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"Es sieht wie Gehirnwäsche aus" Herausforderer brüskiert Klitschko

Wladimir allein zu Haus: Herausforderer Kubrat Pulew blieb der Pressekonferenz fern.

Wladimir allein zu Haus: Herausforderer Kubrat Pulew blieb der Pressekonferenz fern.

(Foto: dpa)

Das Vorspiel zum Box-Duell zwischen Weltmeister Wladimir Klitschko und seinem Herausforderer Kubrat Pulew treibt skurrile Blüten. Die Pressekonferenz schwänzt der Bulgare, auf Anordnung seines Promotors. Klitschko ist fassungslos - und schlägt verbal zu.

Der Stuhl des Herausforderers blieb leer: Ein skurriler Boykott der Pressekonferenz hat Wladimir Klitschko beim ersten geplanten Aufeinandertreffen mit dem Bulgaren Kubrat Pulew kampflos einen "Punktsieg" bei den Journalisten beschert. Fünf Tage vor seiner Titelverteidigung in Hamburg hatte der Schwergewichs-Weltmeister für das Fernbleiben seines Herausforderers aber keine logische Erklärung.

"Ich kann das nicht begreifen, er ist ganz schlecht beraten. Es sieht wie Gehirnwäsche aus. Da denkt jemand aus dem Umfeld für ihn", sagte der 38-Jährige und sein Gesicht verriet viel Unverständnis. Erst ein einziges Mal in seiner Profi-Karriere, die vor knapp 18 Jahren in der Hansestadt begann, habe er ein solches Verhalten erlebt.

Während sich Klitschko so unmissverständlich äußerte, hielt sich Pulew im gleichen Nobelhotel wie der Titelverteidiger auf, nur durch ein paar Wände von ihm entfernt. Gelassen schlürfte er eine Tasse Kaffee.

Herr der Gürtel: Klitschko hat wie immer mehr zu gewinnen als zu verlieren.

Herr der Gürtel: Klitschko hat wie immer mehr zu gewinnen als zu verlieren.

(Foto: imago/Apress)

Grund für das Fehlen des 33 Jahre alten ehemaligen Europameisters war ein Vertragspassus, demzufolge bei den offiziellen Terminen vor dem Kampf am Samstag (23.00 Uhr/RTL) die beiden Kontrahenten nur von höchstens drei Personen begleitet werden dürfen. Pulew bestand auf der Begleitung durch mehr Personen aus seinem Umfeld und entschied sich dann für ein komplettes Fernbleiben.

"Wir sind doch keine bösen Menschen"

"Wir sind doch keine bösen Menschen, was soll so eine Regelung", sagte Pulew, der vor dem "größten Kampf meines Lebens" keine konkrete Prognose abgegen wollte: "Wladimir wird im Ring viel laufen müssen, ich werde ein sehr gefährlicher Gegner sein." Bernd Bönte, Geschäftsführer der Klitschko Management Group (KMG) schob den Schwarzen Peter in diesem Zwist dem gegnerischen Lager in Gestalt des Boxstalls Sauerland zu: "Immer wieder haben wir Probleme mit den gleichen Leuten. Wir werden sehen, ob sich das am Mittwoch beim öffentlichen Pressetraining wiederholt", sagte der Manager.

Einen Ausfall des Kampfes, so Bönte weiter, halte er aber für absolut ausgeschlossen: "Spätestens am Freitag beim Einwiegen wird Pulew definitiv erscheinen. Schließlich geht es für ihn gegen Wladimir um eine Kampfbörse von 1,4 Millionen Dollar." Die pflichtgemäße Titelverteidigung des seit 2006 amtierenden Champions sollte bereits am 6. September in der norddeutschen Metropole stattfinden, musste aber aufgrund einer Bizepsverletzung Klitschkos verschoben werden. Schon für den ersten Termin war die Halle im Hamburger Volkspark restlos ausverkauft.

Über seinen noch ungeschlagenen Herausforderer verlor der Olympiasieger von Atlanta 1996 aber auch lobende Worte. "Pulew ist sicherlich einer der besten Schwergewichtler der Welt. Besonders gegen sehr große Boxer hat er immer gut ausgesehen", sagte Klitschko, der in seiner früheren Wahlheimat seinen 26. WM-Kampf bestreitet. Insgesamt ist es der 66. Fight seiner Karriere.

Quelle: ntv.de, Andreas Frank und Christoph Stukenbrock, sid

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