt war und wiederbelebt werden musste, starten seine Bills am Sonntag in die Playoffs der NFL. Am Wildcard-Weekend sind die Miami Dolphins (19 Uhr, ProSieben und DAZN) der Gegner, wieder werden die Gedanken der Teamkollegen auch bei Hamlin sein.
Schon beim Hauptrundenfinale war der Safety wegen seines Schicksals allgegenwärtig, "Love for Damar" stand auf Flaggen, mit denen die Bills vor dem Duell mit den New England Patriots (35:23) auf das Feld stürmten. Und auch die übrigen Teams zeigten große Unterstützung für Hamlin, zahlreiche Trainer und Staff-Mitglieder trugen Shirts mit seiner Rückennummer 3.
Dass Hamlin die lebensbedrohliche Situation überstand, dürfte für Buffalo mehr Ansporn als Ablenkung sein. Das Team um Quarterback Josh Allen ist hoher Favorit gegen die Fins, auch im Titelrennen könnten die Bills ein Wörtchen mitreden. Drei Niederlagen standen in der bisherigen Saison 13 Siege gegenüber, das nach Hamlins Herzattacke abgebrochene Spiel bei den Cincinnati Bengals wurde nicht fortgesetzt.
Einer von vielen Titelkandidaten
Doch die Bills sind nur einer von vielen Kandidaten für den Griff nach der Vince Lombardi Trophy beim Super Bowl LVII in der Nacht zum 13. Februar im State Farm Stadium von Glendale/Arizona. Besonders gute Karten haben die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles, beide bekamen als Sieger ihrer Conferences (AFC und NFC) ein Freilos und stehen schon im Viertelfinale. Doch mit Vorjahresfinalist Cincinnati und den San Francisco 49ers ist ebenfalls zu rechnen, beide Teams überzeugten mit Konstanz. Titelverteidiger Los Angeles Rams scheiterte krachend, einen Geheimfavoriten gibt es in diesem Jahr nicht.
Auch Tom Brady und den Tampa Bay Buccaneers ist der große Wurf bei aller Genialität des Quarterbacks nicht zuzutrauen. Der siebenmalige Super-Bowl-Champion gewann mit dem Team aus Florida zwar die NFC South, die Bucs zeigten aber extrem schwankende Leistungen. Kommt Tampa weit, wäre es eine Überraschung.
Und die Deutschen? Sind schon alle aus dem Rennen. Als Letzter scheiterte Wide Receiver Amon-Ra St. Brown mit den Detroit Lions zum Abschluss der Hauptrunde. Zuvor hatte es seinen älteren Bruder Equanimeous (Chicago Bears), Jakob Johnson (Las Vegas Raiders) und David Bada (Washington Commanders) erwischt.
Quelle: ntv.de, ara/sid