Sport

Olympiasieger trotzdem unzufrieden Höfl-Riesch erobert Weltcup-Führung zurück

"Ich habe mich da mehr durchgerettet", gab Maria Höfl-Riesch zu.

"Ich habe mich da mehr durchgerettet", gab Maria Höfl-Riesch zu.

(Foto: imago/GEPA pictures)

Wieder ganz oben im Weltcup, aber immer noch im Stimmungstief: Maria Höfl-Riesch kann ihren Olympia-Kater einfach nicht überwinden. Beim Rennen in Åre reicht Platz sieben zwar für den Sprung an die Spitze, aber die Deutsche hatte mehr erwartet.

Die Körpersprache von Maria Höfl-Riesch war auch nach ihrem dritten und letzten Auftritt in Åre die gleiche: ratloses Schulterzucken, Kopfschütteln. Dabei hatte die 29 Jahre alte Partenkirchnerin mit Platz sieben beim Slalom im schwedischen Schneetreiben doch gerade die Führung in der Gesamtwertung zurückerobert.

Doch die 29 Punkte, die sie nun vor den letzten vier Saison-Rennen vor Anna Fenninger aus Österreich liegt, sind ein sehr dünnes Polster, das weiß sie. "Es wird sicher ein Herzschlagfinale", sagte Höfl-Riesch, die auf ein deutlich besseres Ergebnis gehofft hatte.

"Es war ein Kampf"

Doch wie die Männer in Kranjska Gora, wo Fritz Dopfer und Felix Neureuther beim Riesenslalom die Plätze fünf und zwölf belegten, verpasste sie das "Stockerl" klar. Stolze 3,26 Sekunden war Höfl-Riesch langsamer als die Olympiasiegerin und Weltmeisterin Mikaela Shiffrin (USA), die sich mit ihrem vierten Saisonsieg wie 2013 die kleine Kristallkugel der Saisonbesten sicherte. Für Rang drei war Höfl-Riesch 1,76 Sekunden zu langsam - das ist nicht ihr Top-Niveau in der Disziplin, in der sie neun Weltcup-Siege und Goldmedaillen bei WM und Olympia aufweist.

"Es war ein Kampf, ich habe mich da mehr durchgerettet, das ist nicht mein Anspruch", sagte Höfl-Riesch selbstkritisch. Für sie ist Fenninger "jetzt die Favoritin, weil sie in einer Wahnsinnsform ist". Die Österreicherin hatte die beiden Riesenslaloms in Åre gewonnen, beim Slalom war sie nicht am Start. "Ich muss jetzt die Nerven bewahren", sagte Höfl-Riesch, "und ich werde kämpfen bis zum Schluss."

Auf der Piste "Olympia" litten wie sie viele weitere Athletinnen unter den schwierigen Bedingungen mit böigen Winden, wechselnden Lichtverhältnissen und tiefen Spuren sowie im zweiten Lauf dichtem Schneeteiben. Barbara Wirth, Lena Dürr, Christina Geiger und Maren Wiesler belegten die Ränge 17, 19, 21 und 24.

Ligety ganz vorn

Deutlich besser machten es Dopfer und Neureuther - bei ebenfalls nicht ganz einfachen Bedingungen in Slowenien. "Speziell der obere Teil war extrem, da ist die Piste schon weggebrochen. Es war eine extreme Kämpferei, aber ich habe dagegengehalten", sagte Dopfer über die Strecke "Podkoren3". Deshalb sei sein fünfter Platz "eigentlich sehr gut. Das zeigt die aufsteigende Tendenz." Für ihn und Neureuther war es der erste Auftritt nach den enttäuschenden Olympischen Spielen von Sotschi, ihr Kollege Stefan Luitz musste stark erkältet passen. Nach dem ersten Lauf hatten Dopfer und Neureuther auf den Rängen vier und sechs noch auf einen Platz auf dem "Stockerl" hoffen dürfen.

Dopfer meinte, er habe sich "super gefühlt", und Neureuther schöpfte Hoffnung aus der Tatsache, dass er "ganz normal runtergefahren" war, ohne letztes Risiko. Doch im Finale habe er nach einer Erkältung "brutal gemerkt, dass mir die Kraft ausgegangen ist. Jetzt muss ich mich ausruhen, damit ich fit bin für den Slalom. Es heißt nochmal Zähne zusammenzubeißen."

Am besten zurecht kam wieder einmal Ted Ligety. Der Olympiasieger und Weltmeister aus den USA rettete 0,18 Sekunden seines großen Vorsprungs aus dem ersten Lauf ins Ziel und stellte mit seinem sechsten Sieg in Kranjska einen Weltcup-Rekord auf. Zweiter wurde der österreichische Routinier Benjamin Raich, der erstmals seit zwei Jahren wieder aufs Podest fuhr. Dopfer fehlten 0,78 Sekunden auf Ligtey, Neureuther hatte 1,64 Sekunden Rückstand. In der Gesamtwertung rückte Marcel Hirscher aus Österreich mit seinem vierten Platz bis auf 41 Punkte an Aksel Lund Svindal (Norwegen) heran. Bester Deutscher ist Neureuther als Sechster. Am Sonntag wird in Kranjska Gora ein Slalom gefahren, die Frauen haben frei, weil für sie bereits am Montag das erste Abfahrtstraining in Lenzerheide ansteht.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen