Sport

WM-Silber für Kugelstoßerin Schwanitz Holzdeppe schafft Stabhochsprung-Coup

Premierengold im Stabhochsprung: Raphael Holzdeppe sorgte mit dem Überraschungs für ein WM-Novum.

Premierengold im Stabhochsprung: Raphael Holzdeppe sorgte mit dem Überraschungs für ein WM-Novum.

(Foto: dpa)

Erst holt Kugelstoßerin Christina Schwanitz bei der Leichtathletik-WM in Moskau mit Silber die zweite deutsche Medaille. Dann legen die Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und Björn Otto nach und sorgen für einen kompletten Medaillensatz am dritten WM-Tag.

Raphael Holzdeppe rannte los wie ein Irrwisch und riss sich das Trikot vom Leib. Was war passiert? Der 23-Jährige vom LAZ Zweibrücken hatte sich in Moskau zum ersten deutschen Weltmeister im Stabhochsprung gekrönt. In einem nahezu perfekten Wettkampf bezwang Holzdeppe mit dem Franzosen Renaud Lavillenie den Olympiasieger von London. Fassungslos schwang er auf der Ehrenrunde die deutsche Fahne, begleitet von Björn Otto, der diesmal Bronze holte. "Jetzt bin ich Weltmeister und alles ist geil", sagte Holzdeppe vor dem ARD-Mikrofon.

Schrie vor Glück: Kugelstoßerin Christina Schwanitz gewann im letzten Versuch Silber.

Schrie vor Glück: Kugelstoßerin Christina Schwanitz gewann im letzten Versuch Silber.

(Foto: dpa)

Zuvor hatte Kugelstoßerin Christina Schwanitz in Moskau die Silbermedaille gewonnen. Die 27 Jahre alte Hallen-Europameisterin stieß die Kugel im letzten Versuch des Endkampfes auf 20,41 Meter. Damit übertraf sie ihre persönliche Bestleistung um 22 Zentimeter. Dennoch war sie chancenlos im Kampf um Gold. Nach 2007, 2009 und 2011 gewann die Neuseeländerin Valerie Adams überlegen ihren vierten WM-Titel mit 20,88 Meter. WM-Dritte wurde die Chinesin Gong Lijiao mit 19,95 Metern.

Ziel: Lavillenie schlagen! Ziel erfüllt

Überstrahlt wurde Silber für Schwanitz jedoch von Holzdeppes Gold-Coup, der die Siegeshöhe von 5,89 Meter im ersten Versuch meisterte. Topfavorit Lavillenie benötige drei Versuche. Der 35-jährige Kölner Otto flog über 5,82 Meter. "Er hat genau gewusst, was er machen wollte", sagte Holzdeppes Trainer Chauncey Johnson. "Er hat seine Ziele gehabt."

Weltmeister Holzdeppe jubelt vor dem geschlagenen Topfavoriten Renaud Lavillenie aus Frankreich.

Weltmeister Holzdeppe jubelt vor dem geschlagenen Topfavoriten Renaud Lavillenie aus Frankreich.

(Foto: dpa)

Das lautete: Renaud Lavillenie schlagen. Der Franzose war kürzlich in London 6,02 gesprungen und ist seit dem vergangenen Jahr der absolute Überflieger unter den Stabartisten. Sechs der acht Sprünge, die in diesem Sommer bislang 5,90 Meter oder höher waren, gingen auf sein Konto.

Wie schon 2012 bei der EM in Helsinki und bei den Sommerspielen in London blies das deutsche Trio in Moskau zur Jagd auf den Olympiasieger. Der Jüngste unter den deutschen Teilnehmern machte dabei von Beginn an den mit Abstand sichersten Eindruck. Ottos Trainer Michael Kühnke war mit seinem Schützling hingegen nicht ganz zufrieden und forderte nach ersten beiden Sprüngen in der ARD-Übertragung: "Er muss jetzt einen härteren Stab nehmen, im Anlauf ist er mir noch ein bisschen zu unsicher. Das zeigt, dass er etwas nervös ist."

Otto bleibt ruhig, Holzdeppe brilliert

Otto hatte in dieser Saison Lavillenie zweimal in den USA bezwungen und wollte sich erst gar nicht verrückt machen lassen von der Ausgangsposition. "Jeder ist schlagbar. Wenn man Renaud unter Druck setzt, ist er zu packen", sagte der 35-Jährige.

Aber nicht der Olympia-Zweite und Vize-Europameister Otto, sondern Holzdeppe überflog als Erster die 5,82 - und das mit viel Luft zur Stange. "Genau alles so lassen. Gut gemacht", lobte sein Coach Johnson. Sein Athlet hatte Anfang Juni beim Diamond-League-Meeting in Rom Lavillenie geschlagen und strotzte nur so vor Selbstbewusstsein: "Ich reise mit einem viel besseren Gefühl nach Moskau als zu den Olympischen Spielen nach London vor einem Jahr."

Auch die 5,89 Meter packte Holzdeppe auf Anhieb und mühelos. Seine deutschen Konkurrenten konnten nicht nachziehen, und Lavillenie, der seinen ersten so ersehnten WM-Titel verpasste, konnte nicht mehr zulegen. Der Wattenscheider Malte Mohr wurde am Ende Fünfter. So ließ sich Holzdeppe als Überflieger des Abends in Moskau feiern.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen