Pfiffe für Profis Hertha sieht Licht
15.05.2007, 09:08 UhrFußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin will bis Ende Mai den Trainer für die kommende Saison präsentieren. Das kündigte Manager Dieter Hoeneß auf der Mitgliederversammlung des Klubs an. Dabei ließ Hoeneß offen, ob der derzeitige Coach Karsten Heine auch über diese Saison hinaus noch im Amt bleiben könnte. Der zuvor als Amateurtrainer arbeitende Heine hatte den entlassenen Falko Götz abgelöst.
In seiner 35-minütigen Rede, die von vereinzelten Buhrufen begleitet wurde, gestand Hoeneß in der zurückliegenden Saison einen Fehler bei der Entlassung von Trainer Götz am 10. April ein: "Ich hätte schon vor dem Stuttgart-Spiel in Februar den Wechsel vornehmen müssen. Dann hätten wir heute eine bessere Bilanz präsentieren können", sagte Hoeneß.
Herthas Manager kündigte zudem an, dass die Außendarstellung des Vereins in Zukunft anders gestaltet werde. Er werde nicht mehr zu jeder Zeit für jeden Journalisten zu sprechen sein. Ex-Profi Michael Preetz, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, soll dagegen in der Öffentlichkeit mehr Stellung beziehen.
Die "Hoeneß-raus"-Rufe bei Heimspielen bezeichnete Hoeneß als "Polemik aus der Ostkurve". Wesentlich kritischer fiel die Reaktion der Mitglieder aus, als die Mannschaft die Bühne betrat, obwohl sich die Spieler bei ihren Fans für ihre desaströsen Leistungen in dieser Fußball-Saison entschuldigten. Erstmals seit zehn Jahren wurden die Spieler mit lauten Pfiffen empfangen.
"Ich kann mir etwas Besseres vorstellen, als mich vor Ihnen hier und heute zu präsentieren", sagte Kapitän Arne Friedrich. "Jeder Einzelne von uns gesteht ein, dass wir selbst der ausschlaggebende Punkt sind." Hertha hat mit derzeit Platz 12 die Ziele für diese Spielzeit klar verfehlt. "Ich will mich bei Ihnen persönlich entschuldigen", sagte Abwehrspieler Josip Simunic, der von einigen Fans wegen seiner drei Platzverweise in der laufenden Saison zum Sündenbock der sportlichen Talfahrt gemacht wurde. "Ihr habt hundert Prozent Recht, dass ihr sauer seid", so Simunic
In wirtschaftlicher Hinsicht hat der Verein indes einen leicht positiven Trend zu verzeichnen. Der Hauptstadt-Klub reduzierte seine Verbindlichkeiten im vergangenen Jahr um einen Betrag zwischen sieben und neun Millionen Euro. Während der Klub zum 30. Juni 2006 mit 54 Millionen Euro belastet war, belaufen sich die Verbindlichkeiten per Stichtag zum 30. Juni 2007 auf 45 bis 47 Millionen Euro. "Wir werden unseren Plan von 46,9 Millionen Euro zum 30. Juni 2007 wohl erreichen", meinte Geschäftsführer Ingo Schiller.
Quelle: ntv.de