Fußball nicht ohne Polizei Hooligans erwartet
24.04.2008, 12:56 UhrDie Angst vor Fußball-Krawallen erreicht im Osten der Republik einen neuen Höhepunkt. Vor dem Regionalliga-Spiel zwischen Union Berlin und Dynamo Dresden am 8. Mai konnte ein neuartiger Vorstoß im deutschen Fußball gerade noch abgewendet werden: Erstmals sollten die Fans einer Mannschaft komplett ausgesperrt werden. Vor dem Bundesliga-Derby am Samstag zwischen Energie Cottbus und Hansa Rostock bereitet sich die Polizei auf einen Großkampftag vor.
"Beide Fan-Lager sind nicht gerade befreundet. Wir bereiten uns auf einen Großkampftag vor", erklärt die Polizei in Cottbus vor dem Kellerduell im Stadion der Freundschaft. Mehrere Hundert Beamte sind im Einsatz, extra für das Ost-Derby wurden Sicherheitskräfte aus Mecklenburg-Vorpommern angeheuert.
Kampf um Klassenerhalt vor dem Stadion
Die Hansa-Fans müssen sich im Cottbuser Bahnhof auf gründliche Kontrollen gefasst machen. Anhänger ohne Tickets haben keine Chance, zum Stadion zu gelangen. "Wer von den Fans keine Eintrittskarte besitzt, wird aussortiert", sagte ein Polizei-Sprecher. Im Stadion herrscht striktes Alkoholverbot. Für die Verkehrssicherheit hat die Polizei den Stadtring komplett gesperrt.
Zusätzliche Brisanz erhält die Partie durch die sportliche Situation. Weder Cottbus (14. Platz/29 Punkte) noch Rostock (16. Platz/27 Punkte) können sich eine Niederlage erlauben. Wer die Partie am 30. Spieltag für sich entscheidet, hat einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt unternommen.
Hart durchgreifen statt aussperren
Noch größer ist die Sorge vor dem Regionalliga-Spiel zwischen Union Berlin und Dynamo Dresden. Die Polizei hatte Hinweise, dass mehrere Hundert gewaltbereite Dynamo-Hooligans nach Berlin reisen wollten. Daraufhin erließ die Behörde eine Verbotsverfügung und drohte damit, sämtliche Dynamo-Anhänger auszusperren. Das wäre ein Novum im deutschen Fußball gewesen. In letzter Minute einigten sich alle Beteiligten auf einen Maßnahmen-Katalog, um die Aussperrung der Fans zu vermeiden.
"Ich bin sehr froh, dass wir im heutigen Gespräch einvernehmlich eine für alle Seiten tragbare Entscheidung getroffen haben und selbstverständlich Dresdner Zuschauer zugelassen werden", sagte Helmut Spahn, Sicherheitsbeauftragter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), nach dem Krisengipfel. Dynamo-Fans müssen nun mit Sonderzügen anreisen und erhalten ihre Eintrittskarte nur gegen Vorlage ihres Personalausweises.
Einen Testlauf für das Spiel bei Union werden Berliner Beamte bereits am Sonntag in Potsdam erleben. Dann erwartet Regionalligist Babelsberg 03 die Mannschaft von Dynamo Dresden (14.00 Uhr). Auch zu dieser Partie werden mehrere Hundert Polizisten aus mehreren Bundesländern im Einsatz sein.
Quelle: ntv.de