Sport

Spanien Hoch gehandelt, tief gefallen

Eines ist sicher: Die Favoritenrolle bekommt dem Team von der iberischen Halbinsel nicht. Nahezu bei jeder Weltmeisterschaft wird Spanien unter den Titelkandidaten genannt. Doch außer Vorschusslorbeeren hat das Land, das für sich in Anspruch nimmt, die stärkste Liga der Welt zu unterhalten, noch nichts errungen.

Vor vier Jahren in Frankreich war für die Spanier bereits nach der Vorrunde Schluss.1994 kamen sie immerhin ins Viertelfinale, mussten sich dort aber gegen Italien mit 1:2 geschlagen geben. Bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien überstanden sie die Vorrunde, unterlagen aber im Achtelfinale mit 1:2 gegen Jugoslawien. Auch bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren erreichte Spanien lediglich das Viertelfinale.

Darauf, dass bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea eine Trendwende herbeigeführt werden könnte, deuten die Ergebnisse der Qualifikationsspiele hin. Ohne eine einzige Niederlage ebneten sich die Spanier den Weg zur WM und schlugen Österreich, Israel, Bosnien-Herzegowina und Liechtenstein aus dem Feld.

Rein von der personellen Zusammensetzung her, müsste dieses Mal für Spanien einiges zu erreichen sein. Abgesehen von Gaizka Mendieta sind alle Akteure in der starken spanischen Liga aktiv. Der einzige Legionär im Team spielt bei Lazio Rom in Italien. Bei seinen Berufungen setzt der spanische Nationaltrainer Jos Antonio Camacho auf das Prinzip „Blockbildung“.

Das größte Kontingent der Nationalmannschaft kommt vom Champions-League-Sieger Real Madrid. Fünf Spieler, darunter auch der Superstürmer Ral, sind beim Rekordmeister unter Vertrag. Der spanische Meister FC Valencia und der Ligazweite Deportivo La Corua stellen je vier Nationalspieler.

Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich kam der heute 24-jährige Ral nur zu einem Spieleinsatz. Zwei Jahre später, bei der Europameisterschaft vergab er die Riesenchance auf den Einzug ins Halbfinale, als er gegen Frankreich in der letzten Minute beim Stand von 1:2 einen Foulelfmeter verschoss. Obwohl Ral in seinen jungen Jahren schon auf eine stattliche Anzahl von Erfolgen auf Vereinsebene zurückblicken kann, steht der große Erfolg im Nationaltrikot noch aus. Drei Mal wurde der Torjäger bislang mit Real Madrid Meister (1995, 1997, 2001); drei Mal gewann er die Champions League (1998 und 2000).

Vieles spricht dafür, dass Ral bei der WM 2002 endlich auch die ersehnten höheren Weihen im Ländertrikot erlangen kann. Neben seinem Vereinskameraden, dem Portugiesen Figo, gilt Ral als aussichtsreichster Kandidat, Spieler des Turniers zu werden.

In der Gruppe B spielt Spanien gegen Slowenien, Paraguay und Südafrika. In dieser Konstellation sind die Männer von der iberischen Halbinsel –wieder einmal– Favorit. Es bleibt abzuwarten, ob sie dieses Mal das Trauma ablegen können und die hochgesteckten Erwartungen erfüllen können.

Das Aufgebot Spaniens für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea:

Tor: Iker Casillas (Real Madrid), Ricardo Lopez (Real Valladolid), Pedro Contreras ( FC Malaga)

Abwehr: Curro Torres (FC Valencia), Carles Puyol (FC Barcelona), Fernando Hierro (Real Madrid), Miguel Angel Nadal (Real Mallorca), Juanfran Garcia (Celta Vigo), Enrique Romero (Deportivo Corua)

Mittelfeld: Joaqun (Betis Sevilla), Gaizka Mendieta (Lazio Rom), Ivan Helguera (Real Madrid), David Albelda (FC Valencia), Ruben Baraja (FC Valencia), Sergio Gonzales (Deportivo La Corua), Juan Carlos Valern (Deportivo La Corua), Javier de Pedro (Real Sociedad), Luis Enrique (FC Barcelona), Xav (FC Barcelona)

Angriff: Ral (Real Madrid), Fernando Morientes (Real Madrid), Diego Tristan (Deportivo La Corua), Albert Luque (Real Mallorca).

Quelle: ntv.de

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