Sport

Halbfinale greifbar Hockey-Damen gewinnen

Mit der Brechstange und eisernem Willen: Nach dem dritten Sieg im dritten Spiel ist den deutschen Hockey-Damen der Einzug ins Halbfinale kaum mehr zu nehmen und der Glaube an die Titelverteidigung weiter gewachsen. "Vor vier Jahren hätten wir so ein Spiel noch verloren. Seit einem Jahr sind wir aber so stabil, dass wir so ein Match noch umbiegen. Wir spielen nicht unser bestes Hockey, aber wir gewinnen", stellte 2004-Olympiasiegerin Natascha Keller nach dem mühevollen 4:2 (1:1)-Erfolg über den ehemaligen Olympia-Dritten USA in Peking erfreut fest.

Die Berlinerin leitete mit dem Ausgleich (34. Minute) nach der USA-Führung durch Tiffany Snow (26.) die Wende ein. Fanny Rinne (49.), Spielführerin Marion Rodewald (56.) und Anke Kühn (63.) machten jeweils nach Strafecken den Sieg vor etwa 2500 Zuschauern im Olympic Green Hockey Stadium perfekt. Der zweite Treffer der US-Girls ging auf das Konto von Angela Loy (61.). "Die Mannschaft ist mit der Brechstange zurückgekommen. Ihr war der Siegeswille anzumerken", meinte Trainer Michael Behrmann, ehe er mit seinem Team zum ersten Mal einen Abstecher ins Deutsche Haus machte und sich die abendlichen Spiele "gelassen" anschaute.

"Ganz gut drauf"

Die weiße Weste hat den Blick für die eigene Leistung aber nicht getrübt. "Wir sind schon ganz gut drauf, aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", betonte Abwehrchefin Tina Bachmann, die kurz vor dem Ende eine Zeitstrafe kassierte. "Wir müssen den Spielen wieder mehr unseren Stempel aufdrücken", forderte Behrmann, der sich Sekunden nach der Partie bereits mit seinen Spielerinnen in einem Kreis auf die nächsten Aufgaben eingeschworen hatte.

Die Aussagen von Bachmann und Behrmann müssen angesichts von neun Punkten und 11:3 Toren gegen Großbritannien, Neuseeland und die USA (Behrmann: "Wir sind sensationell gestartet") und Platz eins in der Gruppe B für die Konkurrenz wie Hohn klingen. Tatsächlich taten sich die deutschen Damen zwei Tage nach ihrem Last-Minute-Sieg über Neuseeland (2:1) und bei ihrem ersten Auftritt in den Pekinger Morgenstunden schwer. Bedanken durften sie sich auch bei ihrer Torhüterin Kristina Reynolds, die die konternden US-Spielerinnen teilweise zur Verzweiflung brachte.

Mit Strafecken-Tricks zum Ziel

Ein Pfostenschuss von Maike Stöckel (17. Minute) und die anschließende Führung des US-Teams hatten schon Böses erahnen lassen. Ausnahmespielerin Keller brachte den Glauben an das Gute aber zurück mit einer tollen Einzelleistung - es war ihr erster Treffer im laufenden Turnier bei ihrer dritten Olympia-Teilnahme.

Danach packten die einstigen "Wundertüten" Rinne, Rodewald und Kühn ihre Strafecken-Tricks aus - mit maximalem Erfolg. Den wollen sie auch am Samstag gegen den Mitfavoriten Argentinien haben. Da gebe es zudem eine offene Rechnung, meinte Behrmann und meinte das 2:6 bei der Champions Trophy im Mai in Mönchengladbach. "Was wir den deutschen Zuschauern da geboten haben, wollen wir jetzt besser machen."

Von Jens Marx, dpa

Quelle: ntv.de

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