Beim Werben um Topstars Hoeneß sieht Liga im Nachteil
13.01.2007, 12:10 UhrDer FC Bayern München will sich für die kommende Saison mit internationalen Top-Spielern verstärken, sich aber bei den Ablösesummen nicht an einem Spiel ohne Grenzen beteiligen. Manager Uli Hoeneß sieht die Fußball-Bundesliga beim Wettbieten um attraktive Akteure wie den Niederländer Arjen Robben vom FC Chelsea oder den Franzosen Franck Ribery von Olympique Marseille "grundsätzlich" im Nachteil gegenüber den Top-Clubs aus Spanien, Italien oder England.
"Wir bemühen uns um die ein oder andere namhafte Verstärkung. Aber bei Spielern, die uns wirklich verstärken könnten, hat man es als Gegner mit Vereinen wie Chelsea, AC Mailand, Real Madrid oder FC Barcelona zu tun, und das ist nicht ganz so einfach", sagte Hoeneß im Trainingslager der Bayern in Dubai. Trotz der Bereitschaft des deutschen Rekordmeisters, bis zu 40 Millionen Euro in neue Profis zu investieren, wolle er bei den Ablösesummen "das Spiel ohne Grenzen nicht beginnen".
Strukturelle Nachteile
Es sei gleich aus mehreren Gründen schwierig, internationale Spieler nach Deutschland zu holen, beklagte Hoeneß: "Das liegt in erster Linie unglücklicher Weise an der Attraktivität der Bundesliga, und zweitens auch an den Steuersätzen in Deutschland. Ausländer zahlen in Spanien oder England nur 25 Prozent Steuern. Außerdem ist die Gehaltsstruktur in Ländern wie Spanien, Italien und England nach wie vor überhaupt nicht mit unserer zu vergleichen."
Die täglich neuen Spielernamen, die mit den Bayern in Verbindung gebracht werden, bezeichnete Hoeneß als Spekulation. Das gelte auch für den niederländischen Nationalspieler Robben. "Wenn er auf dem Markt ist wie ein Miroslav Klose, oder wie sie alle heißen, werden wir uns möglicherweise damit beschäftigen", meinte Hoeneß: "Tatsache ist, dass wir uns derzeit weder damit beschäftigt haben noch mit einem Berater von Robben oder dem FC Chelsea irgendeinen Kontakt hatten." Auch bei WM-Torschützenkönig Klose vom SV Werder Bremen gelte weiterhin, was er immer gesagt habe: "Wenn er signalisiert, dass er sich einen Wechsel innerhalb Deutschlands vorstellen kann, werden wir Gespräche führen. Sonst werden wir nicht aktiv werden."
Real als warnendes Beispiel
Obwohl die Führung des deutschen Rekordmeisters angekündigt hatte, in neue Top-Spieler bis zu 40 Millionen investieren zu wollen, sieht sich Hoeneß durch das Beispiel von Real Madrid in seiner Philosophie des gesunden Wirtschaftens bestätigt. Nach Luis Figo und Zinedine Zidane wird auch David Beckham den Achtelfinal-Gegner der Bayern in der Champions League am Saisonende verlassen. Und der Brasilianer Ronaldo steht offenbar ebenfalls vor dem Abschied.
"Ich werde wieder mal bestätigt, dass man kurzfristig Unrecht kriegt, wenn man diese Verrücktheiten nicht mitmacht, aber am Ende hat man doch Recht. Die haben vielleicht ein, zwei, drei Jahre galaktisch gespielt. Aber die Spieler, die galaktisch gespielt haben, sind älter geworden und können jetzt nicht mehr galaktisch spielen. Aber das Konto von Real Madrid wird sicherlich nicht mehr so galaktisch aussehen wie vorher."
Quelle: ntv.de